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Erschrocken stellte ich gerade fest, dass mein letzter veröffentlichter Artikel morgen bereits vier Wochen alt werden würde – ein neuer Negativrekord. Zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass ich Anfang November leider erkältet war und mein anhaltender, quälender Husten inzwischen wieder in die fünfte Woche geht. Das ruiniert einem jede Festtagsstimmung und Motivation. Zum Glück ist das Jahr nun endlich vorbei und auch meine Gesundheit scheint so allmählich zurückzukehren. Der letzte Urlaub für dieses Jahr hat gerade begonnen, und so möchte ich dieses Ereignis mit einem kleinen Zwischenartikel würdigen.

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Der britische Spieleprogrammierer Jamie Woodhouse ist nicht besonders bekannt. Sein einziger großer Hit ist der Amiga-Platformer „QWAK“ aus dem Jahr 1993, in dem sich zwei Enten in Rüstung von einem Raum zum nächsten vorkämpfen, dabei jede Menge Früchte und Juwelen einsammeln und die fiesen Gegner mit Eiern bewerfen. Das Spiel erschien eigentlich bereits vier Jahre zuvor für den BBC Micro, doch erst auf dem Amiga in knallbunter 16-Bit-Grafik feierte QWAK bei der Kult-Spieleschmiede Team17 einen großen Erfolg. Wie das damals so war, gelangte ich zu jener Zeit in den Besitz des Spiels als ein Bekannter mit einem großen Stapel Disketten vorbeikam, und man gemeinsam über die neuesten Amiga-Spiele diskutierte, während im Hintergrund X-Copy seinen Dienst verrichtete. Ich war jung, das Taschengeld war knapp, und die Jungs von ANTHROX hatten sich mit ihrem Intro doch soviel Mühe gemacht. Heute plagt mich das schlechte Gewissen umso mehr, denn mit dem Coop-Platformer QWAK erlebte ich gemeinsam mit meinem Bruder wirklich viele lustige Spielstunden.

Zehn Jahre später sollte das Spiel auf dem Gameboy Advance ein kleines Revival feiern, so wie beispielsweise auch James Pond 2, aber auf Nintendo-Handhelds nützen mir die Spiele nicht viel. Dafür freute ich mich umso mehr, als ich erfuhr, dass Jamie Woodhouse seinen Klassiker QWAK seit einigen Jahren für Windows-PC und Mac OS anbietet. Viel Zeit würde ich heutzutage nicht mehr in das Spiel investieren, schon gar nicht im äußerst schwierigen Einspielermodus, zumal die Liste der „Must-Play“-Spieletitel immer länger wird. Dennoch wollte ich dem Entwickler etwas zurückgeben dafür, dass er mir mit dem Spiel in meiner Kindheit viel Freude bereitet hatte, ohne dass ich für die gecrackte Version etwas bezahlt hatte. So kaufte ich vergangene Woche für etwas mehr als 7 Euro die Vollversion für den PC.

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Mehr als eine halbe Stunde anspielen war bisher leider nicht drin, zumal mir schon das lange Tutorial für den Anfang zu schwierig war. Aber das Spielgefühl ist weitgehend dasselbe geblieben, die Figuren sehen etwas glatter und weniger pixelig aus, man kann die Auflösung einstellen, es gibt einen Leveleditor und eine globale Highscore-Liste, alles ganz nett. Es ist ein wirklich liebevoll gemachtes, witziges kleines Spielchen. Für den einen oder anderen Amiga-Fan vielleicht auch noch einen Blick wert. Zu zweit macht es sicherlich noch sehr viel mehr Spaß, alleine kann es mich nicht mehr so wahnsinnig motivieren. Aber ich glaube, das konnte es auch damals schon nicht.

Update vom 22.04.2021: Ich habe soeben voller Enttäuschung festgestellt, dass meine legal gekaufte Version von QWAK mit Online-DRM verseucht ist. Das Spiel hat bei mir den Start verweigert und eine Online-Authentifizierung verlangt. Die Authentifizierung konnte ich zwar erfolgreich durchführen, aber aus meiner Sicht ist das ein absolutes No-Go, eine Gängelungstechnik für zahlende Kunden, und ein Armutszeugnis für den Entwickler. Das bedeutet im Klartext, dass das Spiel eine Internetverbindung voraussetzt, außerdem ein eingebautes Verfallsdatum hat und leider unspielbar wird, sobald der Entwickler seine Authentifizierungs-Server vom Netz nimmt. Ich möchte meine Kaufempfehlung daher revidieren und unbedingt vom Kauf abraten. Spielt doch lieber die Amiga-Version im Emulator, denn die ist DRM-frei und quasi überall erhältlich.

Ende vergangener Woche, es muss bereits am Freitag oder Samstag gewesen sein, da bildete ich mir ein, dass mein neuer PC unter dem Schreibtisch irgendwie ein bisschen anders klang als normalerweise. Es war nicht lauter oder spürbar höher, es war vielleicht nur eine geringfügig andere Tonlage, jedenfalls bei weitem nichts Alarmierendes. Ich dachte natürlich zuerst an einen der vielen Lüfter im Gehäuse, am Prozessor oder an der Grafikkarte. Allerdings hätte ich mich mit dem merkwürdigen Klang auch sehr leicht täuschen können, daher hakte ich das Thema ab. Der Rechner, der bei mir wie seit je her an freien Tagen im Dauerbetrieb läuft, machte auch keine Probleme, alles lief wie gewohnt angenehm und schnell.

Gestern zur Mittagszeit – also etwa vier Tage später – wollte ich nach längerer Pause mal wieder „Ori and the Blind Forest“ weiterspielen, an dem ich mir hin und wieder in masochistischen Phasen gepflegt die Zähne ausbeiße oder die Haare ausreiße. An sich absolut kein hardwarefressendes Spiel, auch bei schwindelerregenden Bildschirmauflösungen nicht. Als schon die kleinen einleitenden Videoclips stockten, machte mich das höchstens stutzig. Die darauf folgende Ladezeit für das Hauptmenü, die üblicherweise 2-3 Sekunden beträgt, war inzwischen auf 20-25 Sekunden angewachsen. Hier war ich schon sehr beunruhigt. Im Spiel selbst offenbarte sich das gesamte Ausmaß des Grauens: Meine Spielfigur bewegte sich dermaßen ruckelig über den Bildschirm, dass an Spielen überhaupt nicht mehr zu denken war. Selbst der Ton stotterte gequält vor sich hin.

Der reflexartige Windows-Neustart änderte leider überhaupt nichts. Okay, dann war vielleicht das Spiel irgendwie durch ein Windows- oder Geforce-Treiberupdate kaputtkonfiguriert worden. Wär doch möglich. Ein anderes Spiel war schnell gestartet, doch auch hier zeigten sich deutliche Performance-Probleme. Die Prozessorauslastung habe ich überprüft, sah jedoch nicht ungewöhnlich aus: Für meinen Geschmack vielleicht eine Spur zu hoch, aber noch lange nicht am Anschlag. Alles klar, die Grafikkarte ist das Problem, dachte ich. Das kleine Tool „GPU-Z“ wurde heruntergeladen und die gemessenen Werte abgelesen. Selbst im Spielbetrieb hat die Grafikkarte kaum was zu tun, auch die Temperatur ist normal.

Als nächstes verdächtigte ich die Windows-Updates, die ich ungefähr zur selben Zeit installierte, als das Problem aufgetreten sein muss. Das war die ideale Gelegenheit, mal wieder diese ominösen Wiederherstellungspunkte auszuprobieren, die das Betriebssystem fleißig vor jedem Updatevorgang anlegt. Ein Zeitpunkt von vor etwas weniger als zwei Wochen wurde ausgewählt, die Zeitreise initiiert, das System entsprechend zurückgesetzt. Nach dem Neustart startete ich mit Spannung eines der problematischen Spiele, doch nach wie vor ruckelte dieses entsetzlich. Einige weitere Versuche mit anderen Spielen zeigten Leistungseinbußen unterschiedlichen Grades, je nachdem wie alt das Spiel war. Wegen der extremen Ladezeiten verdächtigte ich jetzt auch die Festplatte und den Arbeitsspeicher. Die Paranoia griff um sich.

Ein im Umgang mit Hardware sehr viel versierterer Kumpel hatte schon früh ein mögliches Temperaturproblem angesprochen, doch dafür gab es so gut wie keine Anzeichen. Dennoch öffnete ich auf seinen Rat hin das Gehäuse, und fand einen einwandfrei laufenden Prozessorlüfter vor, der auch nicht etwa zugestaubt war. Kein Hitzestau im Gehäuse oder in der Nähe des Kühlers, also alles bestens. Eine insgesamt etwa zwanzigsekündige Internetsuche führte mich zu dem kleinen Tool „Core Temp“, das mir prompt eine (CPU-)Kerntemperatur von nur knapp unter 100°C bescheinigte. Wow, das wäre ja heftig. Wahrscheinlich ein Messfehler, mutmaßte ich. Das Problem mit dem „Offset“ bei den Temperatursensoren war mir schließlich schon lange bekannt. Auf die Anzeige war wohl kein Verlass. Ich sollte doch mal kurz am Kühler wackeln, wurde mir vorgeschlagen. Ungläubig folgte ich dieser Anweisung. Tatsächlich war der Kühler unerwartet wackelig.

Als die Temperatur schlagartig auf unter 40°C fiel, stellte ich erschrocken fest, dass ich den Rechner möglichst sofort ausschalten sollte. Offensichtlich lief mein Core i7 seit mindestens 96 Stunden mehr oder weniger ungekühlt bei fast 100°C ohne Last, was definitiv keine gesunde Betriebstemperatur ist. Es hatte den Anschein als hätten sich die vier Haltestifte gelöst, die den Kühler auf dem Prozessor fixieren sollten. Es grenzt an ein Wunder, dass er das alles schadlos überstanden hat. Tapfer und ohne Meckern hat er diese Tortur die ganze Zeit mitgemacht, und im Desktopbetrieb war tatsächlich keine Einschränkung zu bemerken. Erst bei den Spielen war es mir möglich, festzustellen, dass etwas nicht in Ordnung war.

Mich ärgert nur, dass es keinerlei Sicherheitsmechanismen gab, die gegriffen haben, und auch keine Warnungen. Wo ist die Notabschaltung hin, die schon vor 15 Jahren den Rechner zuverlässig abschaltete, wenn er zu heiß wurde? Wo ist die dynamische Lüftersteuerung, die mich schon vor 5 Jahren beinahe in den Wahnsinn trieb, wenn der Rechner im Sommer manchmal genauso klang wie ein Flugzeugtriebwerk? Eines dieser Anzeichen hätte gereicht, und ich hätte sofort gewusst, was zu tun ist. Wo bleiben denn die sonst so nervtötenden Balloon-Tooltips der Art „Es gibt ein Temperaturproblem“, wenn man sie mal ganz dringend bräuchte? Jeden Scheiß meldet Windows dem Benutzer, aber hier lässt es mich so lange im Unklaren, bis der 300 Euro teure Prozessor irgendwann sang- und klanglos abgeraucht wäre? Ich finde doch zu einem Betriebssystem gehört es auch, die Betriebstemperatur der „lebenswichtigsten“ Komponenten zu kennen.

Lange habe ich mich nicht mehr so sehr über etwas geärgert wie die Windows-Dateisuche. Aus einem bestimmten Ordner mit sehr vielen unterschiedlichen Dateien wollte ich anhand eines entsprechenden Namensmusters einige davon in einen anderen Ordner verschieben. Nichts leichter als das, dachte ich mir, denn die Windows-Suche unterstützt ja schließlich Wildcards („*“ und „?“), und auf den Kopf gefallen bin ich zum Glück auch nicht. Die erwartete Trefferliste lieferte mir die Suchfunktion in Nullkommanix. Mittels Ausschneiden und Einfügen waren mehrere hundert Dateien blitzschnell an den neuen Ort verschoben.

Durch Zufall fiel mir eine Datei ins Auge, die in dem neuen Ordner aber definitiv nichts verloren hatte. Hat die Windows-Suche sich da ein wenig vertan? Konnte ja eigentlich kaum sein. Vielleicht habe ich beim Markieren der Dateien irgendetwas verkehrt gemacht? Auch unwahrscheinlich. Um sicherzugehen, machte ich den Verschiebevorgang rückgängig und führte die Suche erneut aus. Wieder wollte ich die gefundenen Dateien verschieben. Und wieder waren Dateien dabei, die nicht auf das Namensmuster zutreffen konnten. Spinnt Windows oder versagt hier der Faktor Mensch? Ich beschloss also, den Test zu machen:

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Was für ein unbrauchbarer Dreck ist das denn bitte? Die Windows-Dateisuchfunktion ist völlig wertlos! Sie hält sich nicht an das Pattern, das ich eingegeben habe, und spuckt neben den richtigen auch falsche Treffer aus. Die Klammern werden einfach ignoriert, so als hätte ich sie nur aus Spaß eingegeben. Meine Recherche im weltweiten Netz bestätigt meine Vermutung: Microsoft hält nichts von Konventionen, sondern bastelt lieber wieder irgendeinen eigenbrötlerischen Schrott zusammen, den man als professioneller Nutzer nicht vernünftig verwenden kann. Das „Escapen“ der Klammern mit Backslashes oder Punkten bringt leider nichts, Windows scheint meine Eingabe nur als grobe Empfehlung zu betrachten. Was richtige Suchergebnisse sind, muss ich offenbar gänzlich dem Betriebssystem überlassen. Die Suchfunktion genügt meinen Ansprüchen hier leider absolut nicht. Bevor ich mir die Microsoft’sche Syntax zur Dateisuche anlerne, sofern eine solche überhaupt existiert, nehme ich lieber ein ordentliches Third Party Tool, mit dem man arbeiten kann.

Beinahe hätte ich meine Dateien unbewusst falsch sortiert. Na danke, Microsoft, ihr verdammten Trolle. Wer weiß wie oft ich darauf bislang schon hereingefallen bin ohne es zu merken. Wie schwer kann es sein, eine Suchfunktion mit Wildcards richtig zu implementieren. Ich verlange ja gar nicht, dass hier reguläre Ausdrücke ausgewertet werden, aber eine simple Suchfunktion, die keinen Mist baut, wäre mir WIRKLICH wichtig. Echt mal.

So habe ich nun in meiner Verzweiflung einige – wie sich herausstellte – ebenfalls ziemlich nutzlose Tools heruntergeladen, die meine Erwartungen nicht erfüllen können, darunter „Everything“, „Snowbird“, „Locate32“ und „UltraSearch“. Entweder ließ sich die Suche nur auf (langwierig) vorindizierte Festplatten anwenden (und ich wollte nicht drei Stunden auf mein Suchergebnis warten müssen), oder die Suche ließ sich überhaupt nicht auf Verzeichnisse, sondern im Fall von „Everything“ nur auf ALLES anwenden, oder die Suche kannte keine Wildcards, was ich bei einem Dateisuch-Tool als übles Versäumnis betrachte. Nun habe ich schließlich den „FreeCommander“ ausprobiert. Der hat alle gewünschten Dateien problemlos gefunden, mit exakt demselben Suchmuster, wie ich es zuvor dem Windows Explorer vorgesetzt hatte – und zwar im Gegensatz dazu fehlerfrei.

papierkorbDa meint man, man sei nach fast 20 Jahren Erfahrung im Umgang mit den verschiedensten Windows-Problemen, -Fehlern und -Eigenarten mittlerweile nicht mehr zu überraschen, und doch stellt sich heraus, dass man sich da ziemlich irren kann. Jemand aus der IT-Fachwelt, der freiwillig von sich behauptet, privat und beruflich Windows zu verwenden, setzt sich ja schon genug dem Spott und der Kritik aus, da müsste man seinen Mitmenschen eigentlich nicht auch noch selbst den Salzstreuer in die Hand drücken. Aber genau das mache ich.

Nicht ausschließlich auf eigener Hardware, aber dennoch intensiv genug, begleiten mich Microsofts Betriebssysteme seit Windows 3.1 bis heute einschließlich Windows 7. Ich habe viele Fehlermeldungen gesehen, viele Bluescreens verdaut, erheblichen Datenverlust überstanden, unzählige Workarounds gefunden, erfunden, und mich über die Jahre und Jahrzehnte damit abgefunden, dass es manchmal einfach abstürzen muss. Inzwischen stürzt es ja sogar schon fast nicht mehr ab. Ja, Linux ist die Zukunft. Linux ist perfekt. Linux habe ich in meinem Studium oft genug abstürzen gesehen. Nicht immer ist das Gras auf der anderen Seite grüner. Ich verstehe die Windows-Kritiker ja. Aber irgendwie fehlt bei mir noch der nötige Funke, der mich zum Wechseln bringt. Ich bin (noch) ganz zufrieden in meiner proprietären Fensterwelt. Windows 8 könnte das freilich ändern.

Ich lasse es mir trotzdem nicht nehmen, über das Betriebssystem meiner Wahl zu schimpfen, wenn mir mal wieder etwas passiert, das mich zum Kopfschütteln bringt. So wie gestern, als ich einer Sache nachgehen wollte, die mir einige Monate zuvor schon begegnet ist. Es muss während eines Live-Scan meiner Festplatten durch den Virenscanner gewesen sein, ich kann mich nicht mehr so genau erinnern. Jedenfalls sah ich mir das beinahe hypnotische Fortschrittsfenster aus mir inzwischen nicht mehr bekannten Gründen eine Weile konzentriert an, als mir auffiel, wie er einige Dateien aus dem Verzeichnis C:\$Recycle.bin, also dem Papierkorb, durchsuchte. Es waren ziemlich viele Dateien, deren Herkunft ich sofort erkannte: Dateien, die zu einem Spiel gehörten, das ich längst deinstalliert hatte.

Mein erster Instinkt war es, den Papierkorb zu leeren – doch er war augenscheinlich leer. Als nächstes setzte ich eine Command-Shell auf das Verzeichnis an, und ließ mir sogar unsichtbare und Systemdateien anzeigen, denn man ist ja kein Anfänger. Oder vielleicht doch, denn meine Suche brachte nichts zu Tage. Das mussten wohl Geisterdateien sein, oder ich war vielleicht einfach übermüdet und hatte mich verlesen. Windows wird mich schon nicht verarschen. Gestern also erinnerte ich mich wieder an das alte Problem, und ich wollte diesmal sogleich das Internet-Orakel der NSA in dieser Sache befragen. Meine Recherche dauerte keine zwei Minuten. Dass der Papierkorb von Windows hin und wieder Dateien „verliert“, ist gar nicht so unwahrscheinlich, wie es aussieht. Es scheint zu helfen, wenn man den Ordner komplett von der Festplatte tilgt, der für die Papierkorb-Funktion reserviert ist:

rd /s /q C:\$Recycle.bin

Dieser Befehl muss mit Administratorrechten ausgeführt werden. Das geht am einfachsten über Start -> (Alle Programme) -> Zubehör -> Eingabeaufforderung (Rechtsklick -> Als Administrator ausführen), oder man legt sich dafür eine eigene Verknüpfung an. Damit löscht man den Ordner und sämtlichen Inhalt, egal ob Verzeichnis oder Datei. Keine Sorge, Windows ist sofort in der Lage, das Verzeichnis neu anzulegen, wenn es vermisst wird. Obwohl mein Betriebssystem mir via Kontextmenü hoch und heilig versprach, dass der Papierkorb total leer sei, hatte ich auf einen Schlag – man höre und staune – 10 GB mehr frei als zuvor. Echt jetzt! 10 GB an Datenmüll, der bei meiner über vier Jahre alten Windows-Installation offenbar irgendwie hinter den Papierkorb gefallen sein muss, so dass nur noch der Virenscanner darauf Zugriff hatte. Wer lustig ist, kann denselben Befehl gerne auch auf seine anderen Festplatten anwenden (Laufwerksbuchstabe ersetzen), denn auch dort konnte ich das eine oder andere versunkene Gigabyte aus der Tiefe des Datenmeeres heben und seinem gerechten Schicksal zuführen.

Ach Windows, erneut hat deine Glaubwürdigkeit bei mir sehr gelitten. Wenn ich mich schon nicht darauf verlassen kann, dass du meine Dateien endgültig vernichtest, so muss ich doch annehmen, dass du sie etwa für die Geheimdienste zwischenspeicherst, denn schließlich geht es ja um Microsoft.

Alles trieft, alles klebt, die Affenhitze hat Deutschland fest im Griff, und wochenlang gibt es keinen einzigen Tropfen Regen, der die Qual ein wenig lindern würde. Während ich bei bestimmt 40 Grad unterm Dach vor mich hin transpiriere und es seit letztem Monat kaum terminfreie Tage gab, versuche ich im Umzugsstress meinen Blog nicht komplett zu vernachlässigen, auch wenn ich dafür nur noch zwischen Tür und Angel mal die Möglichkeit habe. Aber es kommen wieder bessere Tage, dafür garantiere ich. Die Gelegenheit ist günstig für einen Füllbeitrag zum Thema „Warum Windows manchmal eben doch großer Mist ist“. Hier habe ich zwei skurrile Dinge gesammelt, die mir beim Arbeiten (oder Zocken) mit Windows sinnlos Probleme bereitet haben.

Fangen wir mit dem größten Übel an: Ein Problem mit Windows Server 2003, das scheinbar schon so manchem die Schuhe beim Gedanken daran auszieht. Ich wollte einen gerade unter Windows laufenden Java-Prozess mit Hilfe des Tools jstack.exe untersuchen. Üblicherweise ist das gar kein Problem, man muss eben nur Process-ID wissen, und die erfährt man mit dem tollen Windows-Befehl tasklist. Soweit alles noch in Ordnung. Als ich dann aber jstack mit besagtem Parameter ausführen wollte, erhielt ich diese völlig nichtssagende weil absurd falsche Fehlermeldung: „Not enough storage is available to process this command.“ (im deutschen Windows „Nicht genügend Server-Speicherplatz verfügbar, um diesen Befehl zu verarbeiten„).

Einwandfrei. Nicht genügend Arbeitsspeicher bzw. Swap-Speicher für die winzige jstack.exe auf einem eigentlich gut ausgestatteten Windows-Server? Nein, ich glaube eher nicht. Aber danke für deine unbrauchbare Hilfe, Windows! Ich fand eine Microsoft-Hilfeseite, die versucht das Problem näher zu erläutern und Problemlösungen zu bieten. Mit Betonung auf „versucht“, weil Microsoft grandios daran scheitert, denn schon die Fehlermeldung an sich ist einfach Quatsch. Auch eine deutsche Hilfeseite führte mit ihren Anweisungen nur komplett in die Irre.

Zum Glück kannte jemand auf Stackoverflow.com die Lösung. Man muss jstack mit Hilfe von „psexec -s jstack.exe pid“ aufrufen, damit es richtig auf dem Zielrechner ausgeführt wird. Das hat also genau gar nichts mit zuwenig Speicherplatz o.ä. zu tun, wie Windows mir weismachen wollte. Wenn man noch nicht einmal die richtige Fehlermeldung angezeigt bekommt, wenn schon ein Fehler auftritt, dann weiß ich nicht, worauf ich mich bei Windows sonst noch verlassen können soll.

Das zweite Problem ist dagegen ein eher kleines, kürzlich entdeckt und gelöst auf einer LAN-Party, also einem gesellschaftlichen Event zum gemeinschaftlichen Zocken netzwerkfähiger Windows-Spiele. Besonders nervtötend ist es, wenn das Windows-Netzwerk an sich fehlerfrei eingerichtet ist, es aber dennoch vereinzelt Spiele gibt, in denen immer derselbe LAN-Teilnehmer (=ich) die Spiele der anderen nicht sehen kann, und umgekehrt. Die Liste in der Lobby ist leer, obwohl alle anderen bereits dem offenen Spiel beigetreten sind. Man sucht sich also einen Wolf, auf der Suche nach dem einen Fehler, der dafür sorgt, dass man in manchen Spielen für alle anderen unsichtbar ist. Die Fehlersuche wird allein dadurch erschwert, dass das Problem nur manche Spiele betrifft, und auch dann noch nicht einmal immer.

lanadapterDas Problem wäre natürlich gar keines, wenn man in solchen Spielen einfach eine Ziel-IP zum Verbinden eingeben könnte, aber so einfach machen es einem die Entwickler nicht. Könnte womöglich manche Spieler überfordern. Des Rätsels Lösung lag dann in der Existenz weiterer LAN-Adapter, die unter Windows installiert waren: darunter der VirtualBox-LAN-Adapter, Tunngle, bei anderen findet man dort etwa Hamachi oder VMware. Alle diese Adapter müssten – auch wenn sie im Moment nicht benutzt werden – explizit deaktiviert werden, weil die Spiele sonst in Versuchung kommen könnten, diese für die Netzwerkverbindung mit den anderen Spielern zu verwenden, anstelle des eigentlich höher priorisierten richtigen LAN-Adapters.