Schlagwort-Archive: Windows 7

Mein Projekt zum Umstieg von Windows 7 auf Linux Mint ist vorgestern offiziell gescheitert. Meine Linux-Installation hat nicht ganz zwei Monate gehalten, und nun ist sie hinüber. ‚Hinüber‘ vom Standpunkt eines durchschnittlichen Windows-Benutzers gesehen. Natürlich könnte ich jetzt noch alle Hebel in Bewegung setzen, stundenlang nachforschen und kryptische Recovery-Befehle ausführen, den Rechner dem einzigen Linux-Experten in meinem Bekanntenkreis zur Analyse übergeben, und am Ende würde es vermutlich irgendwann wieder laufen, aber das war von vornherein nicht die Intention des Experiments. Tja, und was war passiert?

Vorgestern wollte ich ein Unterverzeichnis auf einer meiner NTFS-Festplatten anlegen (und ich schätze das hat bis dahin immer geklappt), doch dann stürzte der Dateimanager plötzlich ab, als ich dem neuen Ordner einen Namen geben wollte und ENTER gedrückt habe. Tja … Linux … so wahnsinnig stabil. Ich entschied mich, es noch einmal zu versuchen, das war bestimmt nur ein Ausrutscher. Auch beim zweiten Mal stürzte der Dateimanager sofort ab, und diesmal verschwanden auch alle Desktopsymbole und tauchten leider nicht mehr auf. Reboot tut gut, so dachte ich, und startete die Kiste ganz naiv neu.

Leider kam Linux nicht mehr hoch und so starrte ich minutenlang auf zwei dunkle Monitore ohne Signal. Nach einem weiteren Reboot meldete sich wenigstens das Bootmenü, aus dem ich eine der wichtigsten Recovery-Funktionen von Linux endlich praktisch nutzen konnte: Ich wählte dort den letzten funktionierenden Linux-Kernel vor dem aktuellen aus und startete diesen: Die Erwartung war groß, die Enttäuschung noch größer. Leider kein Linux, nur schwarze Bildschirme. Ich wählte anschließend den vorletzten Linux-Kernel aus, doch auch dieser startete nicht. Hat sich absolut gelohnt, diese super Funktion.

Schließlich doch noch ein Hoffnungsschimmer: Ich konnte im Wiederherstellungsmodus hochfahren, und nach ein paar sperrigen Menüs erschien auch tatsächlich der Linux-Desktop – ohne Grafikkartentreiber, in niedriger Auflösung, und auch nur auf einem Bildschirm. Aha, es geht also doch, nur nicht wie ich will. Da ich mit dem Wiederherstellungsmodus so nicht viel anfangen konnte, und auch nicht wusste, welche gruseligen Kommandos ich diesmal auf der Konsole eingeben musste („autorepair -pls -kthx“ und „fix my linux immediately“ haben beide nicht funktioniert…), entschied ich mich, wieder im normalen Modus hochzufahren. Doch wie erwartet ging nichts.

Ich krabbelte unter den Tisch, öffnete kurzerhand den Rechner und schloss die Windows-Festplatte an. Windows 7 startete einige Sekunden später genauso wie ich es vor zwei Monaten verlassen hatte. Mein Linux-Schiff ist leider untergegangen, damit hat sich das Thema für mich erledigt. Warum Linux so schnell kaputtging? Keine Ahnung, vielleicht habe ich den einen oder anderen bekackten Befehl aus dem Internet zuviel in die Konsole kopiert, und mir das blöde Betriebssystem so zerschossen ohne es zu wollen. Ist mir inzwischen auch egal. Das Ergebnis des Projekts ist für mich klar: Linux im Desktopbereich fängt hoffnungsvoll und beeindruckend an, zeigt dann nach und nach immer mehr fragwürdige Designentscheidungen, Macken, Probleme und Fehler, bis sich irgendwann die Update-Funktion verabschiedet, und kurz darauf das ganze System nicht mehr startet. Ob es sein kann, dass Linux unschuldig ist, und ich vielleicht einfach nur zu blöd war, damit umzugehen? Jeder darf sich selbst eine Meinung darüber bilden, welche der von mir gemeldeten Probleme allein auf meine Unfähigkeit zurückzuführen sind, und welche nicht. Im Grunde war das herauszufinden genau der Zweck der Übung: Wie weit komme ich als (beinahe) kompletter Linux-Anfänger? Leider nicht sehr weit, und damit ist Linux im Desktopbereich aus meiner Sicht disqualifiziert, denn das war die Anforderung.

Oh, doch, ich habe Windows-Installationen zerschossen. Einige! Windows 95 ging mir desöfteren kaputt, Windows 98 noch öfter. Windows ME war bei mir sofort nach der Installation kaputt, und wurde sofort von mir gemieden. Windows 2000 und XP waren endlich WESENTLICH stabiler, und seitdem sind die Ansprüche gestiegen. Damit war es dann auch nicht mehr so leicht, durch Bedienfehler das System zu ruinieren. Gerade Windows 2000 hat einige meiner übelsten Optimierungsversuche unbeschadet überstanden. Und Windows 7 hat die Wiederherstellungspunkte, die bei mir schon mehrmals funktioniert haben: Windows defekt – Wiederherstellungspunkt geladen – alles wieder gut.

Danke Linux, es waren spannende sieben Wochen mit dir, aber wir passen leider nicht zueinander. Du bist mir zu sehr „high maintenance“, dauernd muss ich mich um DEINE Probleme kümmern, so dass ich immer weniger dazu komme, mich den eigenen Dingen zu widmen. Ich hoffe wir können Freunde bleiben, dann sehe ich dich alle paar Monate mal, wenn auf irgendeinem Rechner Linux läuft. Bei mir zuhause eher nicht mehr. Aber wir sehen mal, wie sich die Dinge in den nächsten zehn Jahren entwickeln, vielleicht bist du bis dahin reifer geworden und endlich beziehungsfähig. Und tschüss.

Es könnte alles so einfach sein, würde Microsoft sich nicht entschließen, es unnötig kompliziert zu machen. Es mag Ideen geben, die für die Entwickler auf dem Papier Sinn ergeben, sich in der Praxis aber als ziemliche Scheiße entpuppen. Seit ich mir privat einen zweiten Monitor zugelegt habe, bin ich mein 27-Zoll + 24-Zoll Monitor-Setup gewohnt, und auch beruflich im Büro sind zwei Monitore längst Standard. Die diversen Fenster, die ich normalerweise permanent geöffnet habe, also etwa der Browser, die Softwareentwicklungsumgebung, den E-Mail-Client, den MP3-Player, Bildbearbeitungssoftware, Instant Messenger, Texteditor (und oft noch einige mehr), verteile ich nach meinem ganz eigenen System auf die beiden Monitore. Ich weiß genau wo ich was finde, und was ich möglichst immer gleichzeitig links und rechts sehen will.

multimonitor

Wenn ich mal für ein paar Stunden nicht am Rechner bin, die Kiste aber weiterlaufen soll, schalte ich die Monitore gerne aus. Das hat in der Vergangenheit teilweise funktioniert. Jedenfalls hat es das mit dem zweiten (DVI-)Monitor. Wenn ich den primären – via DisplayPort angeschlossenen – Monitor ausschalte, dann erkennt Windows 7 das Gerät genialerweise als nicht mehr angeschlossen und verschiebt alle meine offenen Fenster ungefragt auf den zweiten Bildschirm. Ich war jedes Mal äußerst dankbar dafür, dass ich meine Fenster alle wieder von Hand umsortieren durfte. Umgekehrt war das bislang kein Thema, weil Windows das Ausschalten über DVI offenbar nicht bemerkt hat. In der Folge durfte ich also nur noch den sekundären Monitor ausschalten, der Primäre musste eingeschaltet bleiben, weil sonst meine Fenster irgendwohin wanderten.

Die Notlösung war der Windows-Energiesparplan, mit dem ich die Monitore nach einer gewissen Zeit softwareseitig abschalten konnte, beide Monitore aber weiterhin als angeschlossen galten. Das hat lange Zeit ganz gut funktioniert. Bis zu einem der letzten Windows 7-Updates oder möglicherweise auch dem letzten Grafikkarten-Treiberupdate, so ganz sicher bin ich mir da nicht mehr. Ich war überrascht, dass fortan auch der DVI-Monitor beim Ausschalten den Windows-Systemton auslöst, den man üblicherweise dann hört, wenn ein Gerät abgestöpselt wird. Beim sofortigen Wiedereinschalten war der zweite Desktop natürlich leer.

Schlimmer war allerdings, dass Windows neuerdings beide Monitore vom System trennt, wenn sie durch den Energiesparplan ausgeschaltet werden. Nach zehn Minuten Inaktivität wurden beide Monitore dunkel und man konnte nun immer jeweils zweimal den Gerät-Entfernt-Systemton hören. Windows trennt intern die beiden Monitore, verschiebt alle Fenster kurzerhand ins Nirvana, und schmeißt sie dann bei erneuter Benutzeraktivität auf den erstbesten Monitor, der zuerst wieder aus dem Tiefschlaf erwacht – begleitet von dem zweimaligen Gerät-Angeschlossen-Systemton. Windows interessiert es nicht, wo die Fenster ursprünglich waren, es wird immer alles auf einen Haufen geworfen. Das ist so dermaßen ätzend, dass ich meine Begeisterung kaum im Zaum halten kann.

Ausschalten ist also nicht mehr drin, wenn ich nicht zufällig Spaß daran habe, mehrmals täglich sämtliche Fenster von neuem zu sortieren. Auch der Energiesparplan fällt so für mich weg. Was bleibt ist einzig der Windows-Bildschirmschoner, wenn ich will, dass die Monitore (halbwegs) dunkel bleiben. Dann werden sie wenigstens nicht sofort sinnlos vom Gerätetreiber ausgehängt, sondern bleiben aktiv. Zu gerne würde ich die automatische Erkennung, ob der Monitor ein- oder ausgeschaltet ist, einfach per Häkchen deaktivieren, doch so einfach macht es uns Microsoft nicht. Diese Erkennung lässt sich natürlich gar nicht abschalten. Meine Recherche hat ergeben, dass dieses „Feature“ aus Sicht von Microsoft richtig und beabsichtigt ist. Also eine wieder einmal an vielen Nutzern vorbeientwickelte Funktion.

Es gibt einen Workaround für den Fall, dass man bereit ist, seine Monitore über HDMI anzuschließen und am Stecker den Pin Nummer 19 abzukleben, der für diese automatische Erkennung nötig ist. Bei DisplayPort-Steckern gibt es einen solchen Pin ebenfalls, ist aber zu klein, um ihn einfach abzukleben. Und auch für Titan-Grafikkarten von Nvidia scheint es einen Workaround zu geben, der mir aber genausowenig hilft. Mit einer simplen Einstellung in den Optionen für die Bildschirmauflösung in der Art wie „Diesen Monitor beim Ausschalten nicht vom System trennen“ wäre das Problem für alle erledigt, doch so denkt Microsoft nicht. Ich bezweifle, dass jemand bei Microsoft hier überhaupt gedacht hat.

Hier einige Links zu dem leider schon recht lange bekannten Problem:

Nun habe ich erneut etliche Wochen verstreichen lassen, ohne etwas Textliches für meinen Blog hervorzubringen. Das möchte ich heute ändern, indem ich Microsoft-Fans gegen mich aufbringe. Mit dem vorliegenden Beitrag beginne ich eine Mini-Artikelserie über Dinge, die mich an Microsoft-Produkten stören. In letzter Zeit entdecke ich gehäuft Bugs in Software von Microsoft, wobei sich nach längerer Recherche herausstellt, dass der Hersteller überhaupt keine Ambitionen hat, die Probleme, die daraus resultieren, irgendwie zu lösen. Im Gegenteil: Voller Hohn stellt man sich dort immer öfter mit symbolisch verschränkten Armen hin und sagt, dass das eine bewusste Design-Entscheidung sei. Wunderbar! Dann ist es ja in Ordnung, dass nichts richtig funktioniert. Meine Beobachtung möchte ich anhand von Beispielen erläutern, um mir nicht substanzlose Hassbeiträge unterstellen lassen zu müssen. Im Folgenden also ein kleines Beispiel.

Schon vor Jahren fiel mir ein großes Ärgernis in Windows 7 auf: Bei vielen Spielen kommt es vor, dass Windows sich nach 30 Sekunden entscheidet, die visuellen Designs auszuschalten, um die „festgestellte“ beeinträchtigte Leistung des Computers auszugleichen: „Änderung des Farbschemas zum Verbessern der Leistung“ nennt sich das dann. Durch den Warnhinweis wird man von Windows freundlicherweise komplett aus dem Spiel geworfen. Das wäre für das erste Mal gar kein Problem, denn ich kann mich ja bewusst dagegen entscheiden: Keine Ahnung was Windows da genau „festgestellt“ haben will, aber mein Rechner ist definitiv leistungsfähig genug, um Spiele auch flüssig bei aktiviertem Aero auszuführen. Ich kann immerhin auswählen „Aktuelles Farbschema beibehalten und diese Meldung nicht mehr anzeigen“, und damit ist das Thema dann endgültig gegessen.

aeroperformance

Ist es das? Nein, leider doch nicht. Der Bug ist nämlich der, dass Windows den Teil mit „und diese Meldung nicht mehr anzeigen“ komplett ignoriert, so als hätte ich die Alternative ausgewählt, die den Zusatz „aber erneut fragen“ trägt. Diese Option wähle ich bewusst nicht aus, aber es macht überhaupt keinen Unterschied. Windows merkt sich die gewählte Einstellung nicht für das Spiel, und nicht einmal für die laufende Windows-Sitzung. Beim nächsten Spielstart wird Aero nämlich gleich wieder deaktiviert und es erscheint wieder dieselbe doofe Meldung, die ich wieder wegklicken muss. Wieder mit dem Hinweis, dass ich bitte nicht mehr belästigt werden möchte. Es bringt nichts. Windows wirft den Nutzer jedes verdammte Mal raus und fragt jedes Mal nach. Ich kann mich dagegen nicht wehren. Windows 7 ist leider zu alt, Microsoft hat keinen Grund mehr, diesen steinalten Bug zu beheben, also muss ich damit leben.

Microsoft sieht in seinem Betriebssystem auch keine Möglichkeit vor, diesen Warnhinweis komplett abzustellen und die Erkennung von Leistungsproblemen (welcher Art auch immer) einfach zu unterbinden. Wie so oft wird man hier entmündigt und bekommt auch keine Optionen für fortgeschrittene Nutzer angeboten, die wirklich hilfreich wären. Es scheint für einzelne Fälle Workarounds zu geben, und es gibt natürlich die Möglichkeit, visuelle Designs schon proaktiv auszuschalten, damit die Meldung wegbleibt, aber ich will die Designs eigentlich nicht jedes Mal ausschalten müssen, will mich nicht verbiegen müssen für einen Fehler, der eindeutig beim Betriebssystem liegt. Es nervt einfach nur extrem.

Hier einige Links zu dem leider schon recht lange bekannten Problem:

papierkorbDa meint man, man sei nach fast 20 Jahren Erfahrung im Umgang mit den verschiedensten Windows-Problemen, -Fehlern und -Eigenarten mittlerweile nicht mehr zu überraschen, und doch stellt sich heraus, dass man sich da ziemlich irren kann. Jemand aus der IT-Fachwelt, der freiwillig von sich behauptet, privat und beruflich Windows zu verwenden, setzt sich ja schon genug dem Spott und der Kritik aus, da müsste man seinen Mitmenschen eigentlich nicht auch noch selbst den Salzstreuer in die Hand drücken. Aber genau das mache ich.

Nicht ausschließlich auf eigener Hardware, aber dennoch intensiv genug, begleiten mich Microsofts Betriebssysteme seit Windows 3.1 bis heute einschließlich Windows 7. Ich habe viele Fehlermeldungen gesehen, viele Bluescreens verdaut, erheblichen Datenverlust überstanden, unzählige Workarounds gefunden, erfunden, und mich über die Jahre und Jahrzehnte damit abgefunden, dass es manchmal einfach abstürzen muss. Inzwischen stürzt es ja sogar schon fast nicht mehr ab. Ja, Linux ist die Zukunft. Linux ist perfekt. Linux habe ich in meinem Studium oft genug abstürzen gesehen. Nicht immer ist das Gras auf der anderen Seite grüner. Ich verstehe die Windows-Kritiker ja. Aber irgendwie fehlt bei mir noch der nötige Funke, der mich zum Wechseln bringt. Ich bin (noch) ganz zufrieden in meiner proprietären Fensterwelt. Windows 8 könnte das freilich ändern.

Ich lasse es mir trotzdem nicht nehmen, über das Betriebssystem meiner Wahl zu schimpfen, wenn mir mal wieder etwas passiert, das mich zum Kopfschütteln bringt. So wie gestern, als ich einer Sache nachgehen wollte, die mir einige Monate zuvor schon begegnet ist. Es muss während eines Live-Scan meiner Festplatten durch den Virenscanner gewesen sein, ich kann mich nicht mehr so genau erinnern. Jedenfalls sah ich mir das beinahe hypnotische Fortschrittsfenster aus mir inzwischen nicht mehr bekannten Gründen eine Weile konzentriert an, als mir auffiel, wie er einige Dateien aus dem Verzeichnis C:\$Recycle.bin, also dem Papierkorb, durchsuchte. Es waren ziemlich viele Dateien, deren Herkunft ich sofort erkannte: Dateien, die zu einem Spiel gehörten, das ich längst deinstalliert hatte.

Mein erster Instinkt war es, den Papierkorb zu leeren – doch er war augenscheinlich leer. Als nächstes setzte ich eine Command-Shell auf das Verzeichnis an, und ließ mir sogar unsichtbare und Systemdateien anzeigen, denn man ist ja kein Anfänger. Oder vielleicht doch, denn meine Suche brachte nichts zu Tage. Das mussten wohl Geisterdateien sein, oder ich war vielleicht einfach übermüdet und hatte mich verlesen. Windows wird mich schon nicht verarschen. Gestern also erinnerte ich mich wieder an das alte Problem, und ich wollte diesmal sogleich das Internet-Orakel der NSA in dieser Sache befragen. Meine Recherche dauerte keine zwei Minuten. Dass der Papierkorb von Windows hin und wieder Dateien „verliert“, ist gar nicht so unwahrscheinlich, wie es aussieht. Es scheint zu helfen, wenn man den Ordner komplett von der Festplatte tilgt, der für die Papierkorb-Funktion reserviert ist:

rd /s /q C:\$Recycle.bin

Dieser Befehl muss mit Administratorrechten ausgeführt werden. Das geht am einfachsten über Start -> (Alle Programme) -> Zubehör -> Eingabeaufforderung (Rechtsklick -> Als Administrator ausführen), oder man legt sich dafür eine eigene Verknüpfung an. Damit löscht man den Ordner und sämtlichen Inhalt, egal ob Verzeichnis oder Datei. Keine Sorge, Windows ist sofort in der Lage, das Verzeichnis neu anzulegen, wenn es vermisst wird. Obwohl mein Betriebssystem mir via Kontextmenü hoch und heilig versprach, dass der Papierkorb total leer sei, hatte ich auf einen Schlag – man höre und staune – 10 GB mehr frei als zuvor. Echt jetzt! 10 GB an Datenmüll, der bei meiner über vier Jahre alten Windows-Installation offenbar irgendwie hinter den Papierkorb gefallen sein muss, so dass nur noch der Virenscanner darauf Zugriff hatte. Wer lustig ist, kann denselben Befehl gerne auch auf seine anderen Festplatten anwenden (Laufwerksbuchstabe ersetzen), denn auch dort konnte ich das eine oder andere versunkene Gigabyte aus der Tiefe des Datenmeeres heben und seinem gerechten Schicksal zuführen.

Ach Windows, erneut hat deine Glaubwürdigkeit bei mir sehr gelitten. Wenn ich mich schon nicht darauf verlassen kann, dass du meine Dateien endgültig vernichtest, so muss ich doch annehmen, dass du sie etwa für die Geheimdienste zwischenspeicherst, denn schließlich geht es ja um Microsoft.

Gestern noch fragte mich ein Freund, ob ich ihm bei einem Problem mit einem alten Spiel weiterhelfen könne. Es ging darum, dass Anstoss 3 unter Windows Vista aus irgendeinem Grund nicht lief, unter Windows 7 aber interessanterweise schon. Auf die Schnelle konnten wir auch keine Lösung finden. Heute hatte ich selbst ein ganz ähnliches Problem: Ich wollte den Rollenspielklassiker Baldur’s Gate unter Windows 7 installieren, aber der Installer zeigte sich einfach nicht.

Ich finde es absolut nachvollziehbar, warum man alte Spiele auch heute noch (auf modernen Betriebssystemen) installieren will, denn nur weil sie alt sind, sind sie nicht automatisch schlecht. Aber das ist eben ein sehr weites Feld und darauf will ich jetzt auch nicht so genau eingehen. Jedenfalls war ich eben einfach in der Stimmung für das Spiel, und da ist es nicht besonders hilfreich, wenn schon das Installationsprogramm seinen Dienst verweigert.

Wenn die DVD eingelegt wird, erscheint das Autostartmenü – soweit funktioniert alles noch. Das Installieren klappt aber nicht. Laut Taskmanager läuft die Setup.exe im Hintergrund, sie zeigt sich aber nicht. Laut einem Forenbeitrag soll nach etwa zehn Minuten dennoch eine Fehlermeldung erscheinen, aber so lange habe ich nicht gewartet. Auf zwei Rechnern mit Windows 7 x64 bestand das Problem. Auf meinem Notebook mit Windows 7 x86 klappte es dann doch. Meine Vermutung ist also, dass das Installationsprogramm von Baldur’s Gate die 64-Bit-Umgebung nicht verträgt. Auch der Kompatibilitätsmodus kann dagegen nichts machen.

Es gibt trotzdem eine Lösung für das Problem: Baldur’s Gate lässt sich im abgesicherten Modus von Windows 7 problemlos installieren. Anschließend ist es sogar ganz normal spielbar. Alternativ kann man das Spiel auf einem x86-Windows installieren und auf das x64-System kopieren. Wegen der Pfade muss man dann eben aufpassen und gegebenenfalls die Baldur.ini-Datei anpassen.

Ein weiteres Problem besteht, sobald man ein Multiplayer-Spiel über TCP/IP erstellen will. Der Bildschirm wird schwarz und der Spieler kann nichts mehr sehen, obwohl das Spiel ganz normal weiterläuft. Andere Personen können dem eröffneten Spiel sogar beitreten. Auch hier hat der Kompatibilitätsmodus in keiner Einstellungskonstellation irgendwie helfen können. Im Gegenteil: Baldur’s Gate startet offenbar mit den Win95/98/ME-Einstellungen erst gar nicht. Dieses Problem kann man aber trotzdem umgehen, indem man Baldur’s Gate mit ALT+Enter im Fenstermodus spielt.

Andere Schwierigkeiten sind mir bis jetzt noch nicht begegnet. So wünsche ich nun jedem Rollenspielfan und Retrospielegenießer ein beschwerdefreies Spieleerlebnis. Und falls es doch mal soweit kommen sollte, dass sich Baldur’s Gate in naher Zukunft weder installieren noch spielen lassen wird, mit GemRB gibt es inzwischen eine Open-Source-Reimplementation der Infinity Engine von Bioware, die kompatibel mit praktisch allen entsprechenden Spielen sein soll, wenn auch noch nicht hundertprozentig an allen Ecken. Sogar auf Smartphones lässt sich Baldur’s Gate damit spielen. Hat mit der Software jemand Erfahrungen gemacht?