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Liebe Gemeinde, einen fröhlichen Nikolaustag wünsche ich euch! Man möge mir den Artikel über den Erwerb meines ersten eigenen Fahrzeugs verzeihen, nachdem ich jahrelang, nein jahrzehntelang, von der Deutschen Bahn terrorisiert worden bin. Man möge auch darüber hinwegsehen, dass ich über die erste Beule, die mir jemand reingefahren hat, und über den ersten Diebstahl einen kleinen Beitrag schreiben wollte. Als ich heute Mittag irritiert und ungläubig vor meinem Auto stand, da überlegte ich erneut, ob das denn nicht ein paar Textzeilen in meinem öffentlichen Onlinetagebuch wert sein sollte. Wen es nicht interessiert und wer einen empfindlichen Magen hat, bitte weglesen.

Es war gegen 13 Uhr als ich auf dem fast vollbesetzten Parkplatz mein Auto aufsuchte. Schon von weitem erkannte ich, dass da irgendetwas nicht ganz stimmen konnte. Ein Blick aus der Nähe schlug mir dann schon ganz gut auf den Magen. Das Bild, das sich mir auf dem Autodach bot, das war nicht so besonders appetitlich.

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Das Bild soll die Ironie des Ganzen ein wenig betonen. Nachdem das Auto besonders in den letzten Wochen so dermaßen schmutzig geworden war, dass man vom Anfassen schwarze Finger bekam und am Heck die vielen Fingerabdrücke erkennen konnte, wollte ich einmal eine günstige Waschanlage ausprobieren. Die erste Autowäsche in fast einem Jahr, weil ich mich immer davor gedrückt habe. Gestern Abend um 21 Uhr bei stürmischem Wetter war es dann endlich soweit. Ein paar Euro auf den Tisch gelegt, eine Viertelstunde lang den rotierenden Bürsten zugesehen, und der Lack strahlte wieder wie neu. Blitzblank! Geiles Gefühl.

Nur 16 Stunden später habe ich mein blutverschmiertes Autodach von totem Vogel befreit, von großzügig verteilten Vogelgedärmen und mehreren Federn, und anschließend alles mühsam von Hand saubergewischt. Das hat länger gedauert als das ganze gestrige Waschprogramm der Autowaschanlage. Das Vieh sah aus als sei es explodiert, und hat seine klumpige Blutspur bis zum Kofferraumdeckel gezogen. Fragt mich nicht wie das passiert ist, und wieso es von 150 Autos wieder ausgerechnet meines sein musste. Dem Schaden nach zu urteilen, müsste es eigentlich morgens während der Fahrt passiert sein, aber ich habe nichts bemerkt. Auch beim Aussteigen ist mir nichts aufgefallen. Und wenn es während der Fahrt passiert wäre, dürfte der Vogel doch nicht so locker auf dem Dach liegengeblieben sein, denke ich. Jedenfalls hat sich die Autowäsche ja irre gelohnt für mich, dachte ich so bei mir während ich am Wischen und Fluchen war.

Für einen Augenblick gab ich mich sogar kühnen Verschwörungstheorien hin, jemand habe mir wohl einen toten Vogel aufs Autodach gelegt. Vollkommen plausibel. Nicht. Das unglückliche Tier wird sicher nicht einfach gegen einen Baum geflogen und dann aufs Dach gefallen sein. Gab zum Glück keine Beule. Ich bin es ja fast gewohnt, dass die verdammten Mistvögel mir regelmäßig großflächig auf die Motorhaube kacken, aber dass sie sich neuerdings auch zum Sterben auf meinem Auto niederlassen, das ist etwas zuviel des Guten.

Da wir schon beim Thema Auto sind. Die Tankdeckelentriegelung funktioniert nicht mehr richtig. Kennt sich jemand zufällig damit aus? Schon seit Monaten zickt der Tankdeckel immer ein bisschen rum, und geht erst nach mehrmaligem Betätigen der Fernbedienung auf. Aber als ich gestern Abend fast fünf Minuten lang verzweifelt versuchte den Tankdeckel zu öffnen, und unter den Augen der anderen Tankstellenbesucher wie ein Bekloppter auf der Fernbedienung herumdrückte, da kam ich mir doch extrem blöd vor. Ich war froh, dass es dann irgendwann doch klappte, sonst hätte ich unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen. Gibt bei solchen Autos scheinbar keine Notentriegelung. Klingt nach dem nächsten Besuch in der Werkstatt – und nach weiteren ungeplanten finanziellen Ausgaben.

Update vom 07.12.: Bild entschärft.

Jetzt da mein fahrbarer Untersatz erst einmal für 2-3 Tage in der Werkstatt steht und ich wieder den vollen Verspätungsterror der Bahn ertragen darf, sei mir eine weitere Episode aus den Trivialitäten meines Lebens erlaubt, hoffe ich. Ich weiß, ich ertrage mich in diesem Zustand ja selbst kaum, aber heute muss es nochmal sein. Im Prinzip ist es sowieso mehr eine Frage als irgendetwas anderes.

Auch auf die Gefahr hin, mich als Kfz-Laie zu outen, aber als ich kürzlich auf die Idee kam, den Scirocco schnell in der Dunkelheit abzulichten, da ist mir etwas Sonderbares aufgefallen:

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Was ist das? Wieso hat die Motorhaube im Blitzlicht der Kamera auf einmal ein deutlich sichtbares Muster, das man sonst mit dem bloßen Auge nicht erkennen kann? Ein Kollege äußerte die Vermutung, dass es die Verstärkungen bzw. Verstrebungen auf der Unterseite der Motorhaube sein könnten, die man durch die Haube hindurch in dem grellen Licht sehen kann. Stimmt da etwas mit dem Lack nicht oder ist alles genau so wie es sein soll? Was sind das für weiße Flecken, die zwar teilweise symmetrisch sind, aber irgendwie auch wieder nicht? Ist das irgendeine herstellungsbedingte Besonderheit im Metall, die einfach das Licht merkwürdig reflektiert oder sieht meine Kamera etwa den ruhelosen Geist eines Vorbesitzers?

Ein ähnliches Bild habe ich jedenfalls genau einmal bei einem neuen Golf gesehen, als es geschneit hat, und der Schnee auf der warmen Motorhaube des laufenden Fahrzeugs nur an ganz bestimmten Stellen sofort weggeschmolzen ist. Dadurch ergab sich dann ein solches Muster. Wahrscheinlich hat es mit dieser Geschichte zu tun, nur mit dem Unterschied, dass es auf meinem Bild weder schneit, noch dass es im Motorraum irgendwelche Restwärme gegeben hätte.

Leider habe ich auch nichts Vergleichbares finden können, als ich das weise Orakel von Google danach befragte. Andere Fotos vom Scirocco bei Nacht weisen keine derartigen Muster auf. Da wurden die Autos aber wohl auch nicht so direkt dem Blitzlicht ausgesetzt. Entweder ist das für alle anderen eine totale Selbstverständlichkeit oder es ist nur noch nie jemandem aufgefallen. Oder mein Auto hat sich heimlich ein Tattoo entfernen lassen und das sind einfach nur die überdeckten Reste. Vielleicht kann dieses Rätsel ja mal jemand auflösen.

Was ist unwahrscheinlich, witzig und traurig zugleich? – Wenn mir drei Wochen nach dem Autokauf jemand ins Auto fährt!

Die vergangenen Tage und Wochen habe ich mir viele unnötige Sorgen gemacht. Wenn man schon mal in der Situation ist, soviel Geld auf einen Schlag auszugeben, dann will man sicher sein, dass man den Kauf nicht bereuen muss. Was wäre, wenn mir das Auto über Nacht plötzlich geklaut würde? Was wäre, wenn es jemand mutwillig zerkratzt, die Nummernschilder mitgehen lässt, oder die Reifen zersticht? Und soll ich mich lieber gleich umbringen oder erst nachdem ich das Auto in einer möglicherweise unachtsamen Sekunde gegen die Wand gefahren habe? Von Freunden, Verwandten und Bekannten hörte ich ständig, das seien doch wohl eher unbegründete Sorgen und ich solle mich doch nicht verrückt machen, das würde schon nicht passieren. Na, da habe ich ja wirklich Glück gehabt. Nach einigen Tagen wurde mein Schlaf tatsächlich wieder besser.

Neulich Mittag hing ein Zettel an meinem fahrbaren Neuerwerb, mit einem Hinweis auf ein kleines Missgeschick beim Ausparken. Wie selbstverständlich traf es genau das Heck meines Scirocco und nicht etwa irgendeines anderen parkenden Fahrzeugs auf dem vollbesetzten Parkplatz. Die Stoßstange wurde an einer Seite unterhalb der Rückleuchte etwas aus ihrer Fassung gedrückt, und als Bonus gibt es noch einige beinahe ästhetisch anmutende Kratzer im Lack dazu. Eigentlich gar nichts übermäßig Tragisches, aber dennoch ärgerlich. Man möge sich das nochmal vor Augen halten: Gerade einmal drei Wochen habe ich dieses Auto, kaum 500 km gefahren, und schon kann ich die Werkstatt besuchen, weil jemand die Abmessungen seines SUV offenbar nicht so ganz einschätzen kann. Da stehen mir ja einige lustige Monate bevor, wenn ich das mal ganz naiv auf ein Jahr hochrechnen würde. Kann jemand die Ironie dahinter sehen oder gehört das einfach zum großartigen Plan des Lebens dazu?

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Ich denke ich muss froh sein, dass das kein Fall von Fahrerflucht, sondern ein sehr sympathischer und ehrlicher Mensch ist. Ich bleibe nicht auf den Kosten sitzen, nur den Aufwand habe ich. Mitte nächsten Monats wird es repariert, dann ist das Thema hoffentlich erledigt, und dann ist vielleicht auch diese betäubende, elendslange Scheißkälte vorbei, die mir bald noch den letzten Nerv raubt.

Update vom 28.02.: Zum Thema Auto gibts hier erstmal Neuigkeiten von der Bahn: Nachdem diese bereits Anfang Februar den Termin zur Freigabe der Bahnstrecke um mehrere Wochen verschieben musste, wurde der Termin heute erneut verschoben, und zwar auf den 18. März. Offiziell begründet wird dies als „Folge der winterlichen Witterung“. Oder kurzgesagt: den faulen Mitarbeitern der Bahn ist es einfach zu kalt um zu arbeiten.