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Es ist wieder Halloween, die gruseligste Zeit des Jahres. Gruseliger als Hexen, Gespenster und messerschwingende Psychopathen mit gebleichten William Shatner-Masken sind eigentlich nur meine bemühten Versuche, einen neuen Beitrag für meinen Blog zu schreiben. Ich wollte um jeden Preis noch einen Artikel im Oktober verfassen, aber ich war bis heute außerordentlich erfolgreich darin, jeden aufkeimenden kreativen Versuch mit brillanter Argumentation zu prokrastinieren. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich das heute nur allzu gerne genauso gemacht, schließlich kann ich heute gar nichts schreiben: Ich muss mich doch aufwändig auf Halloween einstimmen. Und dann ist mir eingefallen, dass nach Halloween üblicherweise gar nicht mehr so viele Tage im Oktober folgen. Also dann muss ich wohl doch nochmal ran an die Tasten.

Ich bin kein Amerikaner, und als Kind hatte ich nie irgendetwas mit Halloween zu tun. Meinen ersten bewussten Kontakt mit diesem seltsamen Fest hatte ich tatsächlich in einer Folge von Roseanne irgendwann Mitte der 90er. Ich kenne Leute, die bis heute der Meinung sind, dass Halloween ein überaus dämliches Fest, oder gar ein Frevel ist, und dass sie damit nichts zu tun haben wollen. Ich würde mir vermutlich selbst nichts aus Halloween machen, genauso wenig wie ich mir aus Ostern, Thanksgiving, Weihnachten oder Silvester mache. Ich „feiere“ diese Feste nicht, schon gar nicht alleine. Aber ich habe grundsätzlich trotzdem eine gewisse passive Freude daran. Ja, das mag seltsam klingen, aber vielleicht ist das gar nicht so schwer zu verstehen.

Um die Weihnachtszeit, wenn die Tage kurz und die Nächte sehr lang sind, wenn die Städte in weihnachtlicher Beleuchtung erstrahlen und überall geschmückte Nadelbäume aufgestellt werden, festliche Musik in jedem Laden läuft, das ohrenbetäubende Festtagsgeläut erklingt, dann ergreift mich jedesmal eine sonderbar melancholische Stimmung. Ich gehe mit meiner Winterjacke durch die kalten Straßen an den unzähligen geschäftigen, Geschenke kaufenden Menschen vorbei. Ich habe dann oft das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. Vielleicht sollte ich mir auch einen Baum ins Wohnzimmer stellen, eine Lichterkette aufhängen? Vielleicht sollte ich mich auch mit Lebkuchen, Spekulatius und Vanillekipferl vollstopfen bis mir schlecht wird? Nein, ich schätze, daran liegt es nicht.

Aber ich mag meine allgemeine Melancholie an Weihnachten, ich mag es, wie all diese besinnlichen, weihnachtlichen Eindrücke auf mich einwirken, ich freue mich jedes Jahr irgendwie darauf. Es hilft mir dabei, das Jahr Revue passieren zu lassen, mir darüber Gedanken zu machen, wo ich stehe, wer ich bin. Und so ähnlich ist das bei mir auch an Halloween. Es ist für mich der letzte Meilenstein auf dem Weg zum Jahresende, kurz vor dem großen Fest. An Halloween verkleide ich mich nicht, und ich gehe auch nicht von Haus zu Haus und erpresse Süßigkeiten von meinen Nachbarn. Ich verbringe Halloween auf meine eigene Weise: Ich genieße die herbstliche Atmosphäre, das stille, windige Ambiente. An Halloween mache ich jährlich einen beruhigenden Spaziergang, sehe mir alles genau an: die Menschen, die Geschäfte, das Laub, das von den Bäumen fällt. Manchmal bin ich fast drei Stunden lang unterwegs, gedankenversunken, bis es längst dunkel ist. Und dann kehre ich müde nachhause zurück für das eine Ritual, das ich mir ebenfalls jedes Jahr zu Halloween gönne.

Halloween ist für mich die perfekte Gelegenheit für einen Horrorfilmabend. Ich bin ein großer Horrorfilm-Fan. Meistens mit Freunden, aber notgedrungen manchmal auch alleine, verbringe ich die Halloween-Abende mit gruseligen Filmklassikern und auch mit neuen Filmen. Meistens darf der namentlich passende Genre-Vertreter von 1978 nicht fehlen. Dazu tonnenweise Knabberkram, kühles Bier, und gute Laune. Für ein paar Stunden tauche ich so in eine andere, viel stimmungsvollere Welt ein, bis mich die Realität und der trübe Alltag am nächsten Morgen wieder einholt. So manches Jahr klingeln abends sogar die verkleideten Kinder aus der Nachbarschaft bei mir und strecken mir kreischend ihre Stofftaschen entgegen, und für solche Gelegenheiten habe ich vorher immer schon was eingekauft. Das ist mein Halloween.

Und so wird es heute wieder sein. Ich gehe spazieren, und dann schaue ich mir Horrorfilme an. Genau wie letztes Jahr. Und die Jahre davor. Ich mag Rituale. Und Weihnachten ist dann natürlich auch nicht mehr weit. Das entschädigt für die lange sommerliche Durststrecke in der entsetzlichen Hitze, wenn monatelang überhaupt nichts geht.

Ich hoffe die Weihnachts-Fans unter euch hatten ein angenehmes, frohes Fest. Und diejenigen, die Weihnachten nicht feiern, hatten hoffentlich ein paar schöne, entspannende freie Tage. Ich für meinen Teil habe Weihnachten wieder nicht richtig gefeiert, nachdem ich letztes Jahr eigentlich wollte, aber leider von Heiligabend bis Silvester krank war, hat sich bei mir dieses Jahr wieder keine rechte Weihnachtsstimmung ergeben wollen. Macht ja auch nichts. Es gibt Wichtigeres als Lichterketten, geschmückte Nadelbäume und Geschenke, z.B. Freizeit, Freunde, Familie und gute Filme. Ich kann mich darüber nicht beklagen.

Beklagen kann ich mich dafür z.B. über die Tatsache, dass ich es diesen Monat leider wieder nicht geschafft habe, meinen Schuldenberg bei Gevatter Staat zu begleichen. Obwohl ich weiterhin keine (sehr dringend benötigten) Möbel bestelle und alle größeren Ausgaben scheue, wäre mein Budget für die kommenden sechs Wochen so eng geworden, dass ich vermutlich so einige Rechnungen nicht mehr hätte bezahlen können. Ich musste mich wieder mal gegen die Überweisung entscheiden. Nunja, neues Gehalt, neues Glück. So langsam geht mir jedoch die Zeit aus, dann beginnt die Ratenzahlung und mir entgeht der extrem wichtige Sofortzahler-Rabatt. Außerdem macht es echt keinen Spaß Geld zu verdienen und anschließend nichts von dem Geld behalten zu dürfen. Das ist demotivierend.

Der nächste Knaller in meiner Pannen-Hitliste ist die Ankündigung der Deutschen Bahn, dass auf meiner Arbeitsstrecke von Januar bis Dezember 2014 eine Brücke erneuert und daher Schienenersatzverkehr angeboten wird. Das ganze verdammte Jahr Ersatztransfer mit dem Bus. Vier Monate Anfang 2013 waren wohl noch nicht genug, da musste man das Thema völlig auf die Spitze treiben. Stimmt, ich habe doch jetzt ein eigenes Auto und wollte sowieso auf die unzuverlässige Bahn scheißen. Das Problem ist, dass ich eine Jahreskarte weiterhin aus Bequemlichkeit behalten habe, quasi als Fallback-Lösung, wenn es ein Problem mit dem Auto gibt, oder wenn ich mal Benzin sparen wollte. Außerdem kommt es gerade jetzt im Winter manchmal vor, dass ich das Auto bei extremem Frost gar nicht geöffnet bekomme. Nun, es gibt wohl keine bessere Gelegenheit, meine Jahreskarte endlich doch noch zu kündigen und mir stattdessen ein Enteiser-Spray oder sowas zu bestellen. Außerdem entspricht jede einzelne Monatskarte monetär schon wieder einer kompletten Tankfüllung.

Vielleicht ist es außerdem an der Zeit, meinen langjährigen Mobilfunkvertrag bei o2 zu kündigen und auf ein anderes Netz zu wechseln. In meiner gesamten Wohnung ist der Empfang so schlecht, dass ich damit kaum telefonieren kann, geschweige denn im Netz surfen. Witzigerweise ist auch mein Geschäfts-Blackberry mit einer o2-SIM ausgestattet, so dass ich auch damit nicht gut erreichbar bin. Und jetzt kommts: Im Büro genau das gleiche Spiel: Im Gebäude ist der Empfang mit o2 so mies, dass ich sowohl mit Privathandy als auch mit Geschäftshandy mehrere Minuten brauche, bis er überhaupt mal sowas Winziges wie Wetterdaten herunterladen kann. Meine einzige Gelegenheit für Empfang bietet sich also auf dem Weg von meiner Haustür zur Bürotür. Andererseits: Genau dafür sind Mobiltelefone ja schließlich entwickelt worden. Als Festnetzersatz konnte ich mein Smartphone ohnehin sofort vergessen.

Ich glaube ich habe in den vergangenen drei Monaten, die ich nun schon in der neuen Wohnung lebe, inzwischen an die 200 Spinnen in Gläsern eingefangen und ins Gebüsch vor die Haustür geworfen. Täglich finde ich noch immer zwei bis drei weitere. Systematisch suche ich hin und wieder die verdächtigen Ecken ab. Ich bezweifle, dass es immer dieselben Spinnen sind, die einfach wieder zurückkommen, es gibt einfach noch zuviele Rückzugsorte in der Wohnung. Aber ich habe die Hoffnung, dass ich schon bald kaum noch welche finden werde. Das würde den Wohlfühlfaktor für einen Arachnophobiker wie mich noch erheblich steigern.

So, jetzt aber nachträglich doch noch frohe Weihnachten euch allen! Wollte ich eigentlich vor genau einer Woche schreiben. Wenn diese verdammte Pestepidemie mich nicht plötzlich voll erwischt hätte. Ich lag über Weihnachten mit Fieber, Kopfschmerzen und Husten im Bett, und ich verfluchte alles und jeden dabei. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so richtig heftig Fieber hatte, das muss viele Jahre her sein. Na wenigstens habe ich dadurch sogar noch abnehmen können, wo andere sich Sorgen machen mussten, ob die Plätzchen und das Weihnachtsessen nicht zu stark auf die Hüften schlagen. Inzwischen bin ich wieder halbwegs auf dem Dampfer, nur der Husten bleibt wie immer hartnäckig. Den werde ich vermutlich noch so einige Wochen mit mir herumschleppen. So wie der letzte von vor zwei Monaten, der beinahe abgeklungen war, und den ich jetzt rechtzeitig erneuert habe. Ich hoffe das wird keine Gewohnheit bei mir, dass ich immer pünktlich im Urlaub krank werde.

Was gibt es sonst noch neues auf Success Denied? Nun, wir kratzen gerade knapp an der 50.000-Besucher-Marke, aber die wollte ich ja nicht feiern. Erst bei 100.000 gibts wieder ne Party. Last.fm beendet seinen jahrelang kostenlosen Scrobblerdienst mit dem Desktop-Client zum 15. Januar 2013, und verlangt künftig ein kostenpflichtiges Abonnement dafür. Kostenloses Radio kann man dann nur noch auf der Webseite direkt mithören, aber wer will das schon? Das demnächst sinnlose Last.fm-Widget wird daher in einigen Tagen verschwinden. Dadurch wird der Blog wohl wieder etwas schneller laden, und es wird auch viel Platz in der Sidebar frei werden.

Seit einigen Wochen wird der Blog von einer größeren Spamlawine überrollt. Täglich schreiben Spambots bis zu 100 Spamkommentare, die bei mir sofort in die Tonne wandern. Das schlägt sich auch in der Anzahl Besucher pro Tag nieder. Bisher gemessener 7-Tages-Spitzendurchschnittswert liegt jetzt bei 239. Wäre ja zu schön, wenn das alles reelle Besucher wären. Meine Twitter-Spam-Gefolgschaft ist auf aktuell 1119 Follower angewachsen. Ich frage mich weiterhin, ob das irgendwann mal wieder aufhört und was die da eigentlich so bezwecken. Wenigstens ist das gute alte Twitter-Widget seit einigen Wochen wieder im Betrieb. Zu meinem Erstaunen mussten nur zwei Zeilen im Code geändert werden. Das Ersatz-Widget von Twitter war ja eine wirklich miese Alternative.

Nun konnte ich mich gerade noch rechtzeitig zum Jahreswechsel zu Wort melden. Das zurückliegende Jahr war ein spannendes Jahr, und ich hoffe, dass sich im nun folgenden mindestens genauso viele tolle Gelegenheiten bieten werden. Die Silvesterparty steigt dieses Mal bei relativ milden Temperaturen in Deutschland. Aber ein angenehmer Dezember bedeutet dann wohl beißend kalte Temperaturen im Januar und Februar. Ich wünsche allen Lesern einen guten Rutsch ins Jahr 2013! Aber was kann uns schon umhauen, nun da wir wieder einmal einen Weltuntergang unbeschadet überstanden haben?