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Vor einigen Tagen bei Steam entdeckt: Wer JETZT Tomb Raider kauft, bekommt wahnsinnige 75% Rabatt. Also nicht jetzt, denn die Aktion war vermutlich gefühlte fünf Minuten später wieder beendet, aber hier wird einmal mehr das betont, was ich aus den ganzen Steam-Aktionen heraushöre: Spiele bei Steam sind an sich nichts wert, aber wer zum falschen Zeitpunkt kauft, zahlt eine Strafgebühr für das Verpassen des Sonderangebots. Außerdem will ich keine Werbung für die Aktion machen, daher ließ ich erst einmal ein paar Tage ins Land ziehen.

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Ich bin wahrscheinlich der Einzige, den es stört, dass das neueste „Tomb Raider“ exakt genauso heißt wie das allererste „Tomb Raider“ von Core Design. Es ist verdammt nochmal nicht das gleiche Spiel, dann soll es bitte auch nicht gleich heißen. Wie könnte man die beiden Spiele (Tomb Raider und Tomb Raider) in einer Liste unterscheiden, wenn man nicht zusätzlich in Klammern das Veröffentlichungsjahr angibt? Hier muss man aus der Kombination von Bild und Publishername darauf schließen, dass nicht der gleichnamige Spieleklassiker von 1996 gemeint ist, sondern die neueste Umsetzung der Reihe aus dem Jahr 2013. Irgendein hirnloser Marketing-Mensch hat sich wohl gedacht, dass es witzig wäre, wenn zwei Spiele aus derselben Reihe sich einen Namen teilen würden. Für Nummerierungen oder Untertitel ist Lara Croft schon zu cool geworden. Ich hasse diese unkreative Reboot-Logik, die neuerdings überall angewandt wird.

tombraiderrabatt3Nun habe ich entweder Prozentrechnung falsch verstanden, oder jemand bei Steam kann nicht rechnen. 75% Rabatt auf ein mit 19,99 Euro ausgezeichnetes Spiel, das wäre ein Endpreis von etwa 5 Euro. Die angegebenen 11,99 Euro wären aber nur ein Rabatt von 40%. Wie kommt man denn da auf 75% Rabatt? Eine Möglichkeit ist, dass der Preis bereits zuvor herabgesetzt worden sein könnte (von vielleicht 48 Euro), dann wäre der angezeigte (durchgestrichene) ursprüngliche Preis aber erstens nur verwirrend und zweitens auch nicht so eindrucksvoll, wie einfach den viel höheren Preis hinzuschreiben und diesen durchzustreichen.

So oder so, die Werbeanzeige ist falsch, die 75 kommt irgendwie nicht hin. Oder will mir jemand erklären, wo mein Denkfehler ist?

Zum Aufwärmen nach meiner Pause beginne ich mit einem weiteren Artikel für die begeisterten Thriller- und Shocker-Spieler, also die Fans der Atari-ST-Spiele von Martin Hintzen und Jürgen Verwohlt. Die angesprochene Zielgruppe wird die etwas verdutzt dreinblickende Fratze des Mad Martin aus „Shocker“ und „Shocker 2“ sicherlich kennen. Als ich letztes Jahr das Privileg hatte, mit dem Entwickler Martin Hintzen ein telefonisches Interview über seine Spieleproduktionen zu führen, da verneinte er die Frage, ob es irgendeine äußerliche Ähnlichkeit zwischen ihm und Mad Martin gäbe. Leider versäumte ich es, genauer nachzuhaken, wie es zu der eigenartigen grafischen Kreation kam.

Krank dahinsiechend und zu allem Übel ganz ohne Internetzugang, völlig abgeschnitten von der Zivilisation, ließ ich mich kürzlich dazu hinreißen, in einigen uralten Jahrgängen vergilbter Computerzeitschriften zu blättern, als mir etwas höchst Interessantes ins Auge stach: In einigen Ausgaben der Zeitschrift „Computer Kontakt“ lachte mich das charakteristische Gesicht von Mad Martin an – genauer gesagt in der Anzeige eines Atari-Softwareversandhandels aus Bretten, der heute bestimmt nicht mehr existiert.

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Der Laden nannte sich „Diabolo-Versand“ und war laut Anzeigentext offenbar der Versand mit den teuflischen Preisen. Witzigerweise liegt Bretten ja quasi hier bei mir um die Ecke. Für einen Augenblick dachte ich, dass sich da wohl jemand am Design des Mad Martin ausgetobt, ihm eine Perücke, einen Anzug, und einen festen Job im Versandhandel verpasst hatte, damit er sein Geld mit ehrlicher Arbeit verdienen konnte, und nicht mehr mit skrupelloser Weltraumtyrannei. Allerdings folgte sofort die Einsicht, dass das eher unwahrscheinlich war: Die besagten Anzeigen waren im Jahr 1987 erschienen, also bereits fünf Jahre vor der Veröffentlichung von Shocker.

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Wer ist also dieser Mad Martin und woher kommt er? Vielleicht werden wir es nie erfahren. Das Herumstöbern in so richtig alten Computerzeitschriften ist übrigens total interessant. Da werden aus unserer heutigen Sicht völlig veraltete Geräte und Schnee von vorgestern als der große technologische Durchbruch präsentiert, was bei mir immer eine Mischung aus Nostalgie und unfreiwilliger Komik erzeugt. Nett fand ich auch, als ich entdeckte, dass in deutscher Software Mitte der 80er Jahre der „Cancel“-Button nicht mit „Abbrechen“, sondern oft mit „IRRTUM“ beschriftet war.

In der nächsten Folge dieser investigativen Dokumentarreihe sehen Sie: Mad Martin als Bäcker.

abgezocktBereits seit ich denken kann, stört mich die Vorstellung, dass ich Fernseh- und Radiosendeanstalten mit einer monatlichen Zwangsabgabe finanzieren muss, nur weil ich entsprechende Empfangsgeräte bereithalte, sogar wenn ich überhaupt nicht beabsichtige, deren Angebot wahrzunehmen. Und genau das ist das Problem: Eigentlich hat es die noch nie interessiert, ob es jemand nutzen will. Das deutsche Volk wurde per Gesetz einfach dazu verpflichtet. Ein Zwangs-Abonnement – Basta. Wer sich weigert, der wird de facto zum Schwarzseher und muss sich unangekündigte Hausbesuche von „GEZ-Fahndern“ (die noch obendrein mit rechtlich grenzwertigen Methoden arbeiten) gefallen lassen. Es mag Zeiten gegeben haben, als es höchst sinnvoll war, eine Gebührenpflicht einzuführen. Was ist nun eigentlich, wenn ich künftig gefragt werden will? Was ist, wenn ich selbst entscheiden will, was bei mir zuhause läuft? Warum geht sowas nicht, und vor allem: Warum geht sowas heute immer noch nicht?

Das Internet hat einen weiterhin andauernden gesellschaftlichen Wandel wenigstens im Kontext unseres täglichen Medienkonsums in Gang gesetzt und sorgt dafür, dass weltweit zugängliche On-Demand-Inhalte immer gefragter werden, während dagegen althergebrachte regional eingeschränkte Fernseh- und Radiosender, die nach einem strikten kaum beeinflussbaren Sendeplan arbeiten, das Nachsehen haben. Auch Printmagazine und Zeitungsverlage bekommen diesen Wandel in der einen oder anderen Weise zu spüren. Völlig zu Recht. Man mag diese Entwicklung aus nostalgischen Gründen traurig finden, aber das macht sie nicht weniger sinnvoll.

Die bekanntgewordenen Fälle der Veruntreuung von Gebührengeldern bei den Öffentlich-Rechtlichen, bzw. die heimliche Finanzierung von Sexreisen inklusive Edelnutten für irgendwelche steinreichen ARD-Beauftragten, stärken nicht gerade mein Vertrauen darin, dass (ungern gezahlte) Gebührengelder bei der GEZ gut aufgehoben sind. Überhaupt, die Gesetzgebung muss sich der Gesellschaft anpassen, und nicht etwa umgekehrt, wie das die Verantwortlichen seit Jahren versuchen. Das krampfhafte Festhalten an veralteten und kaum mehr praktikablen gesetzlichen Strukturen führt nur zu noch mehr Widerstand und zu immer weniger Unrechtsbewusstsein, das ist nicht nur in der Urheberrechtsdebatte so, sondern eben auch bei der Finanzierung der sogenannten Rundfunkgrundversorgung. Die Einführung der Haushaltsabgabe hat die Situation nicht verbessert, sondern immens verschlechtert.

Darüber hinaus: Bildungsauftrag hin oder her – die öffentlich-rechtlichen Sender produzieren mindestens genauso viele Müllformate wie die privaten, dazu reicht ein oberflächlicher Blick auf das wöchentliche Programm. Der Unterschied ist, dass sich die Privaten selbst finanzieren und ihre Quoten daher immer im Auge behalten müssen. Fälle unseriöser fehlgeleiteter Berichterstattung und Quotengeilheit gibt es dagegen auch bei ARD und ZDF. Unparteilichkeit? Wer’s glaubt. Der Heiligenschein steht den Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland längst nicht mehr zu. Im Gegenteil. So etwas möchte ich nicht mehr finanzieren. Warum sollten diese Sendeanstalten weiterhin einen Sonderstatus verdient haben? Warum sollen sie sich nicht auch dem Wettbewerb aussetzen müssen?

Wer mehr oder weniger meiner Meinung ist, der darf gerne diese Online-Petition mitzeichnen, die ich hiermit unterstützen möchte. Wer mir dagegen in keinster Weise zustimmt, der möge diesen Aufruf ignorieren. Für alle diejenigen, die es zwar interessiert, die aber Javascript nicht aktiviert haben:

https://www.openpetition.de/petition/online/abschaffung-der-gez-keine-zwangsfinanzierung-von-medienkonzernen

Auch wenn ich wie immer große Hoffnung in diese Petition setze, die Erfahrung zeigt doch, dass selbst wenn die Petition die erforderliche Anzahl Mindestunterzeichner findet und der Petent sein Anliegen vor dem Petitionsausschuss des Bundestages vortragen darf, wahrscheinlich binnen kürzester Zeit entschieden wird, dass der Status Quo absolut legitim ist und dass die Petition damit leider völlig umsonst war. Trollface.jpg. Oder, um mal einen Freund von mir zu zitieren: Warum soll sich denn was ändern, ist doch alles gut so wie es ist.

Wer es nicht kennt, kann nichts damit anfangen. Wer es kennt, wird einen kleinen Retroflash bekommen. Bei YouTube entdeckt – die RTL plus-Uhrmusik. Für die spannende Fernsehwelt von Ende der 80er und Anfang der 90er. Als an Stelle von Naruto, Yu-Gi-Oh und One Piece noch The Real Ghostbusters, Teenage Mutant Hero Turtles und äh .. Kimba, der weiße Löwe lief.

Weil ich seit ein paar Tagen nichts mehr gepostet habe, weil YouTube keine reinen Audioplayer mehr erlaubt, und weil Diablo 3 mir meine Zeit stiehlt, und zwar mit Erfolg:

Achja, Diablo 3 hab ich endlich durchgespielt. Hindert mich das am Weiterspielen? Im Moment noch nicht. Aber den Kommentar dazu muss ich auch noch schreiben. Mehr Zeit sollte man haben.

Ich wünsche allen Mitlesern und auch den Nichtmitlesern ein frohes neues Jahr! Pünktlich zu Beginn des natürlich noch viel erfolgreicheren Jahres 2012 habe ich eine wunder-wunderbare Entdeckung machen können. Hätte ich nicht noch einen entsetzlichen Kater von der Silvesterfeier letzte Nacht, wer weiß ob ich nicht vor Freude an die Decke gesprungen und mir den Kopf angehauen hätte. Wohl dem der einen Kater hat.

Im Juni 2011 erwähnte ich in einem Artikel, dass ich die Filmmusik von Hans Posegga als MP3-Download erspähen und erwerben konnte und davon mehr als begeistert war. Nun habe ich bei Youtube etwas entdeckt, das dies sogar noch um Längen übertreffen kann: Dort hat jemand vor kurzem die komplette ZDF-Fassung von Nosferatu hochgeladen – den ganzen Film einschließlich Filmansage, mit der Posegga-Filmmusik, auf die ich so viel Wert lege. Die Spieldauer beträgt 95:14 min, wovon der Film aber nur 93:48 min einnimmt. Soweit ich das bisher beurteilen kann, fehlt nichts.

Link: ZDF-Fassung von Nosferatu auf YouTube (Leider inzwischen offline)

Da komplette Filme bei Youtube vermutlich nicht allzu gerne gesehen werden, und Copyright-Verstöße erst recht nicht, habe ich mir die Freiheit genommen, das Video bereits herunterzuladen. Den Film besitze ich schließlich als Steelbook und die Filmmusik habe ich auch gekauft, also ist mein Unrechtsempfinden in der Hinsicht nicht besonders groß. Jedem Fan empfehle ich dasselbe. Vielleicht irre ich mich aber und der Film bleibt uns auf Youtube lange erhalten, was ich mir sehr wünschen würde. Soviel Kultur darf ruhig sein.

Eine jahrelange Suche hat schließlich ein Ende. Dem Uploader danke ich sehr für dieses seltene filmische Kleinod. Ein DVD-Release der ZDF-Version befürworte ich weiterhin, aber der VHS-Rip des Uploaders ist von dermaßen guter Qualität, dass ich in jeder Hinsicht zufrieden bin. Lediglich die englischen Untertitel, die er wohl nachträglich eingefügt hat, stören ein wenig, aber darüber sehe ich gerne hinweg.

Egal was in den kommenden zwölf Monaten an Misserfolgen auf mich zukommt (bzw. mir an Erfolgen verweigert wird ;-) ) diese Entdeckung rettet mir pauschal das ganze Jahr. So, und jetzt hau ich mich vielleicht nochmal aufs Ohr, den Restalkohol abbauen.

Update vom 24.09.2014: Ein Leser hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass der Film mittlerweile bei YouTube gelöscht wurde. Manchmal macht es mich wirklich traurig zu sehen, wie kurzlebig selbst solche wertvollen Raritäten im Internet sind. Zum Glück hatte ich es schon damals geahnt und daher vorgesorgt.