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Heute auf den Tag genau wird SuccessDenied.com ein Jahr alt. Am 1. August 2010 habe ich WordPress installiert, konfiguriert, das Design modifiziert, einige Seiten angelegt und den Eröffnungsbeitrag verfasst. Meine Intention ist heute noch dieselbe wie damals: Einen virtuellen Treffpunkt im Internet für mich und meine Freunde zu schaffen und darüber hinaus meine Meinung zu formulieren und festzuhalten. Persönlich bietet der Blog mir die Möglichkeit meine Gedanken schriftlich zu sammeln und mich öffentlich zu Themen zu äußern, die mich interessieren.

Vor einem Jahr ging meine Diplomarbeit, die mein fünfjähriges Studium abschließen würde, in die Endphase, daher hatte ich damals etwas Zeit nebenher, um diese Webpräsenz zu schaffen. Success Denied betrachte ich auch ein Jahr später weiterhin als Work In Progress, aber wir haben schon einen langen Weg zurückgelegt und die Seite entspricht schon ein ganzes Stück eher meinen Vorstellungen als noch zu Beginn. Nach dem Studium folgte zunächst eine leider etwas länger andauernde „Orientierungsphase“, die aber nun endlich zuende ist: Es scheint fast so als wäre es ein Zeichen, dass ich exakt heute als Softwareentwickler in einer namhaften Firma angefangen habe. Es wird also deutlich besser, aber noch besteht kein Anlass die Webseite umzubenennen.

Kaum zu glauben, wie schnell dieses Jahr verging. In der Zeit habe ich immerhin 134 Beiträge veröffentlicht. 62 Kommentare wurden geschrieben, dafür wurden 260 Spamkommentare gelöscht, 103 Tweets verfasst und beinahe 300 „Follower“ gesammelt. Viele Dinge wurden geändert, ergänzt, gelöscht, umgestaltet. Noch immer finde ich regelmäßig Aspekte, die ich an dem Blog verbessern kann und das ist ein gutes Zeichen.

Vor zwei Wochen habe ich außerdem meinen 27. Geburtstag gefeiert. Mittlerweile kommt die 30 wirklich gefährlich nahe – ein Gedanke, der wahnsinnig beunruhigend wirkt, weil ich mir fest vorgenommen hatte, niemals so alt zu werden. Ich sehe mich schon auf Ü30-Partys tanzen zu Dr. Alban, Haddaway, Culture Beat, Snap!, Rednex, und wie sie noch alle heißen. Ich sollte mich so langsam an die Vorstellung gewöhnen, nicht mehr jung und cool zu sein ;)

Es wird sich zeigen was das zweite Jahr so alles mit sich bringt, denn zumindest wird sich vieles ändern und meine Gewohnheiten kann ich vorerst in die Tonne werfen. Aber ich bin zum ersten Mal wirklich optimistisch in Bezug auf die Zukunft. Auf ein neues Jahr voller Erfolgsverweigerung mit Success Denied.

Warum blogge ich eigentlich? Wie bin ich auf diese dämliche Idee gekommen? Wieso kritisiere ich soziale Netzwerke und bin doch Teil von ihnen? Was will ich mit einem Twitter-Account, wenn ich doch eigentlich kein Fan von Microblogging bin? Viele Fragen und keine einzige Antwort darauf. Jedenfalls keine befriedigende Antwort und schon gar keine, die sich in einem Satz zusammenfassen ließe. Erst gestern wurde ich mit dem Problem der Zwiespältigkeit meiner Handlungen seitens meiner Freunde konfrontiert, und da liegen sie verdammt richtig. Ich bin der Typ, der an dem Ast sägt auf dem er sitzt.

Dieser Artikel beleuchtet immerhin einen meiner Beweggründe: Höhlenmalerei. Richtig gelesen. Wir wollen Spuren hinterlassen, damit andere sehen können, dass es uns gab und welche Abenteuer wir erlebt haben. Da es den wenigsten Leuten vergönnt ist, Filme zu drehen, Gemälde zu zeichnen, Videospiele zu entwickeln und Romane zu veröffentlichen, versuchen viele auf einfachere Weise Inhalte zu erschaffen. Das Internet ist die ideale Plattform dafür. Wir erzählen von unseren Heldentaten auf Blogs und sozialen Netzwerken. Das Problem dabei ist, dass die meisten dieser Inhalte so unglaublich uninteressant und nichtssagend sind, dass es beginnt lästig zu werden. Außerdem ist den meisten Menschen gar nicht klar, was der unbedachte Umgang mit persönlichen Daten für Folgen haben kann. Es stellt sich also eine entscheidende Frage.

Sollten wir die Datenkrake Internet bereitwillig füttern, jeden unserer Schritte in irgendeinem sozialen Netzwerk posten und pünktlich am nächsten Morgen sämtliche Gelagefotos hochladen und die entsprechenden Teilnehmer mit vollem Namen markieren, oder überall unsere Accounts löschen, uns zuhause einschließen und hoffen, dass keiner unserer Freunde und Verwandten Informationen online verewigt, die uns betreffen? Ich schätze der Mittelweg ist der richtige, und den versuche ich zu finden. Ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit und Angemessenheit im Internet veröffentlichter Daten über uns ist gefragt. Ich werde im weitesten Maße davon absehen, die Öffentlichkeit darüber in Kenntnis zu setzen auf welche Partys ich gegangen bin und welche Mengen Alkohol ich dort konsumiert habe (das überlasse ich den Bauern bei Wer-kennt-wen). Freilich werde ich auch weiterhin meine vielen dunklen Geheimnisse für mich behalten.

Insgesamt jedoch denke ich mir oft, wozu alles was ich lerne und erlebe nur für mich behalten? Ich existiere nur einmal auf dieser Welt und das eigentlich nicht besonders lange. Was ich mit ins Grab nehme, geht unwiederbringlich verloren. Ein Mensch, der nichts veröffentlicht hat, hinterlässt auch nichts – bis auf verblassende Erinnerungen und vergilbte Fotos. Aber ein Mensch, der nur für sich gelebt hat, hinterlässt nur Staub.

Habe ich nicht eigentlich viel mehr davon, wenn ich meine Erfahrungen und Gedanken mit anderen teile? Und die sowieso? Ich bekomme doch auch etwas zurück. Ich habe Vorteile durch die Erfahrungen anderer. Ich lerne Leute mit gleichen Interessen leichter kennen. Ich bekomme Feedback und kann feststellen, was andere von meiner Meinung halten, ob sie zustimmen oder widersprechen.

Selbstverständlich muss man sich dabei immer auch die Risiken vor Augen halten. Was deine Freunde künftig über dich lesen können, ist möglicherweise auch für potenzielle Arbeitgeber und Stalker sichtbar. Angaben über die politische Gesinnung, die Adresse und sexuelle Vorlieben können einem im Extremfall zum Verhängnis werden. Wer sich bedingungslos im Internet offenbart, riskiert das Opfer von Diskriminierung und Cybermobbing zu werden. Menschen vergessen mit der Zeit, das Internet vergisst in vielen Fällen nicht. Wenn das Netz Zeuge eines schweren Fehlers wird, den wir gemacht haben, könnte uns das ewig nachhängen.

Wie das in einigen Jahren aussehen wird und was wir tun werden wenn das Internet irgendwann ob der riesigen Datenmengen, die wir täglich dort abladen, aus allen Nähten platzt, kann ich leider nicht erahnen. Sind Facebook & Co. nur Modeerscheinungen und schon in wenigen Jahren so schnell wieder verschwunden wie sie aufgetaucht sind, oder werden sie irgendwann Google verdrängen und unser gesamtes Leben kontrollieren? Ein Blick in die Kristallkugel könnte einem mehr Angst einjagen, als man für möglich hält.

Wer das hier liest, hat es vermutlich schon entdeckt: Ich habe seit gestern einen eigenen Account bei Twitter. Das widerspricht zwar irgendwie allem was ich bislang so über Microblogging propagiert habe, aber offenbar kann man sich als Einzelner diesem Web 2.0-Zwang kaum widersetzen. Als Blogger schon dreimal nicht. Facebook, Twitter, Flattr, Flickr, Tumblr, Social Bookmarks, Steam, Myspace … überall muss man heute dabei sein, sonst hat man keinen Namen. Keine Ahnung ob ich das gut finden soll, aber ich gehe langsam Kompromisse ein.

Noch bin ich mir nicht wirklich sicher, was ich über Twitter so im Einzelnen verkünden soll, aber das wird sich vermutlich ergeben. Viel Interessantes gibts derzeit nicht zu berichten, aber ich habe sowieso noch keine „Follower“. Für den Anfang habe ich Twitter jetzt jedenfalls mal in die Seite integriert, so dass meine Tweets in der Leiste rechts auftauchen.

Damit einhergehend habe ich auch wieder ein wenig am Layout des Blogs herumgeschraubt. Rechts oberhalb der Menüleiste hab ich den Twitter-Account und den SuccessDenied-RSS-Feed verlinkt, so dass sie immer gut sichtbar sind. Die Elemente in der Leiste rechts habe ich erneut umsortiert, so dass die meiner Meinung nach wichtigeren Dinge weiter oben auftauchen, die unwichtigen dagegen eher weiter unten. Das Widget für die zufällig ausgewählten Artikel habe ich etwas modifiziert, so dass es nun einheitlich zum Rest passt. Außerdem habe ich eine ganze Menge Links aus der Blogroll rausgeschmissen, da das doch eindeutig zuviel des Guten war.

Wenn euch an den Änderungen was nicht passt, bin ich für Hinweise offen.