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Die Situation ist irgendwie absurd: Bei uns im Büro werden die Mitarbeiter mit Firmen-Notebooks abgespeist, die kümmerliche 250 GB Festplattenkapazität mitbringen. Im Jahr 2018! Und dabei sind das sogar recht aktuelle Modelle. Mein letztes privates Notebook habe ich mir vor rund zehn Jahren gekauft, zu einem Spottpreis, und das hatte bereits eine ebenso winzige Festplatte. Kürzlich während der Arbeit ist mir der Festplattenspeicher dann tatsächlich ausgegangen. Das war vielleicht eine Überraschung. Eine äußerst negative. Ich musste ernsthaft meine alten Projektdateien durchforsten auf der Suche nach etwas, was ich am ehesten entbehren könnte, um Platz für Neues zu schaffen. Irgendwelche wehrlosen Daten zu löschen, hat mir Schmerzen bereitet. Ich war felsenfest der Meinung, wir wären endlich dem Zeitalter entwachsen, in dem wir Speicher sparen müssten, und uns die Festplattendimensionen nicht ausreichen würden. Waren wir eigentlich auch!

Tja, und dann kamen die SSDs. Plötzlich werden wieder brandaktuelle Notebooks regulär mit Pipi-Festplatten zwischen 80 und 250 GB verkauft. Und das zu einem Preis, bei dem mir die Augen bluten. Ab in die Steinzeit. Ach, die tollen SSDs sind ja so viel schneller, das rechtfertigt natürlich, dass wir endlich wieder jedes Byte zweimal umdrehen müssen. Zwei Spiele deinstallieren, damit gerade genug Platz für ein neues ist. Das waren lustige Zeiten – jedenfalls so um 1998 rum, also vor 20 Jahren. Heute ist das in jeder Hinsicht peinlich. Da scheiße ich doch auf den Geschwindigkeitsgewinn, wenn DAS der Preis ist. Festplatten sind für mich Daten-Endlager, und was zählt ist das Fassungsvermögen, sonst nichts.

Stimmt schon, der PC startet damit viel schneller. Aber da der PC eh nur morgens einmal startet, während ich mir ohnehin gerade einen Kaffee hole, hält sich der Vorteil für mich hier stark in Grenzen. Was sich für mich aber sehr stark bemerkbar macht, ist die ständig drohende, rote Festplatten-Füllstandsanzeige von Windows, die mir permanent Sorgen macht. Das ist doch wie als würden wir irgendwann mit der ersten Generation von Raytracing-Grafikkarten den Windows-Desktop endlich in fotorealistischer Darstellung rendern können, aber nur in der Auflösung 640×480 – auf unbestimmte Zeit. Mit 256 Farben! Das muss einem die wahnsinnige Bildqualität dann schon wert sein. Dieser Rückschritt ist eben der Fortschritt. Ich will sowas nicht mehr. Hätte man mich gefragt, hätte ich eine interne 2 TB-Festplatte verlangt, also mal eben mit der achtfachen Kapazität, und die wäre noch weitaus günstiger gewesen. Ja, dann dauert das Compilen halt mal ein paar Sekunden länger, dann kann man in der Zeit wenigstens auf die zahlreichen E-Mails antworten, die tagsüber so reinkommen.

Und wie sieht das aktuell eigentlich mit der Preisentwicklung bei den SSDs aus? Gibts bald die bezahlbaren 4 TB SSDs für Jedermann? Die, die schon seit Jahren von den SSD-Fans vollmundig angekündigt werden? Die, die die antiquierte Magnetfestplattentechnik endlich ins Museum schicken werden? Nein, gibts nicht. Wer hätte es gedacht. SSDs bleiben weiterhin klein und teuer. Erst kürzlich habe ich in einem Artikel einen Ausblick auf die SSD-Preislage der kommenden Monate gelesen, nach dem nicht zu erwarten ist, dass der Preis pro GB bei SSDs signifikant fallen wird. Es scheint als würde sich das Thema allmählich einpendeln. Keine Sorge, die SSDs werden permanent größer, aber eben auch linear teurer.

Und die museumsreifen Magnetfestplatten? Wenn man mal vom hohen Preis absieht, sind 12 TB Festplatten bereits käuflich zu erwerben (derzeit bei 37 EUR/TB), die ersten 14 TB-Modelle kommen noch in diesem Jahr, die Technik für 16 TB HDDs steht für 2019 in den Startlöchern. Und wenn die HAMR-Technik mal Marktreife erlangt, werden die Magnetfestplatten sogar in Regionen jenseits der 20 TB vorstoßen. Von bis zu machbaren 100 TB im folgenden Jahrzehnt ist da die Rede. Günstige Festplatten gibt es für knapp 24 EUR/TB, wo man aktuell im Bereich zwischen 3 und 8 TB das beste Geschäft macht. Und das beste daran ist, bei dieser Art Festplatte ist der sinkende Preis quasi garantiert: Jede neue Generation auf dem Markt sorgt für einen Preisrutsch bei den vorangegangenen.

Auch nach aktuellem Stand ist nicht anzunehmen, dass SSDs so bald das alleinige, dominierende Produkt sein werden, sondern beide Formate noch viele Jahre nebeneinander existieren werden. Da können die SSD-Fans noch so sehr schimpfen über die schrottreifen, anfälligen, steinzeitlichen, (weitere Schmähbegriffe bitte hier einfügen) Magnetfestplatten, die eigentlich alle sofort vom Markt genommen und abgewrackt werden müssten. Aber zum Glück sehen das nicht alle so eindimensional.

gez. Einer, der 14 HDDs und 3 SSDs im Einsatz hat

Noch vor wenigen Jahren habe ich jedem gegenüber meine tiefste Verachtung zum Ausdruck gebracht, der mich zum Thema Festplattengrößen fragte, „wer denn soviel Platz bräuchte“. Jeder, der durch solche und ähnliche Pauschaläußerungen seine gnadenlose Beschränktheit offenbarte, ist mir meine teure Zeit und Hirnkapazität eigentlich nicht wert, erst recht keine selbsternannten IT-„Experten“, die sich dann dummerweise durch solche Sprüche entlarven. Inzwischen würde ich die Thematik vielleicht sogar schon etwas lockerer sehen, denn man ist heute in der wahnsinnig komfortablen Situation, dass man nicht nur exorbitant große Festplatten für wirklich wenig Geld bekommt, sondern auch, dass die bislang – gemessen am Preis pro Gigabyte – unbezahlbaren SSD-Festplatten längst in angenehmere Preisregionen gefallen sind.

Im Grunde genommen bin ich nun zum ersten Mal seit Beginn meiner Nutzung diverser Computer in den späten 80er Jahren nicht mehr ständig auf der Suche nach mehr Speicherplatz. Tatsächlich fällt es jetzt sogar mir als Datenhamster und -messie wirklich schwer, den verfügbaren Speicherplatz zu füllen. Wo ich früher im Prinzip täglich jede Menge Datenkrempel auf große Stapel voller CD-Rohlinge auslagern musste, da die Festplatten immer bis zum Anschlag voll waren, habe ich heute soviel Platz, dass ich mir überhaupt keine Sorgen machen muss. Ich habe sogar derart viel Platz, dass ich mir terabyteweise Redundanz leisten kann – vor 15 Jahren mit dem knappen Taschengeld eines Teenagers undenkbar, und auch vor zehn Jahren mit BAföG kaum machbar. Schlimmer noch, musste ich schon damals im Jahresabstand neue Festplatten hinzukaufen, um nicht Gefahr zu laufen, kostbare Daten löschen zu müssen: 1997 noch mit mickrigen 2,1 Gigabyte, 2005 dann mit gefühlten endlosen 500 GB. Beide waren in ungefähr der gleichen Zeit gefüllt. Das Speicherplatz-Wettrüsten war erstmals mit dem Kauf einer 6 TB-Festplatte Ende 2014 beendet, seitdem kann ich mich entspannt zurücklehnen.

Jahrelang tat sich nichts im Bereich Festplattenkapazitäten. Längst hatte ich Angst, dass bei den 4 TB-Modellen eine unüberwindbare physikalische Grenze erreicht war, quasi das Ende der Fahnenstange. Gleichzeitig änderte sich aber eine ganze Menge bei den immer populärer werdenden SSDs, und daher wollten diesen Umstand die Techniklaien dieser Welt als das (warum auch immer) herbeigesehnte Ende der herkömmlichen Festplatten verstehen. Schaut man sich heute mal bei den üblichen Hardware-Versandhändlern um, so findet man endlich 8 TB-Festplatten für nur noch 250 Euro. Die Technik für 10 TB und sogar 20 TB liegt bereits in den Schubladen der Festplattenhersteller. Solche Festplatten werden bewusst teilweise mit dem Namenszusatz „ARCHIVE“ versehen, da solche Massenspeicher sich in Sachen Zugriffszeiten, sowie Datenübertragungsraten mit den SSDs sowieso nicht messen können. Aber sie haben den gigantischen Vorteil ihrer Kapazität, und den kann noch keine SSD ersetzen. Vielleicht noch eine ganze Weile nicht. Die größten Consumer-SSDs mit 2 TB sind zwar schon im Handel erhältlich, jedoch für knapp 1000 Euro in keinster Weise vergleichbar, meiner Ansicht nach auch dann nicht, wenn man versucht, mit der höheren Geschwindigkeit zu argumentieren.

Aber eines beweist mir die aktuelle Situation dann doch: Noch vor wenigen Monaten las ich in einem Technikforum die Behauptung, dass es technisch nicht möglich sein dürfte, in den kommenden Jahren SSDs mit Kapazitäten jenseits der Terabytegrenze zu bauen, da hierfür extreme Strukturverkleinerungen nötig wären. Inzwischen zweifle ich doch sehr stark an dieser Aussage. Es würde mich schon nicht mehr wundern, wenn die Consumer-SSDs in einigen Jahren mit den magnetischen Festplatten gleichziehen würden. Aber bis es soweit ist, werde ich die verblödeten SSD-Nazis auch weiterhin in die Schranken weisen. Storage ist vielen Menschen bei Festplatten eben deutlich wichtiger als reine Geschwindigkeit.

Sehr verehrte Leser und Nichtleser, die Artikelarmut der vergangenen Tage möchte ich erneut entschuldigen, doch sie beruht dieses Mal nicht etwa auf Schreibfaulheit – nunja, doch auch – aber weitestgehend auf der Tatsache, dass ich mit viel wichtigeren Dingen beschäftigt war: Ich habe mein wunderbares Weihnachtsgeschenk für das Jahr 2014 an mich selbst bestellt, ausgepackt, zusammengeschraubt, verkabelt, aufgestellt und mühsam eingerichtet. Die Rede ist von meinem leistungsfähigen Arbeitsgerät, meinem inzwischen fünften Desktop-PC, der jetzt mein kleines Homeoffice schmückt. Mit stundenlangen terabytegroßen Backups und allem drum und dran war ich so tatsächlich einige Tage mit dem Thema befasst.

Beinahe sechs Jahre lang habe ich meinem tapferen Zweikerner die Treue gehalten, doch inzwischen war er altersschwach geworden, genügte den Ansprüchen leider nicht mehr. Ich bin stolz auf ihn, dass er in dieser Zeit trotz 24/7-Dauerbetriebs nie schlapp gemacht hat. Von Hardware-Defekten bleibe ich irritierenderweise meistens verschont, und wenn dann fallen nur unkritische Teile aus. Das machte es mir aber nur noch schwerer, die alte Kiste in den Ruhestand zu schicken, wo sie doch noch einwandfrei funktioniert hat. Der Rechner davor – übrigens von 2004 – wurde ebenfalls in Rente geschickt, obwohl er noch fleißig arbeitete. So musste ich mir also wieder irgendeinen Vorwand ausdenken, weswegen ein neuer PC dringend nötig wäre, wenn ich nicht noch weitere unzählige Jahre darauf warten wollte, bis der Prozessor den Staubtod stirbt.

homeoffice

Dieses Mal durfte es endlich eine Vierkern-CPU (4 x 3,6 GHz) sein, dazu 16 GB Arbeitsspeicher und einer GeForce GTX 970 mit 4 GB 3,5 GB Grafikspeicher. Als Massenspeicher dienen eine 500 GB SSD fürs Betriebssystem und die Programme, und eine weitere 6 TB HDD als Datengrab. Kaum zu glauben, dass es so große Festplatten schon wieder halbwegs bezahlbar gibt. Außerdem habe ich einen Blu-ray-Brenner eingebaut. Als Bonus gab es neue Peripherie, denn die alte sah auch schon sehr abgenutzt aus. Und der Höhepunkt ist ein neuer 27-Zoll-Monitor mit einer nativen Auflösung von 2560×1440. Als Zweitmonitor für den erweiterten Desktop bleibt mir der alte 24-Zöller erhalten, was mir als Fenster- und Icon-Messie sehr gut passt, denn jetzt habe ich wirklich viel Platz.

Die Aufrüstung war leider nicht ganz billig, so dass das Gerät mein bisher teuerster Rechner ist, und das obwohl ich bei so ziemlich allen Komponenten bei den Sparversionen geblieben bin. Für einen Aufpreis von 50 oder 100 Euro hätte es meine Grafikkarte in der übertakteten oder in der Extreme-Version gegeben, für weitere 50 Euro hätte es meine CPU mit größerem Takt und verbesserter Architektur gegeben, der Monitor ist ebenfalls einer der günstigsten mit dieser technischen Ausstattung. Auch bei den SSDs gibt es nach oben keine Grenze, weshalb ich mich auch hier ziemlich genau an der unteren Grenze orientiert habe. Wie gesagt, ein teurer Spaß trotz allem, aber der Rechner wird wieder frühestens in 6 Jahren abgelöst, daher habe ich im Moment kein schlechtes Gewissen.

Wichtig ist mir beispielsweise, dass der Rechner die nächsten Jahre spieletauglich bleiben wird, und daran werden moderne Rechner ja schließlich oft gemessen. GTA5, Dragon Age Inquisition oder Alien Isolation – es gibt so einiges, das mein alter PC nicht mehr problemlos mitgemacht hätte. Auch wollte ich definitiv gerüstet sein, wenn es die Oculus Rift (oder gerne auch ein vergleichbares Konkurrenzprodukt) in einer Consumer-Version geben wird, dass ich dann nicht auch noch um die benötigte Mindestleistung der Grafikkarte zittern muss. Das Ding wird angeschlossen und hat gefälligst sofort ruckel- und latenzfrei zu laufen.

Beim Zusammenschrauben ist mir aufgefallen, dass ich nach all den Jahren ein wenig aus der Übung gekommen bin, aber positiv muss ich anmerken, dass man heute nicht mehr viel falsch machen kann. Mainboard ins Gehäuse schrauben, Prozessor und Kühler einsetzen, das ist alles kein Hexenwerk mehr. Fast jeder Handgriff wird in den Handbüchern beschrieben, so Dinge wie Jumper-Einstellungen sind heute ja zum Glück ausgestorben, auch muss man längst nicht mehr mit Kühlpaste rumschmieren. Es war nach dem ersten Einschalten doch wirklich erleichternd zu sehen, dass ich auf Anhieb alles richtig gemacht habe. Ein IKEA-Regal ist schwieriger zusammenzubauen als ein PC, und dauert zudem noch länger.

Jetzt kann ich Artikel für meine Webseite endlich noch flüssiger schreiben und E-Mails noch viel schneller lesen. Die Technik bleibt eben nicht stehen. Und BioShock Infinite hab ich jetzt endlich auch mal angespielt. Ich müsste nun mal schauen ob ich mit der neuen Hardware ein Video von SPACOLA Eclipse mit höherer Bildrate mitschneiden kann, denn bei 26 fps ist der alte Prozessor bislang eingeknickt, obwohl das Spiel in der doppelten Framerate läuft. Momentan ist der Unterschied zwischen Video und echtem Spiel wirklich nicht zu vernachlässigen.

Vor etwas mehr als einem Jahr, als ich mir mein NAS mit 15 TB Bruttospeicherplatz leistete und als Backuplösung für die Ewigkeit an meinen Arbeitsplatz stellte, musste ich mich im Freundes- und Bekanntenkreis mit dem berüchtigten „Wer braucht denn soviel Platz?“-Troll rumärgern, dem ich damals am liebsten bei jeder Begegnung eine verpassen wollte, aber mittlerweile ignoriere ich das nach Möglichkeit einfach. Ihr wisst schon, dieses widerliche Exemplar von Troll, das bei jeder Diskussion über Festplattenkapazitäten jenseits der 500 GB aus seinem Versteck kriecht und auf seine trollhaft charmante Art deren Existenzberechtigung in Frage stellt, nur weil er oder sie damit nichts anzufangen weiß, und sich daher nicht vorstellen kann, dass überhaupt irgendjemand etwas damit anfangen könnte. Ich versuche erst gar nicht zu erklären, wie das dann aussieht, wenn man mal 15 TB Speicher in die Diskussion einbringt. In solchen Sphären werden sogar Informatiker manchmal zu solchen Trolls, obwohl sie es besser wissen sollten. Ein Studium erzeugt Fachbildung, aber eben nicht zwangsläufig Intelligenz.

Seit Monaten spiegele ich also fleißig meine Festplatten in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen auf mein NAS und bin äußerst zufrieden damit. Bis jetzt ist der Ernstfall zwar noch nicht eingetreten, dass ich auf ein Backup zurückgreifen musste, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. In der Zwischenzeit gingen die missgünstigen Unkenrufe der Neider und Ignoranten etwas zurück, doch inzwischen habe ich es mit einer neuen, deutlich aggressiveren Troll-Mutation zu tun bekommen, die sich erneut durch unqualifizierte Kommentare in Bezug auf Festplatten verrät. Meine bisher recht zahlreichen Begegnungen mit dieser unbelehrbaren Spezies, die offenbar Technikscheuklappen trägt, verliefen immer sehr unerfreulich für mich, daher werde ich mir wohl eine neue Dimension der Gelassenheit gegenüber Dummgeschwätz aneignen müssen.

Hier nun also einige Variationen der Äußerungen dieser Kreaturen, mit denen sie versuchen ihr getrolltes Opfer durch eine Kombination von Unwissen und gefährlichem Halbwissen zur Weißglut zu bringen. Im Gegensatz zur inzwischen womöglich fast ausgestorbenen Form der Festplattentrolle beziehen diese sich immer auf die neue Technologie der wesentlich schnelleren SSD-Festplatten, denn nun sprechen sie den herkömmlichen magnetisch-mechanischen Festplatten ihre komplette Daseinsberechtigung ab. Schlimmer noch, sie verachten jeden, der es wagt, sich heute noch gewöhnliche Festplattentechnik ins Haus zu holen. Das klingt dann vom Sinn etwa folgendermaßen:

„Warum wird mit allen Mitteln versucht diese alte Technologie am Leben zu erhalten?“

„Was sind das für Fortschrittsbremser, die sich noch normale Festplatten kaufen, wo es doch schon lange SSD gibt?“

„Warum wird diese völlig veraltete Technik noch gebaut? Wieso forscht daran überhaupt noch jemand, das bringt doch nichts!“

Man sollte Preise für die dämlichsten Sprüche vergeben, die man so im Netz findet. Womöglich stünden die Chancen nicht schlecht, dass einer dieser hirnverbrannten SSD-Trolle einen gewinnt. Nun, warum sollte man heutzutage noch gewöhnliche Festplatten kaufen? Zugegeben, die SSDs sind sehr viel schneller, in der Zugriffszeit unschlagbar, mangels mechanischer Bauteile (drehende Scheiben, bewegliche Schreib- und Leseköpfe) unempfindlich gegenüber Erschütterungen, und sie sind wirklich sehr leicht. Aber sie haben zwei gigantische Nachteile, die in meinem Fall den Geschwindigkeitsvorteil nicht aufwiegen können: Sie sind (immer noch) extrem teuer (bezogen auf den Preis pro GB), und ihre Festplattenkapazitäten sind eher ein schlechter Scherz.

Die teuersten SSDs können ein Terabyte an Daten aufnehmen, wohingegen ihre mechanischen Konterparts es schon lange auf die vierfache Menge bringen. Das Wachstum bei der Kapazität ist zwar inzwischen stagniert, aber solange SSDs nicht mindestens ebenso gut als Datengrab taugen und ähnlich günstig zu haben sind … nein Sir, solange sind SSDs noch kein vollwertiger Ersatz für normale Festplatten. Wenn ich sehr viel Wert auf Geschwindigkeit lege, dann kann ich mich mit dem höheren Preis und der deutlich niedrigeren Kapazität womöglich abfinden. Aber da ich Festplatten in erster Linie zwecks Storage kaufe, also um dort große Datenmengen abzulegen, kann ich niemandem guten Gewissens zustimmen, der meint, es gäbe keinen Grund mehr, sich noch normale Festplatten zu kaufen. Wer sowas behauptet, sollte vielleicht doch mal einen Blick über den Tellerrand werfen.

Toll sind auch die Versuche, meine Argumentation zu entkräften, indem mir vorgehalten wird, ich hätte wohl einfach selbst noch keine SSD erlebt, sonst würde ich nicht so an der veralteten „Schrott-Technik“ festhalten. Richtig ist, dass ich tatsächlich noch keine SSD verwende. Allerdings bin ich sehr wohl in der Lage, mir vorzustellen wie schnell der Rechner damit wird. Es ist sicherlich sehr praktisch, wenn der Rechner immer sofort reagiert und jede Anwendung innerhalb von Sekundenbruchteilen geladen und einsatzbereit ist. Und das Betriebssystem erst – „8 Sekunden!“, heißt es immer. Super! Ich freue mich darauf! Sobald es 4 TB SSDs für 300 Euro gibt, gerne. Vorher vermutlich nicht. Was ich mir allerdings sehr wohl überlegen könnte, wäre ein Mischkonfiguration mit SSD fürs Betriebssystem und normalen HDDs für mein persönliches Datenarchiv.

Die SSD-Trolle glauben wohl, dass Firmen in ihren Rechenzentren/SANs auch nur noch SSDs verbauen, weil es ja die neueste und damit deutlich bessere Technologie ist. Falsch! Fakt ist, niemand verwendet SSDs im Serverbereich, um darauf große Datenmengen abzulegen. Das wäre wirtschaftlicher Unfug. SSDs werden höchstens dort verwendet, wo Geschwindigkeit eine sehr große Rolle spielt. Aber selbst da unterschätzen die SSD-Trolle wie schnell so ein HDD-RAID werden kann, wenn man ihn auf Geschwindigkeit auslegt.

Es gibt doch inzwischen Elektroautos. Welche Fortschrittsbremser sind das eigentlich, die sich noch gewöhnliche Luftverpester-Benziner und Dreckschleuder-Diesel kaufen? Oh wait, ich habe ja selbst ein Auto mit Ottomotor. Total veraltete Technik, wer würde sowas brauchen? Strom kommt aus der Steckdose! Ich denke, ich habe meinen Standpunkt klargemacht. Lasst mich in Ruhe und kauft euch eure SSDs. Ich kann damit warten, bis ich echten Bedarf daran habe.