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Jeden Tag eine einzige Episode. Mehr nicht. Seit einer Weile nun ist das meine Vorgabe, um Fernsehserien ausgiebiger zu genießen, und nicht länger wie Massenware zu konsumieren. Man kann von dem Material viel länger zehren, und muss sich nicht ständig damit befassen, was man sich denn als nächstes reinziehen könnte. In meinem Fall ist das zwar schon lange klar, aber eilig hatte ich es dennoch nicht. Drei Monate ungefähr braucht man in diesem Tempo für die fünf Staffeln von „Chuck“. Die US-Serie, die man wohl als eine Art Geheimagenten-Comedy-Drama bezeichnen würde, wurde von 2007 bis 2012 produziert, und hat denselben Namen wie ihre Hauptperson Chuck Bartowski.

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Chuck ist gerade in einer Selbstfindungsphase, da er schon jahrelang in einer Buy-More-Filiale versumpft, seit er hochkant aus dem Studium geflogen ist. Die wenigen Frauen, die sich für ihn interessieren könnten, vergrault er mit seinen Geschichten über seine Verflossene Jill. Seine Schwester Ellie leidet mit ihm und wünscht sich nichts mehr, als dass er endlich sein Potential ausschöpfen könnte. Da meldet sich auf einmal sein ehemaliger Uni-Kumpel Bryce – längst sein Erzfeind, seit dieser ihm Jill ausgespannt und ihn von der Universität hat werfen lassen. Eine E-Mail später bekommt Chuck plötzlich den neuen Prototypen eines CIA-Supercomputers in sein Gehirn hochgeladen.

Von da an ändert sich sein Leben schlagartig: Die CIA und die NSA sind hinter ihm her, außerdem eine ganze Reihe anderer Bösewichte, die die brisanten Daten gern selbst in die Finger bekämen. Chuck kann mit Hilfe des „Intersect“ genannten Supercomputers „flashen“, also alle geheimen Informationen zu einer bestimmten Sache oder Person abrufen, wenn er sich darauf kurz konzentriert. Zur Seite stehen ihm schon bald die attraktive CIA-Agentin Sarah Walker und der mürrische NSA-Spezialist John Casey, außerdem sein bester Freund, der ebenfalls chronisch erfolglose Morgan Grimes.

Die Serie punktet bei mir eindeutig mit ihrem dezenten Nerd-Humor, und den vielen kleinen Anspielungen, die nur Fans verstehen. Chuck hat die ganze Zeit ein Tron-Poster in seinem Zimmer hängen, da wirkt es gleich viel witziger, wenn sich später herausstellt, dass der Vater von Ellies Freund Devon von Bruce Boxleitner gespielt wird, einem der Hauptdarsteller des Films. Schön sind auch die Gastauftritte von Linda Hamilton als Chucks Mutter, die etwa in einer Szene zu Chuck und Sarah sagt: „Kommt mit mir, wenn ihr leben wollt.“. Legendäre Worte, die so ähnlich einst Arnold Schwarzenegger als T-800 zu Linda Hamilton sagte. In einer anderen Folge sieht man Linda Hamilton mit Hilfe einer Überwachungskamera in einer Gefängniszelle, wie sie Klimmzüge an ihrem Bettgestell macht.

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Ausführender Produzent der Serie ist interessanterweise Robert Duncan McNeill, den ich als Darsteller von Tom Paris in Star Trek: Voyager kenne. Da verwundert es auch nicht, dass die Darsteller von Captain Archer, vom Voyager-Doktor, von Neelix und schließlich er selbst Gastrollen haben. Ein Fest für jeden Star Trek-Fan. Der wiederkehrende Spruch „Leute, ich kann Kung Fu!“, der sich auf den Intersect 2.0 bezieht, mit dem Chuck zur unbesiegbaren Kampfmaschine wird, wird mit den Gastauftritten von Carrie-Anne Moss aus Matrix passend hervorgehoben.

Eine Sache, die mich von der ersten bis zur letzten Folge gestört hat: Sarah läuft rund um die Uhr in Schuhen mit viel zu hohen Absätzen herum, auch wenn zu erwarten ist, dass scharf geschossen wird, oder wenn sie sich (unter lautem Geklacker) an jemanden heranschleichen soll. Yvonne Strahovski ist wirklich eine schöne Frau – und das sicher auch in Sportschuhen. Ein bisschen mehr Logik hätte hier nicht geschadet. In der ersten Staffel der Serie bekommt man irgendwann das Gefühl, dass sämtliche Episoden nach demselben vorhersehbaren Schema ablaufen. Ab der zweiten Staffel haben die talentierten Schreiberlinge ihre Figuren endlich im Griff und sorgen für mehr inhaltliche Substanz und Abwechslung. So erfährt man nicht nur, welche Rolle Chucks Familie in dem Knäuel aus geheimdienstlichen Aktivitäten spielt, sondern auch was das für ein harter Job im Buy-More ist. Apropos: Jeff und Lester alias Jeffster muss man unbedingt erlebt haben.

„Chuck“ ist eine Agentenserie, die sich selbst nie ganz ernst nimmt, aber bei allem Spaß trotzdem immer genug Drama und Action bietet, so dass man mit den Figuren in den ernsteren Situationen mitfiebert. Die drei Monate mit Chuck, Sarah, Casey und Morgan waren wirklich angenehm. Für mich ist es nun wieder an der Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen.

Auf die Frage, ob sich ein durchschnittlicher Star Trek -Fan lieber als „Trekkie“ oder als „Trekker“ bezeichnet, möchte ich mich der Argumentation eines Kollegen anschließen. „Trekkie“ mag für manche Gruppen schon eine Art Beleidigung darstellen, für mich jedoch ist es die richtige Bezeichnung, da ich den Begriff „Trekker“ erst sehr viel später hörte – schon alleine deshalb betrachte ich mich nicht als einen solchen. Zum anderen klingt der Begriff zu sehr nach „Trucker“. Wenn ich also etwas davon bin, dann nur ein Trekkie.

Und nun, im nächsten Absatz, muss ich das wieder relativieren. Wie sehr Trekkie kann jemand sein, der zwar alle elf Kinofilme verehrt, aber von fünf Star Trek -Serien (nehmen wir den Zeichentrickquatsch mal raus, von dem ich nicht alle Folgen kenne) eine nicht gesehen hat, weil sie ihn bisher nicht interessiert hat? Bislang war ich da immer in Erklärungsnot geraten. Inzwischen wurde ich von mehreren Leuten dazu angehalten, Captain Archer mal eine Chance zu geben. Vier Staffeln später stelle ich beinahe traurig fest: Ich habe fertig. Wenn ich mich vorher eben nicht als Trekkie bezeichnen durfte, spätestens jetzt darf ich hoffentlich. Wer bei pseudotechnischen Begriffen wie „Trägheitsdämpfer“, „Deflektorphalanx“, und „Subraumanomalie“ hellhörig wird, der läuft Gefahr, sich für das Thema dieses Artikels erwärmen zu können. Wer allerdings seine eigene maßgeschneiderte Sternenflottenuniform besitzt und fließend klingonisch spricht, der wird sich eher darüber beklagen wollen, wie lächerlich mein Hintergrundwissen ist, da ich leider nicht sämtliche Schiffe und Schiffsklassen aufzählen kann.

Star Trek: Enterprise, abgekürzt ST:ENT, war der letzte Serienableger des Sci-Fi-Erbes von Gene Roddenberry. Die Serie lief von 2001 bis 2004 und hielt also gerade mal vier Staffeln durch, was seit dem Original die kürzeste Laufzeit ist. Die Einschaltquoten haben scheinbar einfach nicht gepasst. Zeitlich spielen die Abenteuer des ersten Raumschiffs mit dem Namen Enterprise (NX-01) lange vor der Enterprise NCC-1701, und ohne jetzt genau nachzurechnen, vermutlich noch einige Jahrzehnte vor Star Trek 11. Die Enterprise ist – neben ihrem Schwesterschiff Columbia (NX-02) – eines der beiden ersten Warp-5-Schiffe. Schnellere Antriebe hat die Sternenflotte damals noch nicht bauen können, was schon einen der Gründe für Probleme in der Serie zeigt: der mangelhafte technische Fortschritt. Der Traktorstrahl und das Holodeck wurden noch nicht erfunden, und der Transporter ist nicht besonders ausgereift. Die anderen Spezies sind fast alle mit besserer Technik ausgestattet, daher ist die Crew oft auf die Hilfe der Vulkanier angewiesen. Diese bilden sozusagen eine Schirmherrschaft über die Sternenflotte und werden in der Serie wiederholt dafür kritisiert, dass sie die Menschen absichtlich in ihrer technologischen Entwicklung bremsen.

Die Crew ist nach dem üblichen Schema aufgebaut: Captain Jonathan Archer, der coole aber durchsetzungsfähige Chef; Sub-Commander T’Pol, die Stimme der Vernunft und Logik in Form einer – wie sollte es auch anders sein – Vulkanierin; Commander „Trip“ Tucker, Chefingenieur und guter Freund von Archer; Lt. Malcolm Reed, taktischer Offizier und Chef der Sicherheit; Kommunikationsoffizierin Ensign Hoshi Sato, ein asiatisches Sprachenwunder; Ensign Travis Mayweather, Steuermann der Enterprise; zuletzt Neelix … äh … Phlox, ein denobulanischer Arzt. Alle wichtigen Nebencharaktere aufzuzählen würde einen eigenen Artikel nötig machen, darum werde ich es bei der Kernbesatzung der Enterprise belassen.

Der Punkt, der mich an ENT am meisten irritiert: Ich als jemand der schon so einige Sternenflottenschiffe gesehen hat, angefangen beim Warpschiff von Zefram Cochrane, bis hin zur U.S.S. Voyager, würde die NX-01 rein optisch irgendwo im 24. Jahrhundert einordnen. Tatsächlich aber ist es das älteste Schiff, das je eine Hauptrolle im Star-Trek-Universum gespielt hat. Die deutlich jüngere Enterprise zur Ära Kirk sah sehr viel weniger modern und vergleichsweise schlicht aus, sowohl beim Interieur als auch von der Schiffskonstruktion her. Die Autoren versuchen zwar in der vierten Staffel den Übergang glaubwürdig zu machen und einige Dinge ansatzweise zu erklären, aber der Eindruck bleibt. Der zweite Punkt, der mich doch recht verwirrt hat: Die poppige Titelmusik stellt meines Erachtens einen gewaltigen Stilbruch zu den früheren Serien dar. Fängt schon damit an, dass wir nun Gesang haben, der mir viel zu gefühlsduselig daherkommt. Irgendeine Ansage wie bei TNG („to boldly go where no man has gone before“) wäre mir da viel lieber gewesen. Aber auch an das gewöhnt man sich. Drittens und letztens kritisiere ich das obligatorische Episodenrecycling. Nicht wenige komplette Folgen oder wichtige Elemente daraus wurden z.B. aus The Next Generation oder aus Voyager übernommen. Darunter die Folge mit dem Doktor, der als (mehr oder weniger) einzige Person auf dem Schiff wach ist während die Crew schläft, und natürlich darf auch eine Doppelfolge auf der Erde mit Nazis nicht fehlen. Bei soviel Ideenreichtum wundert es mich nicht, dass es seither keine weitere Serie gab.

Die Story werde ich nicht erzählen, da dies ebenfalls den Artikel unnötig ausdehnen würde, aber mein Urteil will ich dennoch formulieren. Die Serie ist recht gut durchdacht und macht gerade zu Anfang wirklich Spaß, weil die Macher ihrem Gesamtwerk treu geblieben sind. Das große Schwächeln fängt in Staffel drei an, zu Beginn dieser (m.M.n. mäßigen) Fortsetzungsgeschichte zur Xindi-Waffe, durch die die Menschheit in ihrer Existenz bedroht wird. Ab hier endet beinahe jede Folge mit einem Cliffhanger. Dieses Stilmittel ist sehr wirksam, wenn es behutsam eingesetzt wird. Wird es jedoch zur Regel, nervt es relativ schnell. Außerdem offenbart Archer hier einige gruselige Charakterzüge, die die fragwürdigsten Entscheidungen von Janeway noch übertreffen. Hätte nicht sein müssen. Die vierte Staffel ist wieder etwas besser. Für die Nerds hat man hier einige Gastauftritte und Anspielungen auf spätere Ereignisse eingebaut. Mit dabei sind Brent Spiner, Jonathan Frakes und Marina Sirtis. Die Interspezies-Liebesgeschichte wirkte mir zu sehr aufgeklebt und ging dermaßen schleppend voran, dass es mich nicht weniger hätte interessieren können. Tom Paris und B’Elanna haben das schonmal besser gemacht. Die Paralleluniversums-Doppelfolge war witzig, aber mir hat sich der Sinn nicht erschlossen. Der Zusammenhang zur Serie fehlt komplett, außerdem gab es sowas ähnliches in Voyager schon. Das Serienfinale hinterlässt einen etwas bitteren Geschmack und macht auf mich den Eindruck, dass man hier noch ganz dringend ein tragisches Ereignis einbauen wollte. Aber das gelingt ihnen nicht so richtig.

Davon abgesehen ist es ein würdiger Abgang für eine recht spannende Serie, mit einem kleinen Ausblick auf kommende Zeiten. Darsteller wie Robert Duncan McNeill und Roxann Dawson aus ST:VOY, die schon bei vielen Voyager-Episoden Regie führten, waren auch hier wieder kreativ am Werk. Auf meiner Liste der besten Star Trek -Serien würde ENT allerdings dann doch nur auf Platz vier landen.