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Herr, wirf Hirn vom Himmel! Und wieder habe ich so ein seltsames, altes Spiel durchgespielt. Was soll nur aus mir werden? Offenbar hatte ich in meiner Jugend wohl eindeutig ein Faible für Underdogs was den Spielekonsum betraf. Wo für andere in meinem Alter das PC-Tagesprogramm hauptsächlich aus den Command & Conquers, WarCraft 2, StarCraft sowie Age of Empires bestand (die ich natürlich allesamt ebenfalls spielte), interessierte ich mich dagegen zumeist eher für sowas wie KKND 2, Seven Kingdoms, das zuletzt von mir durchgespielte Theme Hospital, und genau für jenes Spiel, um das es heute in diesem Artikel geht: Beasts & Bumpkins.

Kennt ihr nicht? Wundert mich gar nicht. Beasts & Bumpkins von Worldweaver Productions aus dem Jahr 1997 war kein übermäßig bekanntes Spiel. Tatsächlich war es objektiv gesehen nicht einmal ein besonders gutes Spiel. Das kleine Echtzeitstrategiespiel für Windows 95, das im tiefsten Mittelalter spielt, landete in der deutschen Spielepresse von den Wertungen her im tiefsten Mittelmaß. Ich lernte es nur zufällig durch eine Demo auf der Beilage-CD der PC Games kennen. Aber was soll ich sagen: Bei mir und meinen jüngeren Geschwistern löste dieses seltsame Spiele-Kleinod allgemeine Heiterkeit aus. Es war die Kombination aus einer wirklich niedrigen Einstiegshürde, einem angenehm gemütlichen Wuselfaktor, einer buntfröhlichen, kindgerechten Comicgrafik, und der deutschen, zwar nicht ganz so kindgerechten, aber allemal witzigen Vertonung. Hinzu kommt, dass die Demoversion sehr leicht war, und dem Spieler keine größeren Verrenkungen abverlangte. Wir haben diese Demo wieder und wieder gespielt, und es wurde eigentlich nie langweilig, obwohl die Anzahl verfügbarer Gebäude schon irgendwie kümmerlich war.

Beasts & Bumpkins gehört leider zu jenen Kandidaten, die in der Erinnerung ganz wunderbar waren, aber dann leider doch etwas von ihrem nostalgischen Glanz verlieren, wenn man sich Jahre später noch einmal in den Kopf setzt, sie endlich durchzuspielen. Damit sage ich nicht, dass das Spiel schlecht ist. Es hat zweifellos seine guten Seiten, und es hat seine nervigen schlechten Seiten – und zwar einige davon. Hätte ich rückblickend lieber was anderes spielen sollen? Nein. Aber bin ich froh, dass es nun vorbei ist? Eindeutig ja. Aber fangen wir lieber ein Stück weiter vorne an.

Erstmalig durchspielen wollte ich Beasts & Bumpkins mit seinen 30 (ungefähr einstündigen) Missionen im Mai 2011, also vor knapp 9 Jahren, und zwar in einer Windows XP-VM unter VirtualBox, was auch schon damals perfekt funktionierte. In meinem damaligen ersten Anlauf gelangte ich immerhin bis Mission 19, die mir dann leider ein wenig unfair erschien, und so verlor ich ganz typisch für mich das Interesse. Aber dabei konnte ich es nicht belassen, und so unternahm ich nun im Corona-Quasi-Lockdown einen erneuten Anlauf und startete wieder ganz am Anfang. Überraschenderweise hielt ich diesmal bis zum bitteren Ende durch, obwohl ich mir zwischendurch schon nicht mehr so sicher war, ob das noch was wird.

In Beasts & Bumpkins baut man ein kleines mittelalterliches Bauerndorf auf, indem man Hütten, einen Brunnen, Hühnerställe, Weizenfelder und eine Bäckerei errichtet, und allmählich dabei zusieht, wie die zufriedene bäuerliche Bevölkerung sich mehret. Ein Trademark des Spiels ist die übertrieben ulkige Vertonung aller Figuren, z.B. der Bauern, die die Spielweise des Spielers kommentieren („Unser Herr ist große Klasse!“), lautstark ankündigen, dass sie eine Familie gründen wollen („Ich weiß worauf ich Lust hätte…“ – „Jooou!“), oder nörgeln, dass das mit der Familiengründung noch nicht klappt („Ich brauche weibliche Gesellschaft!“). Einige würden jetzt gerne darauf hinweisen, dass diese Sprachsamples sich leider schnell abnutzen und irgendwann stören, aber das war bei mir nicht der Fall. Im übrigen haben die meisten Spiele dieses Problem in irgendeiner Form („Affirmative!“, „Yes, Sir!“, „Acknowledged!“ etc.).

Nachdem die Siedlung einigermaßen floriert, muss man sich unter anderem um das Rekrutieren von Lakaien, Bogenschützen, Rittern, Kavalieren und sogar Zauberern kümmern, um das Dorf zu verteidigen. Außerdem darf man ein Rathaus errichten, um Steuern einzutreiben, einen Kerker, um Kriminelle zu bestrafen, und etwa eine Kelterei nebst Apfelhain, um die Bauern in die richtige Stimmung zu bringen, was wiederum dem Bevölkerungswachstum zugute kommt. Und es gibt noch eine handvoll weiterer Gebäude, die mal mehr und mal weniger nützlich sind. Wer jetzt erwartet, dass ich von den Holzfällern erzähle, vom Steinmetz, von Minen, um Erze zu schürfen, einem Schmied, um Waffen herzustellen, von Fischern, Metzgern, Schweinezüchtern, Münzprägereien, irgendwelchen komplexen Wirtschaftskreisläufen, der wird enttäuscht sein, denn Beasts & Bumpkins ist sehr minimalistisch was die Ressourcen anbelangt. Es ist kein Siedler oder Anno. Es gibt im Grunde nur drei Ressourcen im Spiel: Bevölkerung, Geld und Nahrung.

Die Missionen des Spiels erzählen die Geschichte von Lord Mildew, dem Spieler, der aus seinem eigenen Land vertrieben wurde, und nun zurückkehrt, um die verlorenen Ländereien Stück für Stück zurückzuerobern und gegen den „Schwarzen Herrscher“ zu kämpfen. Dabei bemühen sich die einzelnen Missionen zwar durchaus um Abwechslung, die meisten jedoch beschränken sich auf das Zerstören eines feindlichen Dorfes oder einer Monsterplage. Das Spiel ist nicht besonders schwer in klassischem Sinne, schon wenn man davon ausgeht, dass mir das Durchspielen gelungen ist. Ich würde dem Spiel einen mittleren Schwierigkeitsgrad bescheinigen, da es zwar durch die ersten idyllischen Tutorial-Missionen Anfänger anlockt, später jedoch immer öfter auch sehr knifflige, nervtötende und unfaire Stellen in einigen Missionen offenbart, die einfach zum Haareraufen sind. Um diese zu überwinden, braucht man starke Nerven, Durchhaltevermögen und eine Menge Glück. Und mit Glück meine ich, einmal pro Minute das letzte Savegame zu laden, wieder und wieder.

Ein Teil des Schwierigkeitsgrads besteht aus meiner Sicht darin, dass die Dorfgemeinschaft in permanenter Gefahr schwebt, meist grundlos auszusterben. Oft steht man nur ratlos da und muss dem Verderben zusehen. Manchmal, einige Minuten nach Beginn einer Mission, kommt es vor, dass die wenigen verfügbaren Frauen im Dorf sich anscheinend dazu entschließen, lesbisch zu werden und keine Kinder mehr zu bekommen. Das ist vor allem deshalb extrem ärgerlich, weil das Spiel gerne in den kritischen Startphasen zu einem ungesunden Ungleichgewicht der Geschlechter tendiert, und der Fortbestand der übertrieben zerbrechlichen Dorfgemeinschaft an einem seidenen Faden hängt. Die Folge ist, dass die wichtigen letzten Dorfbewohner kinderlos alt werden und aussterben. Schon wieder unverschuldet verloren, Levelneustart. Geldprobleme hat der Spieler die meiste Zeit eher nicht, dafür aber permanent Personalprobleme. Die einzigen Dorfbewohner, die überhaupt Berufe erlernen können, sind die Männer, und daher auch die vielseitigste Ressource im Spiel. Da aber die meisten Berufstätigen in Beasts & Bumpkins dummerweise keine Familien mehr gründen (warum auch immer), ist das ganze Spiel eine ständige Gratwanderung zwischen Ausbildung und Aussterben. Zum Glück kann man jeden Berufstätigen mit einigen Mausklicks umständlich wieder in einen Bauern zurückverwandeln, aber solche Verzweiflungsmaßnahmen kommen oftmals zu spät. Wenn die Dorfbewohner plötzlich aussterben, hilft es, wenn man nochmal lädt und exakt denselben Part erneut spielt. Die Dorfbewohner zeigen sich dann manchmal fortpflanzungswilliger als zuvor.

Die andere Schwierigkeit besteht leider darin, dass die eigenen Kämpfer besonders in größeren Gruppen in gefährlichem Terrain kaum noch beherrschbar sind. Größere Soldatengruppen zu kontrollieren (vor allem im Kampf) ist ein unmögliches und absolut schmerzhaftes Unterfangen. Die widerspenstigen Einheiten sind wie Lemminge, man muss sie permanent im Auge behalten, sonst laufen sie jedem Angreifer meilenweit hinterher, die selektierte Gruppe stiebt plötzlich ohne Grund auseinander, gerne auch kopflos direkt in tödliche Fallen hinein (selbst wenn diese mit einem unübersehbaren Schild markiert sind), Die eigenen Soldaten bekämpfen den Gegner entweder nicht oder rennen ihm stur hinterher in den sicheren Tod, sie bleiben niemals dort wo man sie hingeschickt hat. Es machte mich desöfteren wahnsinnig. Wenn mal wieder die komplette Truppe aus purer Dummheit in eine explosive Falle gerannt ist, obwohl man ihnen ausdrücklich befohlen hatte, die Stellung zu halten, hilft leider nur noch schamloses Save Scumming.

Viele Missionen sind nur in den ersten 20 Minuten schwer, weil man oft am laufenden Band von Wölfen, Zombies, Riesenwespen, Fledermäusen, und der Armee der Nachbardörfer angegriffen wird, während man kaum in der Lage ist, eine stabile Population aufzubauen, geschweige denn Soldaten auszubilden. Ständiges, frustriertes Neustarten der Mission ist die Folge. Paradoxerweise hören die Angriffe oft auf, sobald man endlich mal eine halbwegs brauchbare Verteidigung etabliert hat, weil bis dahin sämtliche gegnerischen Einheiten längst beseitigt wurden. Die feindlichen Dörfer, am Anfang noch eine ernstzunehmende Gefahr, entpuppen sich bei Missionsende als Geisterstädte. Dann wenn es eigentlich am spannendsten werden sollte, ist der Rest der Mission leider nur noch simples Durchlaufen mit den eigenen Figuren bis zum Ziel. Meiner Meinung nach ließe sich so etwas auch umsetzen, ohne den Schwierigkeitsgrad noch weiter in die Höhe zu treiben.

Was ich an dem Spiel mag: Das Aufbauen der Dörfer macht Spaß, das Erkunden der nett eingerichteten Levelkarten, die knuffigen, kleinen Rätsel, das Suchen der Missionsziele, und auch die Kämpfe gegen die Wildnis und gegen feindliche Dörfer, sofern man dabei eine Progression erkennt und sie fair sind.
Was ich an dem Spiel hasse: Missionen mit gnadenlosen Zeitlimits, sowie die vielen Kämpfe gegen endlos generierte Monster, die permanent in das Dorf einfallen. Dabei gibt es keinerlei Fortschritt, man gewinnt in den Kämpfen nichts, es werden nur die eigenen Truppen permanent zerrieben, was sehr an den Nerven zehrt. Es ist nicht spannend, es ist nur lästig und ruiniert mir den Spielspaß. Beasts & Bumpkins hat dahingehend leider keine Option für ein gemütliches Endlos-Spiel im Siedler-Stil, sondern nur die vordefinierten Missionen, was ich sehr schade finde. Jedes Aufbauspiel hätte einen solchen Modus verdient.

Interessant sind die beiden Puzzlemissionen, in denen man mit sehr knappen Ressourcen in sehr begrenzter Zeit gegen eine scheinbare Übermacht ankämpfen muss. Hier geht es um richtiges Timing, richtige Ressourcenverwaltung und richtiges Glück. Zudem muss man in vielen Missionen ganz stilecht auf Pestepidemien vorbereitet sein, wenn es mit dem Abtransport der verstorbenen Einwohner hapert. Verliert man das eigene Dorf im falschen Moment aus den Augen, kann es sein, dass Gevatter Tod bereits umgeht und das Dorf kaum noch zu retten ist. Einige Bugs sind mir (wiederkehrend) im Spiel aufgefallen. Ein Scharfrichter hat sich irgendwie in einem Haus verfangen und dann das ganze Haus versehentlich durch das Dorf getragen, bis es sich an einem anderen Haus verkeilt hat. Witzigerweise nicht einfach nur ein Grafikbug, weil die Dorfbewohner von dem verkeilten Haus den Weg versperrt bekamen und das Haus auch markierbar war, während der ursprüngliche Bauplatz bis auf das Fundament leer blieb und auch nicht mehr bebaubar war. Mehrmals ist es mir außerdem passiert, dass ein Ritter oder ein Lakai sofort während der Ausbildung zu einem alten Mann wurde. Man konnte den grummeligen Greis quer über die ganze Karte laufen lassen, und offenbar konnte er auch nicht mehr an Altersschwäche sterben, jedoch war er bei der kleinsten Verletzung tot. Jeder Spieler wird alle paar Missionen auf diesen oder jenen Bug treffen, denn davon gibt es einige.

Beasts & Bumpkins hat nach wie vor einen besonderen Platz in meinem Spielerherzen, und ich mag die Vorstellung, diesen Teil meiner Jugend endlich abgehakt zu haben, denn zurückkehren werde ich dorthin sicher nicht mehr. Das Spiel ist witzig und nett anzusehen, mit seiner pixeligen 640×480-Comicoptik, aber es kann auch ziemlich schwerfällig und wirklich nervig sein. Für neugierige Retrospieler sicherlich noch einen Blick wert, aber ich denke nicht, dass man sich intensiv damit befassen muss, wenn man kein grundsätzliches Interesse an dem Spiel hat. Und damit schließe ich dieses Kapitel nun, um mich dem nächsten Spiel auf meiner Liste zu widmen.

Die Situation ist irgendwie absurd: Bei uns im Büro werden die Mitarbeiter mit Firmen-Notebooks abgespeist, die kümmerliche 250 GB Festplattenkapazität mitbringen. Im Jahr 2018! Und dabei sind das sogar recht aktuelle Modelle. Mein letztes privates Notebook habe ich mir vor rund zehn Jahren gekauft, zu einem Spottpreis, und das hatte bereits eine ebenso winzige Festplatte. Kürzlich während der Arbeit ist mir der Festplattenspeicher dann tatsächlich ausgegangen. Das war vielleicht eine Überraschung. Eine äußerst negative. Ich musste ernsthaft meine alten Projektdateien durchforsten auf der Suche nach etwas, was ich am ehesten entbehren könnte, um Platz für Neues zu schaffen. Irgendwelche wehrlosen Daten zu löschen, hat mir Schmerzen bereitet. Ich war felsenfest der Meinung, wir wären endlich dem Zeitalter entwachsen, in dem wir Speicher sparen müssten, und uns die Festplattendimensionen nicht ausreichen würden. Waren wir eigentlich auch!

Tja, und dann kamen die SSDs. Plötzlich werden wieder brandaktuelle Notebooks regulär mit Pipi-Festplatten zwischen 80 und 250 GB verkauft. Und das zu einem Preis, bei dem mir die Augen bluten. Ab in die Steinzeit. Ach, die tollen SSDs sind ja so viel schneller, das rechtfertigt natürlich, dass wir endlich wieder jedes Byte zweimal umdrehen müssen. Zwei Spiele deinstallieren, damit gerade genug Platz für ein neues ist. Das waren lustige Zeiten – jedenfalls so um 1998 rum, also vor 20 Jahren. Heute ist das in jeder Hinsicht peinlich. Da scheiße ich doch auf den Geschwindigkeitsgewinn, wenn DAS der Preis ist. Festplatten sind für mich Daten-Endlager, und was zählt ist das Fassungsvermögen, sonst nichts.

Stimmt schon, der PC startet damit viel schneller. Aber da der PC eh nur morgens einmal startet, während ich mir ohnehin gerade einen Kaffee hole, hält sich der Vorteil für mich hier stark in Grenzen. Was sich für mich aber sehr stark bemerkbar macht, ist die ständig drohende, rote Festplatten-Füllstandsanzeige von Windows, die mir permanent Sorgen macht. Das ist doch wie als würden wir irgendwann mit der ersten Generation von Raytracing-Grafikkarten den Windows-Desktop endlich in fotorealistischer Darstellung rendern können, aber nur in der Auflösung 640×480 – auf unbestimmte Zeit. Mit 256 Farben! Das muss einem die wahnsinnige Bildqualität dann schon wert sein. Dieser Rückschritt ist eben der Fortschritt. Ich will sowas nicht mehr. Hätte man mich gefragt, hätte ich eine interne 2 TB-Festplatte verlangt, also mal eben mit der achtfachen Kapazität, und die wäre noch weitaus günstiger gewesen. Ja, dann dauert das Compilen halt mal ein paar Sekunden länger, dann kann man in der Zeit wenigstens auf die zahlreichen E-Mails antworten, die tagsüber so reinkommen.

Und wie sieht das aktuell eigentlich mit der Preisentwicklung bei den SSDs aus? Gibts bald die bezahlbaren 4 TB SSDs für Jedermann? Die, die schon seit Jahren von den SSD-Fans vollmundig angekündigt werden? Die, die die antiquierte Magnetfestplattentechnik endlich ins Museum schicken werden? Nein, gibts nicht. Wer hätte es gedacht. SSDs bleiben weiterhin klein und teuer. Erst kürzlich habe ich in einem Artikel einen Ausblick auf die SSD-Preislage der kommenden Monate gelesen, nach dem nicht zu erwarten ist, dass der Preis pro GB bei SSDs signifikant fallen wird. Es scheint als würde sich das Thema allmählich einpendeln. Keine Sorge, die SSDs werden permanent größer, aber eben auch linear teurer.

Und die museumsreifen Magnetfestplatten? Wenn man mal vom hohen Preis absieht, sind 12 TB Festplatten bereits käuflich zu erwerben (derzeit bei 37 EUR/TB), die ersten 14 TB-Modelle kommen noch in diesem Jahr, die Technik für 16 TB HDDs steht für 2019 in den Startlöchern. Und wenn die HAMR-Technik mal Marktreife erlangt, werden die Magnetfestplatten sogar in Regionen jenseits der 20 TB vorstoßen. Von bis zu machbaren 100 TB im folgenden Jahrzehnt ist da die Rede. Günstige Festplatten gibt es für knapp 24 EUR/TB, wo man aktuell im Bereich zwischen 3 und 8 TB das beste Geschäft macht. Und das beste daran ist, bei dieser Art Festplatte ist der sinkende Preis quasi garantiert: Jede neue Generation auf dem Markt sorgt für einen Preisrutsch bei den vorangegangenen.

Auch nach aktuellem Stand ist nicht anzunehmen, dass SSDs so bald das alleinige, dominierende Produkt sein werden, sondern beide Formate noch viele Jahre nebeneinander existieren werden. Da können die SSD-Fans noch so sehr schimpfen über die schrottreifen, anfälligen, steinzeitlichen, (weitere Schmähbegriffe bitte hier einfügen) Magnetfestplatten, die eigentlich alle sofort vom Markt genommen und abgewrackt werden müssten. Aber zum Glück sehen das nicht alle so eindimensional.

gez. Einer, der 14 HDDs und 3 SSDs im Einsatz hat

Eine reichlich produktive Woche liegt hinter mir. Ein paar müßige Woche mussten nämlich ausgeglichen werden, jedenfalls im Bereich der Spieleentwicklung. Aber seit Montag konnte sich meine Entwicklungsumgebung nicht über zuwenig Aufmerksamkeit beklagen. Es gibt daher schon wieder einen kleinen Update-Bericht zu SPACOLA Eclipse.

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Als erstes möchte ich bekanntgeben, dass ich eine gedankliche Schwelle überschritten habe: Ich bin mir jetzt hundertprozentig sicher, dass ich das kleine Retro-Spieleprojekt eines Tages wirklich zum Abschluss bringen muss. Nachdem ich bisher stets darauf hingewiesen habe, dass ich keine Garantie dafür geben werde, dass ich meine kaum spielbare Monochrom-Demo nicht eines Tages doch noch aus plötzlichem Desinteresse wieder einstampfe, bin ich nun sicher, dass mir das nicht mehr passieren kann. Zuviel Mühe, Zeit und Erfahrung stecken inzwischen in dem bald 13000 Zeilen langen Quellcode.

Außerdem ist das zwar noch weitestgehend unfertige Spiel längst mit einem tatsächlich recht drolligen Gameplay gesegnet. Auf dem Bildschirm wuseln und explodieren schon eine ganze Menge Raumschiffe hektisch umher, ballern aus allen Rohren, Geschütztürme verfolgen aufgeschreckt jede Bewegung des Spielers. Selbst die winkenden Männchen in den Raumstationen trinken schon gierig ihre Cola, wenn man sie mit der wertvollen Ware beliefert. Mit maximalem Schub versucht man der Anziehungskraft schwarzer Löcher zu entkommen, oftmals vergeblich. Ja tatsächlich, Geschütztürme und schwarze Löcher sind in dieser Woche fertig geworden.

Ich habe endlich meine neue Vortex-Klasse für Strudel- bzw. Wirbeleffekte (z.B. Intro-Animation und Gameover-Animation) in Betrieb genommen. Für den Wirbeleffekt (logarithmische Spirale) und für die Gravitationsberechnung schwarzer Löcher musste ich mir wieder mal eine ganze Menge Mathematik anschauen. Selten habe ich soviel über irgendwelchen Formeln gebrütet wie die letzten Tage, aber es hat sich ausgezahlt. Der Effekt ist wirklich spannend und funktioniert sehr gut. Den neuen Code für die Gravitation konnte ich auch gleich für zwei Sammler-Powerups und für die Container einbauen, so dass das Thema auch abgehakt wäre. Von seiner eigenen Code-Kreation brutal über den Haufen geschossen oder ins Nirvana gezogen zu werden, das macht einen auch irgendwie stolz.

Aber ich will niemandem etwas vormachen: Die Todo-Liste wird eher länger statt kürzer. Für jedes Feature, das ich mühsam umsetze, fallen mir zwei neue ein. Und das schließt Ideen für Erweiterungen und Bugs nichtmal ein. Alle paar Monate meldet sich mal ein SPACOLA-Fan bei mir, was mich immer ganz besonders freut. Manchmal ist das sogar die nötige Motivation, die ich brauche, um mich nach faulen Phasen mal wieder ins Gefecht zu stürzen. Und ich bin noch optimistisch, dass das Projekt Ende des Jahres wirklich vorzeigbar wird! Bis dahin wird es noch ein weiteres Gameplay-Video geben, das alle neuen Funktionen demonstriert und dass man nun sogar das Spiel verlieren und seinen Highscore-Eintrag hinterlassen kann. Wenn die vielen Spielmechaniken mal irgendwann alle fertig implementiert sind, dann kann ich mich endlich um das wirkliche Spieldesign kümmern, also um die Levels, das Feintuning, ein korrektes Gegnerverhalten, uvm.

Die ganze Welt bestaunt gerade die Wii U von Nintendo, und mich interessiert es nicht die Bohne. Dafür habe ich zum Thema Nintendo etwas anderes im Sinn.

Heute lieferte der Paketbote ein ganz wunderbares vorgezogenes Weihnachtsgeschenk bei mir ab. Schon seit Jahren spiele ich mit dem Gedanken, mir einen Super Nintendo-Controller zuzulegen, der über ein USB-Kabel verfügt, so dass man ihn an den PC anschließen und damit alte Spiele im Emulator spielen kann. Die Tastatur hat zwar den Vorteil, dass (entsprechende Übung und eine Vorliebe für spartanische Ergonomie vorausgesetzt) sie konkurrenzlos präzise ist (und natürlich an jedem PC eine dranhängt), aber ein authentisches Spielgefühl kommt damit ganz sicher nicht auf.

Für den Anfang kaufte ich mir daher zunächst einen dieser 50-Tasten-10-Achsen-Superduper-PS3-/PC-Controller mit zwei Nippeln. Pardon, Analogsticks. Eigentlich ist mir das Ding definitiv zu klobig, aber es gab eben nur noch solche Teile. Es stellte sich heraus, dass dessen D-Pad eine absolute Katastrophe ist. Man trifft keine Richtung genau, wenn man nach rechts drückt, bewegt sich die Spielfigur manchmal auch nach unten oder oben, und das bedeutet in vielen Spielen den sicheren Tod, wenn jeder Sprung sitzen muss. Ich versuchte also mein Glück mit dem Analogstick. Der ist zwar etwas präziser (wobei analog eben auch bedeutet, dass man trotzdem regelmäßig daneben tippt), kann aber durch seinen gewaltigen Bewegungsspielraum z.B. bei Jump’n’Runs schnell ermüdend sein, weil der Ausschlag in die entsprechende Richtung nur voll oder gar nicht gezählt wird. Das war also auch nicht die Lösung.

Um meine Idee wahr werden zu lassen, hatte ich nun mehrere Möglichkeiten: einen gebrauchten SNES-Controller ersteigern und mittels USB-Adapter anschließen? Die gebrauchten Controller, die man so bekommt, habe ich mir mal stichprobenartig angesehen. Wer kein Problem mit starken Abnutzungserscheinungen hat, oder dass die Geräte teilweise mit Isolierband zusammengehalten werden, der darf gerne für 10 Euro aufwärts zugreifen. Ich hatte plötzlich weniger Bedarf an derlei Überraschungsware. Die zweite Möglichkeit erschien mir schon sympathischer: Ich wollte mir eines der zahlreichen Replikate der Nintendo-Controller als Neuware kaufen, die wahlweise bereits mit USB-Anschluss gebaut werden. Tatsächlich findet man bei Amazon und bei Ebay einige tolle Geräte, die dem Original mal mehr und mal weniger perfekt nachempfunden sind.

Als ich die Bewertungen und Kommentare der Käufer über besagte Produkte allerdings so las, da war ich mir auf einmal gar nicht mehr sicher, ob das eine gute Idee ist: Da ist von billigstem Plastik die Rede, von eingeklemmten Knöpfen, die oft gar nicht reagieren, von L- und R-Buttons, die sich anfühlten als würden sie gleich herausbrechen. Insgesamt war es meistens die schlechte Verarbeitung, sowie die extreme Ungenauigkeit, die ein Spielen angeblich unmöglich machten, und eben die Buttons, die nicht richtig funktionierten, was da so an den Controllern bemängelt wurde. Jedenfalls zuviele miese Bewertungen um noch als Zufall durchzugehen.

Ich wagte den Kauf trotzdem – und ich bestellte sogar gleich zwei davon. Für 14 Euro pro Stück wäre meine Enttäuschung ohnehin nicht so groß, wenn die Teile wirklich so unbrauchbar sein sollten. Und was soll ich heute sagen? Es hat sich gelohnt, die Pads sind der Hammer! Zum Testen habe ich gerade mal ohne Schwierigkeiten bis zum zweiten Level von Super Castlevania IV und bis zur ersten Burg in Super Mario World gespielt. Das Plastik kommt mir nicht billiger vor als beim Original, die unpräzise Steuerung ist eigentlich sogar erstaunlich präzise, die Buttons reagieren allesamt perfekt, auch L und R, Start und Select. Das Pad liegt gut in der Hand (da praktisch identisch zum SNES-Controller) und man fühlt sich auf einen Schlag um 20 Jahre jünger, wenn man Super Mario damit zielsicher auf Goombas und Koopas hüpfen lässt.

Der einzige tatsächlich „spürbare“ Nachteil ist das etwas feste D-Pad, das ich so steif nicht in Erinnerung habe. Es reagiert wunderbar und man trifft fast immer auf Anhieb die richtige Richtung, aber der Widerstand des D-Pads ist gerade am Anfang ungewohnt stark. Nach einer halben Stunde fällt es einem aber schon nicht mehr auf. Alles bestens. Auch das zweite Pad funktioniert einwandfrei (bemängelt wurde auch, dass einzelne Geräte komplett den Dienst verweigerten), weswegen ich davon ausgehe, dass ich entweder Glück hatte, oder dass meine Wahl für dieses Modell genau die richtige war. Interessierten Retrofans kann ich daher guten Gewissens den SNES Classic Controller von Retrolink empfehlen. Es ist bestimmt kein perfekter Controller für Spiele, aber es ist ein perfektes Imitat eines SNES-Controllers und genau das wollte ich. Mit dem Retrolink-Logo auf dem Pad hat diese Kopie sogar irgendwie etwas sehr Cooles.

Ein wenig wundern lässt mich die Tatsache, dass die SNES-Controller von Retrolink eigentlich immer die amerikanischen Button-Farben haben (lila), in meinem Fall habe ich aber Replikate der europäischen Controller mit den bekannten Buttons in vier Farben. Das muss wohl irgendeine Spezialversion für den europäischen Markt sein, über die ich im Netz nichts in Erfahrung bringen konnte. Wenn die Dinger ne Weile halten, dann muss ich mir am Ende noch überlegen, ob ich mir auch die entsprechende NES-Version kaufe.