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beachbodyready

Ein Hersteller von Diätdrinks und anderen Nahrungsergänzungsmitteln wirbt statt mit durchtrainierten Männermodels zur Abwechslung mal mit einer schlanken Frau in der Londoner U-Bahn. Die Plakatwerbung wirft völlig wertungsfrei die Frage auf, ob man denn schon einen strandtauglichen Körper hat („Are you beach body ready?“) – und ein paar Feministinnen und Feministen reagieren darauf völlig hysterisch mit einem weiteren Aufschrei. „Sexismus! Chauvinismus! Unverantwortlich! Frauen als Sexobjekte! Werbung für den Magerkult, der Untergang unserer Gesellschaft! Jeder ist gefälligst bereit für den Strand!“

In den sozialen Medien brodelt es seither. Es hagelt Anfeindungen und Beleidigungen. Die Werbeplakate werden verunstaltet und die Täter brüsten sich noch damit. Selbst Bombendrohungen gingen offenbar bei Protein World, dem Hersteller der fraglichen Diätdrinks, ein. Inzwischen wurde die Werbung auf Grund der negativen Aufmerksamkeit sogar verboten und muss entfernt werden. Die fiese Hetzkampagne hatte Erfolg. Ich finde diesen Aufschrei über so ein belangloses Produkt wieder mal mehr als peinlich. Ich finde es enttäuschend und bezeichnend, dass ein paar überempfindliche Furien heutzutage nur genügend Druck in den sozialen Medien aufbauen müssen, um dafür zu sorgen, dass ihnen unliebsame Dinge verboten werden. Dieses Konzept könnte man auf so viele bedeutendere Dinge anwenden: Totalüberwachung durch die Geheimdienste, Verletzung der Menschenrechte, Korruption, Tierversuche, Abschaffung der GEZ, usw. Aber nein, ein dämliches Werbeplakat für Diätdrinks muss es sein, welches man als primären Feind identifiziert hat.

Wo da der Sexismus sein soll, frage ich mich. Es scheint keinen zu interessieren, die Anschuldigung reicht schon. Männer und Frauen dürfen gleichermaßen auf solchen und ähnlichen Plakaten ihre Bauchmuskeln in der Sonne blitzen lassen, es spielt keine Rolle welches Geschlecht da abgebildet ist. Sexobjekte sind es auch keine, und selbst wenn, dann ginge es Männern hier ebenfalls nicht anders. Diätprodukte sind vorrangig dazu da, die Erscheinung des eigenen Körpers zu verändern. Diätdrink-Plakate machen Frauen und Männer nicht mehr zu Sexobjekten als das bei Kosmetik oder Kleidung der Fall wäre. Von „Bodyshaming“ ist da die Rede, also das Beschämen oder Degradieren der armen Seelen mit weniger „perfektem“ Körper. Renee Somerfield, die nette junge Dame auf dem Plakat, hat sich längst selbst zu Wort gemeldet: Sie findet den ganzen Bohei übertrieben und beschwert sich darüber, dass sie von den Feministen nun selbst „Bodyshaming“ gegen ihren eigenen Körper erfahren muss, denn so wie auf dem Plakat sehe sie nunmal aus, und sie arbeite hart dafür. Wäre das nicht absurd, wenn sie sich nun jedes Mal fragen müsste, ob es in Ordnung ist, ihren schier makellosen Körper in der Öffentlichkeit zu zeigen, oder ob sich jemand daran stören könnte?

Wer nur ein Mindestmaß an Humor, Selbstwertgefühl und Coolness mitbringt, der wird über dieses Plakat höchstens müde lächeln. Was spricht denn dagegen, die Frage auf dem Werbeplakat einfach mit ‚JA‘ zu beantworten, anstatt jedem mit seiner Unsicherheit auf die Nerven zu gehen? Alle Plakate für Fitnessstudios in der Region sehen so aus. Oder die für Unterwäsche. Unzählige andere Produkte werden von schönen und schlanken Damen und Herren beworben, mit mehr oder weniger blöden Werbesprüchen. Es liegt in der Natur der Werbung, uns Dinge schmackhaft zu machen: Ein nagelneues Auto, ein kühles Bier an einem See, ein saftiger Burger mit knusprigen Pommes, oder einen schlanken Körper, den wir uns doch sowieso schon so lange wünschen. Nichts davon rechtfertigt einen solchen medialen Terror. Hier wird nicht etwa behauptet, dass die Menschen zu fett für den Strand wären, sondern es werden gezielt diejenigen angesprochen, die sowieso schon mit dem Gedanken spielen, noch schnell ein paar Kilos abzunehmen, bevor man sich in die Sonne legt. Wer sich in der Weise von dem Plakat angesprochen fühlen möchte, soll die Diätdrinks doch gerne bestellen, denn was ist dagegen einzuwenden, wenn es ihnen hilft? Ich selbst habe einige Diätdrinks zuhause. Wie bitte soll denn eine Werbung für Diätprodukte sonst aussehen, die Bedürfnisse wecken und zum Sport und zum Abnehmen motivieren will? Mal ganz davon abgesehen, dass Sport und körperbewusste Ernährung der eigenen Gesundheit sowieso zugute kommt, aber was spielt das noch für eine Rolle. Sogar Burger King wirbt mit Topmodels und niemandem kommt das widersprüchlich vor.

Da offenbar jeder „beach body ready“ ist, wie der Mob auf Twitter und Facebook behauptet, sollte man womöglich anfangen Diät- und Fitnessprodukte zu verbieten? Denn wenn WIR nicht perfekt gebaut sind, dann darf es wohl auch niemand sonst sein. Und es darf auch niemand in der Werbung auf die eigenen Unzulänglichkeiten aufmerksam gemacht werden, denn das wäre Sexismus gegenüber allen, die ein paar Pfunde zuviel mit sich herumtragen. Die Medien übernehmen kritiklos die Meldung über die ungerechtfertigte Hetze und das Verbot, dabei gibt es inzwischen schon so manche befreiende Gegendarstellung zu lesen. Nicht jeder Mensch ist gleich so dünnhäutig, so humorlos und so verknöchert und streitlustig wie die, die in letzter Zeit lautstark gegen besagte Werbung protestieren. Wir leben im 21. Jahrhundert, wir müssen endlich damit aufhören, alles verbieten zu wollen, was uns irgendwie anstößig erscheint. Karikaturen sind aus Prinzip anstößig, zum Glück kommt da noch niemand auf die Idee, diese zu verbieten.

Und was die Botschaft der Kritiker angeht: Jeder Mensch hat eine Strandfigur? Nein, eigentlich nicht, egal wieviel Mühe verzweifelte Menschen sich damit geben, den Begriff trotzig umzudeuten. Jeder hat eine Figur. Das ist richtig. Es ist jedem selbst überlassen, ob er oder sie diese Figur zum Strand tragen möchte. Aber eine Strandfigur ist doch wohl so definiert, dass man seine Figur gerne am Strand zur Schau stellt, und – vor allem – von anderen gerne gesehen wird. Es ist ein Unterschied ob man mit seinem Körper glücklich ist und sich darin wohlfühlt, oder ob man damit angeben möchte. Man kann sich selbst für attraktiv HALTEN, aber das ändert nichts daran, wie man von seinen Mitmenschen gesehen wird. Ob man attraktiv ist, darüber entscheiden die anderen.

Ich bin selbst sehr weit von einem Traumkörper weg, aber ich finde es beruhigend zu wissen, dass es für mich unzählige Möglichkeiten gibt, mir einen solchen zu erarbeiten, wenn ich nur genügend Willensstärke und Geduld aufbringe. Ich genieße es, in der Werbung schöne schlanke Menschen zu sehen, denn das ist manchmal sogar irgendwie motivierend. Niemand würde sich Fitnessprodukte bestellen, wenn völlig erschöpfte, verschwitzte, übergewichtige Menschen auf dem Plakat zu sehen wären. Ich will nicht sehen, wie ich selbst beim Sport aussehe. Ich will sehen, wie ich durch Sport schon in ein paar Monaten aussehen könnte. Ich will ein Ziel haben. Und ich will ganz bestimmt nicht in einer Welt leben, die nur noch Dinge hervorbringen darf, die bloß keine Minderheit als inakzeptabel erachtet, in der politische Überkorrektheit alles bis ins Kleinste diktiert. Ich will, dass Werbung auch Ecken und Kanten haben darf, ohne dass man das korrigieren und sich dafür sofort entschuldigen muss.

Achtung: Hochgradig eigene Meinung! Wo wir gerade bei Grand Theft Auto sind, da fällt mir ein guter Witz ein. Vor einigen Monaten habe ich es bei einem Kumpel entdeckt und spätestens beim Blick auf die Rückseite wurde mir sofort schlecht. Was seit einigen Jahren als „Grand Theft Auto – The Trilogy“ für den PC und die PS2 verkauft wird, grenzt schon an pure Ignoranz. Ich möchte einmal die GTA-Spiele für den PC aufzählen, einschließlich der Addons:

  • Grand Theft Auto
  • Grand Theft Auto: London 1969 (+ London 1961)
  • Grand Theft Auto 2
  • Grand Theft Auto III
  • Grand Theft Auto: Vice City
  • Grand Theft Auto: San Andreas
  • Grand Theft Auto IV
  • Grand Theft Auto IV: The Lost and Damned
  • Grand Theft Auto: The Ballad of Gay Tony

Das erste GTA hatte zwei Addons, wovon das zweite ein kostenloser Download war. Das zweite GTA hatte kein Addon. Das dritte GTA hatte zwei Addons, die allerdings als Vollpreis-Standalone-Spiele verkauft wurden, um den Gewinn zu maximieren. Das vierte GTA hat bislang zwei Addons auf dem PC.

Als diese „Trilogy“ im Jahr 2005 auf den Markt kam, gab es noch kein GTA IV, also war es damals noch tatsächlich eine Trilogie. Was würde der aufmerksame Spielefan (und -historiker) also in eine echte GTA-„Trilogy“ stecken? Selbstverständlich GTA, GTA2 und GTA III – und der Vollständigkeit wegen gibts die Addons dazu. Ein besseres Angebot kann man einem GTA-Fan gar nicht machen.

Doch weit gefehlt. Irgendjemand in der Marketing-Abteilung von Rockstar Games wollte zeigen, dass Videospiele für ihn erst seit der Playstation 2 existieren. Alles davor hat es nie gegeben und ist auch zu peinlich, dafür müsste man sich ja schämen, bei der Grafik. Die GTA-„Trilogy“ besteht doch tatsächlich aus GTA III, GTA: Vice City und GTA: San Andreas – also nur dem dritten Teil der Trilogie, einschließlich seiner Anhänge.

Wer mich jetzt als Idiot abstempeln möchte, dem sei gesagt, dass ich durchaus weiß, dass die ersten beiden Spiele schon kostenlos (für PC) zu haben sind. Darüber hinaus weiß ich auch, dass es GTA und GTA 2 auf den modernen Spielekonsolen nicht gibt, man sie also nicht zu einem Bundle zusammenfassen könnte. Dem möchte ich entgegenhalten, dass ich aber gerade das für eine tolle Idee gehalten hätte: Die beiden Klassiker auf die PS2 oder PS3 portieren, meinetwegen aufgepeppt, vielleicht als Budget-Titel. Außerdem stört mich an dem Pack eigentlich nur, dass Rockstar Games mit dem Titel „Trilogy“ öffentlich auf die ersten beiden GTA-Spiele scheißt. Man verleugnet ihre Existenz. Wenn ich von der „Indiana Jones“-Trilogie rede (die ja jetzt keine Trilogie mehr ist), dann meine ich doch auch nicht „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“, das Making Of und den Trailer dazu. Nunja, der Vergleich ist wohl nicht ideal, aber er zeigt was ich meine. Sicherlich wäre ihnen ein besserer Titel eingefallen.

Was spricht z.B. gegen „GTA III Trilogy“? Ich finde so korrekt darf man ruhig sein.

Nachtrag vom 05.06.: Die beiden Addons für GTA IV habe ich hinzugefügt. Meine Recherche hätte wohl etwas gründlicher sein können. Danke an Danne für den subtilen Hinweis.