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Wer mich kennt oder meine Blogbeiträge schon einige Jahre liest, wird vielleicht davon gehört haben: Ich wurde im vergangenen Jahrzehnt immer wieder von äußerst langen, seltsamen Hustenphasen geplagt. Um genauer zu sein, seit elf Jahren quäle ich mich schon mit diesem Problem herum, und ich bin seit langer Zeit Stammgast bei diversen Ärzten in der Stadt. Beinahe jährlich, immer wenn ich mir eine Erkältung eingefangen hatte, ging das Elend wieder von vorne los: Wochenlanger, monatelanger, unerträglicher, trockener Husten, für den es einfach überhaupt keine Erklärung gab, und den ich kaum noch loswerden konnte. Längst war ich in meinem Leben an einem Punkt angelangt, an dem ich gewissermaßen kapituliert, mich meinem Schicksal quasi ergeben hatte. Erst heute im Jahr 2021 komme ich dem Mysterium meines Hustens durch Zufall endlich auf die Spur.

Husten: Abbildung ähnlich

Aber ich möchte zunächst zum Anfang der Geschichte gehen. Im Frühjahr 2010 traf ich mich mit meinen Dozenten um ein mögliches Thema für meine Diplomarbeit zu besprechen. Damals fiel mir auf, dass ich bereits seit drei Wochen Husten hatte, obwohl die auslösende, vorangegangene Erkältung längst abgeklungen war. Mit diesem penetranten, entsetzlich störenden Husten mit den Professorinnen und Professoren sprechen zu müssen, war mir doch irgendwie peinlich, und daher suchte ich meinen damaligen Hausarzt auf. “Husten dauert manchmal einfach”, war seine nachvollziehbare Erklärung. Ein Hustenstiller sollte das Problem lösen – und das funktionierte auch. Ziemlich genau ein Jahr später, im Frühjahr 2011 hatte ich einen Termin für ein wichtiges telefonisches Bewerbungsgespräch. Ich hatte wieder einmal wenige Wochen zuvor eine Erkältung, und musste nun der ungeduldigen Interviewerin von der Personalabteilung ganz kleinlaut gestehen, dass mein Husten das Gespräch leider erheblich stören könnte. Sie bot mir an, das Gespräch zu verschieben, aber das wollte ich eigentlich nicht. Stattdessen versuchte ich mich zusammenzureißen so gut es eben ging. Den Job bekam ich nicht. Aber der Husten hielt immerhin einen ganzen Monat.

Im Berufsleben steigerte sich mein Problem dann von Jahr zu Jahr kontinuierlich, beinahe unmerklich, und doch unüberhörbar. Von 2012 bis 2019 holte ich mir regelmäßig zur kalten Jahreszeit einen typischen grippalen Infekt, der an sich auch kein Problem wäre, aber der Husten wollte einfach nicht mehr enden. Gefühlt hielt er jedes folgende Jahr um eine ganze Woche länger. Das gipfelte schließlich im Horrorjahr 2017, in dem ich eine Mandelentzündung bekam, und dann zweimal innerhalb weniger Monate erkältet war, mit jeweils mehr als zwei Monaten Husten. Die zweite Hustenphase endete erst im Februar 2018 nach fast 11 Wochen. Und auch zum Jahreswechsel 2018/19 litt ich nur etwas weniger als drei Monate lang an meinem unerwünschten Begleiter. Im Laufe der Jahre gewöhnten sich meine Arbeitskollegen an das ewige, scheinbar unvermeidliche Gehuste im Büro, und meine Freunde gewöhnten sich daran, dass ich mich im Schnitt einmal jährlich sozial vollständig isolierte, wann immer der Husten mir das Leben schwermachte. Mit dem Husten wollte ich wirklich niemanden stören. Man schämt sich dafür.

Meine Krankengeschichte umfasst auch Arztbesuche am laufenden Band. Ich wurde immer wieder abwechselnd bei meinem Hausarzt, beim Lungenarzt und beim HNO-Arzt vorstellig, wartete monatelang auf freie Termine, machte alle möglichen Checks mit, vergammelte stundenlang in randvollen Wartezimmern. Und jedes Jahr fiel den Ärzten was anderes ein, bis ihnen schließlich überhaupt nichts mehr einfiel. Anfangs wurden mir immer wieder verschiedene Antibiotika verschrieben, die teilweise vermeintlich geholfen hatten. Dann bekam ich alle möglichen Arten von Pulverinhalatoren und Kortisonsprays für die Lunge verschrieben, die manchmal zufällig geholfen hatten, manchmal aber auch total wirkungslos waren. Mein HNO-Arzt äußerte mal die Vermutung, es könnte etwas mit der Magensäure zu tun haben, und verschrieb mir Protonenpumpenhemmer, die absolut nichts änderten.

Mein Lungenarzt wollte von mir eine Blutprobe, und sogar eine Probe des Sputums haben, was bei einem trockenen Reizhusten logischerweise gar nicht so einfach war. Letztlich brachten die Proben auch keine Erkenntnisse, bis auf Hinweise auf eine frühere Mykoplasmen-Infektion, die aber damit nichts zu tun hatte. Mein Hausarzt hat mich immer wieder zum Lungenarzt überwiesen. Und der Lungenarzt hat mich mehrmals zum HNO überwiesen. Dieser hat meine Nebenhöhlen mit Hilfe von Ultraschall untersucht und nichts entdeckt, und auch meinen Rachen durch ein Rhinoskop betrachtet – und trotzdem nichts gefunden. Eine Infektion lag seiner Ansicht nach definitiv nicht vor, und auch eine vermutete Pilzinfektion im Rachen (wegen der Einnahme von Kortison) schloss er kategorisch aus. Der Arzt saß irgendwann da und zuckte mit den Achseln, er könne sich meinen Husten leider nicht erklären, ich solle doch zum Lungenarzt gehen. Ja, genau da kam ich dummerweise her.

Diese Ärzteschleife setzte ich jahrelang fort. Der Hausarzt hatte zwischendurch die vage Idee, es könne sich um allergisches Asthma handeln. Der Lungenarzt wiederum ordnete irgendwann wenigstens mal CT-Bilder meiner Lunge an, und ich besuchte die Radiologie. Dort wurde mir gesagt, dass es auf den Bildern nicht den kleinsten Hinweis auf eine Ursache gibt. Das passte auch zum Lungenarzt, der mir regelmäßig beste Gesundheit und eine einwandfreie Lunge attestierte. Und entsprechend sah dann auch die einzige Diagnose aus, die ich im Laufe der Jahre überhaupt erhielt: Ich habe einfach überempfindliche Bronchien, die durch eine Erkältung sehr lange gereizt sind. Ich solle bei Gelegenheit eine Kur an der salzhaltigen Luft am Meer machen, mit Pulverinhalatoren dagegen ankämpfen, mich fit halten und regelmäßig gegen Grippe impfen lassen.

Parallel dazu recherchierte ich natürlich immer wieder selbst im Internet nach den Ursachen des endlosen Hustens, und ich fand einiges, aber die Nadel im Heuhaufen leider nicht. Ich entwickelte wilde Theorien über irgendwelche unerkannte Allergien, wegen Gewürzen, die ich zu mir genommen haben könnte, über meine Vorliebe für Energydrinks, gekühlte Getränke, zuviel Kaffee, ich fing sogar willkürlich an, einzelne Lebensmittel zu vermeiden. Ich gurgelte mit Kochsalzlösung, ich kaufte mir sogar einen elektrischen Vernebler um Kochsalzlösung zu inhalieren. Doch selbst nach wochenlanger geradezu exzessiver Anwendung änderte sich überhaupt nichts an meinem Zustand. Ich nahm abwechselnd Hustenlöser und Hustenstiller (Codein!), Hustenbonbons, Pastillen, Tropfen, Erkältungssalben, Entzündungshemmer, Hustensäfte und -sirups, frei verkäufliche Arzneien wie Sinupret extract, Boxagrippal, Phytohustil, neo-angin oder GeloRevoice, Kräutertees, Kamillentee, Salbei-Honig-Vanille-Tee, Ingwer-, Husten- und Bronchialtee, Thymian, Isländisch Moos und Vitamin C. Ich nahm Schnupfensprays und Meerwasser-Nasensprays, weil ich hoffte, dass ich irgendwann mal etwas finde, das eine Reaktion auslösen würde. Es war alles vollkommen nutzlos. Gegen diesen Husten war kein Kraut gewachsen. Mein Husten war sozusagen der Endgegner.

Ich war entsetzt, dass es offenbar überhaupt nichts gab, womit man diesen Husten stoppen konnte. Immer wieder stieß ich bei meinen Recherchen auf eine chronische Nebenhöhlenentzündung als Ursache für Husten, aber die wichtigsten Symptome fehlten bei mir. Ich vermutete, ich könnte am sogenannten Postnasal-Drip-Syndrom leiden, also einem Krankheitsbild, bei dem permanent Sekret aus den Nebenhöhlen in den Rachen bzw. in die Lunge tropft und dadurch den Hustenreiz auslöst. Manchmal war ich mir beinahe sicher, dass es das sein müsse. Aber die Tatsache, dass ich nachts nie husten musste, sondern nur bei Tage, sprach sehr eindeutig dagegen, weil das ein charakteristisches Anzeichen dafür wäre. Ein Arbeitskollege vermutete einen Schimmelbefall in der Wohnung, der den Husten auslösen könnte, was sich aber nicht bestätigt hat. Ich fragte meinen Rheumatologen, ob mein Husten vielleicht auf meine Autoimmunerkrankung zurückzuführen sein könnte, und er verneinte dies sofort. Ein Zusammenhang mit Husten sei ihm absolut nicht bekannt. Also habe ich immer weitergelesen und viel gelernt über die Auslöser von Hustenreiz: Keuchhusten etwa, oder COPD, CPH, psychogener Husten, Magensäurerefluxkrankheit, Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, und so weiter.

Nun, nachdem meine Ärzte bereits die Segel gestrichen hatten, und ich mich fast mit meinem ganz speziellen, unerklärlichen Leid abgefunden hatte, unterließ ich die sinnlosen Arztbesuche und versuchte dafür einfach, den Erkältungen so gut es ging aus dem Weg zu gehen. An manchen Tagen entwickelte ich eine fast panische Angst vor Arbeitskollegen, die ihre Schniefnase ins Büro schleppten. Denn jede noch so harmlose Erkältung würde mir den scheußlichen, unaufhaltsamen Husten bringen. Von Frühling 2019 bis Dezember 2020 hatte ich glücklicherweise hustenfrei, auch bedingt durch Corona, da ich mich zuhause nicht erkälten konnte. Und dann Ende Dezember 2020, fast pünktlich zum Jahreswechsel, holte mich mein lästiger Begleiter schließlich doch wieder ein. Und diesmal war ich zuvor gar nicht erkältet gewesen. Der Husten hatte sich offenbar weiterentwickelt, war noch mächtiger geworden, und jetzt konnte ihn nichts mehr aufhalten! Er würde am Ende garantiert Tokyo vernichten, wenn ich nicht endlich die Ursache des Übels herausfände.

Bis Ende März brachte mich der quälende Husten von morgens bis abends an den Rand der völligen Verzweiflung. Es war derselbe alte Reizhusten, den ich seit 2010 jedes Jahr in einer ewigen Neuauflage hatte: Trockener Husten, Räusperzwang, Kloß im Hals. Manchmal fragte ich mich, ob ich denn auch im künstlichen Koma noch husten würde. Vielleicht würde es reichen, mich nach drei Monaten wieder aufzuwecken, wenn ich es endlich überstanden hatte. Ich fühlte mich schließlich nicht mehr in der Lage zu arbeiten, ich konnte die Telefonkonferenzen mit meinem Husten nicht mehr ertragen, ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Nach Feierabend legte ich mich nur noch ins Bett, um dem Husten irgendwie zu entfliehen. In den Hustenphasen begegnete ich meinem Leid praktisch nur noch resignativ. Sport machte in diesem Zustand auch absolut keinen Spaß mehr, und so verlor ich jede Motivation und Kondition, ernährte mich immer schlechter und bekam allmählich Probleme mit Übergewicht. Ich war kurz davor endgültig depressiv zu werden. Aber was tun, wenn keiner was tun kann?

Ende Februar ging ich doch noch zum Arzt – aber wegen eines anderen Problems, das ich zu jenem Zeitpunkt ebenfalls hatte. Ich vermutete seit Monaten eine hartnäckige Entzündung der Nasenschleimhaut, vielleicht weil ich leider ziemlich radikal beim Naseputzen bin. Den Husten erwähnte ich da nur noch als Randnotiz, bekam also wieder mal ein sinnloses Antibiotikum und eine Überweisung zum HNO wegen ständigen Nasenblutens. Dort sah der Arzt einmal kurz nach und bestätigte mir eine trockene Nase. Er erklärte mir, dass das von dem kalten Klima zur Zeit käme, und verschrieb mir eine Salbe, die ich zwei bis drei Wochen lang nehmen sollte.

Die Salbe half ganz allmählich, während ich gleichzeitig recherchierte, wie man eine trockene Nase künftig vermeidet. Der Zufall wollte es, dass ein Arbeitskollege mir gegenüber erwähnte, dass er sich ein Hygrometer gekauft hatte. Denn ich hatte ja auch ein solches Gerät zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit, und dieses zeigte in meinem Wohnzimmer eine Luftfeuchtigkeit von 24% an. Das war irgendwie nicht besonders viel. Der Winter ist leider offenbar bekannt für seine kalte, trockene Luft, und um die Genesung meiner Nase zu beschleunigen, begann ich mit aller Gewalt, die Luftfeuchtigkeit in meiner Wohnung zu erhöhen, mit nassen Handtüchern, einem Wasserkocher, diversen Wasserbehältern und schließlich legte ich mir sogar einen Luftbefeuchter zu. Mit Mühe und Not gelang es mir, die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung auf gesündere 40-45% anzuheben. Allerdings genügt einmal kurz lüften und der Wert fällt wieder auf 30%.

Mein Hirn begann zu arbeiten, während ich mir überlegte, ob der Husten möglicherweise durch die trockene Nase entstanden sein könnte. Aber der Zusammenhang ist leider ziemlich schwach. Stück für Stück legte ich einzelne Puzzleteile zusammen. So suchte ich mir anhand meines Bürokalenders das ungefähre Datum der letzten paar Erkältungen und Hustenphasen zusammen, und konnte nachweisen, dass praktisch jeder extrem lange Husten genau über die Wintermonate anhielt und meistens im März endete. Eine einzelne Erkältung im Frühsommer 2019 hatte ich eindeutig nach exakt 7 Tagen überstanden und anschließend keinen Husten. Daraus folgerte ich, dass dies an den warmen Temperaturen lag.

An einem schicksalhaften Wochenende recherchierte ich wieder einmal stundenlang im Internet nach allen bekannten Ursachen für Husten, und in der langen Liste bin ich schließlich an einer ganz bestimmten Stelle hängengeblieben. Mit einem Mal fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Plötzlich hat alles einen Sinn ergeben. Eine chronische Pharyngitis (Rachenentzündung) wird üblicherweise durch zu trockene Luft, überheizte Räume und behinderte Nasenatmung über Wochen verursacht. Die typischen Symptome sind: Trockener Husten, Räusperzwang und Fremdkörpergefühl im Hals. Eine solche chronische Rachenentzündung kann sehr langwierig sein und verheilt normalerweise erst dann von selbst, sobald man die Reizungen durch zu trockene Luft vermeidet. Und plötzlich war mir auch vollkommen klar, dass die trockene Nase nicht die Ursache des Hustens war, sondern nur ein weiteres Symptom desselben Problems.

Und jetzt das grande Finale: Seit 2010 habe ich jährlich, hauptsächlich im Winter, mit diesen unerklärlichen Hustenproblemen zu kämpfen. Im Jahr 2007 oder 2008 kaufte ich mir aus der Notwendigkeit heraus einen kleinen Heizlüfter, den ich seitdem regelmäßig verwende, um an kalten Tagen meine Wohnung sehr schnell und effektiv auf Temperatur zu bringen, und aus Bequemlichkeit lief er in den vergangenen Jahren auch gerne mehrere Stunden am Tag, eben weil es so gut funktioniert.

Der Heizlüfter war es. Er war von Anfang an das Problem. In den letzten elf Jahren habe ich mir jeden Winter, ohne es zu merken, mit diesem Heizlüfter konsequent meine gesamten Atemwege ausgetrocknet und mir dadurch regelmäßig eine chronische Rachenentzündung zugezogen. Die obligatorischen Erkältungen haben das Fass meistens nur noch zum Überlaufen gebracht, doch der Schaden war lange vorher angerichtet. Ich bin nicht sicher, ob mich die Tatsache, dass ich den Zusammenhang in elf Jahren nicht gesehen habe, mehr entsetzt als die Tatsache, dass die Ärzte nicht in der Lage waren, diese zwar nicht sehr naheliegende, aber eigentlich auch nicht komplett abwegige Ursache zu erkennen. Schlimmer noch, sie waren nicht nur nicht in der Lage, die Ursache zu finden, sondern haben es in all den Jahren meiner wiederkehrenden Behandlungen erst gar nicht geschafft, überhaupt die korrekte Diagnose zu stellen. Stattdessen haben die beteiligten Ärzte immer wieder die Verantwortlichkeit beim jeweils anderen Arzt gesehen. Aber das kommt eben dabei heraus, wenn Ärzte für ihre Patienten gerade mal noch 60 Sekunden Zeit haben, ehe sie den nächsten aus dem Wartezimmer aufrufen müssen. Kranke Menschen werden bei uns wie am Fließband abgefertigt, deine Krankengeschichte hört sich da niemand mehr an. Bei den Privatpatienten mag das noch anders sein, aber das ist ja wieder ein ganz eigenes Problem für sich.

Und wahrscheinlich jammere ich hier sogar noch auf sehr hohem Niveau, denn ich weiß, dass es in vielen anderen Ländern um deren Gesundheitssystem bedeutend schlechter steht. Ob ich mich darüber ärgern sollte, welches Leid ich mir hätte ersparen können, wenn ich früher gewusst hätte, was ich falsch mache, oder mich lieber darüber freuen, dass es meinem Körper endlich gelungen ist, mir zu vermitteln, was mein Problem ist? Denn ich hätte schließlich auch den Rest meines Lebens ohne je etwas zu ahnen in diesem Zustand leben können. Denn ich hatte keine Vorstellung davon, wie schädlich trockene Luft wirklich ist. Nun, genau genommen kann ich momentan nicht 100% sicher sein, dass meine Vermutung stimmt. Voraussichtlich in zwei Jahren, wenn ich bis dahin in den kalten, trockenen Wintern nicht wieder rückfällig geworden bin, dann erst weiß ich es sicher.

Vielleicht hilft die Zusammenfassung meiner Leidensgeschichte nebst Aufklärung des Rätsels irgendjemandem, der ähnlich ratlos ist, und bei dem die Ärzte auch nicht in der Lage oder gewillt sind, mal genauer nachzuschauen. Manchmal muss man eben genau das tun, wovor die Ärzte so gerne abraten: Selbst recherchieren, selbst Diagnosen stellen, sich selbst behandeln und kurieren. Meine Ärzte wissen heute noch nicht, was mir gefehlt hat, und ich vermute, sie würden noch jahrelang herumeiern und nichts finden.

Ich würde euch ja gerne ein fröhliches Halloween wünschen, aber wirklich fröhlich ist daran nichts, und eigentlich ist es auch bei weitem nicht allein dieser heutige Tag, der gruselig ist. Die Welt um uns herum verändert sich kontinuierlich, das spürt jeder selbst Tag für Tag, Jahr um Jahr. Doch was sich in diesem Moment, in genau diesem Jahr, quasi auf dem gesamten Globus abspielt, damit hatte niemand so wirklich rechnen können: Corona, besser gesagt COVID-19, hat die Menschheit fest im Würgegriff. Schon klar, aus Sicht der Wissenschaftler wächst die Gefahr einer gefährlichen Pandemie ganz logisch mit der Zeit und mit der Bevölkerungsdichte, ganz so unwahrscheinlich und unerwartet ist es also nicht. Dennoch kam die aktuelle Pandemie wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht unserer Zivilisation, und wonach wir nun unser Leben, unsere Arbeit, unseren Alltag immer häufiger richten müssen, hat im Grunde etwas Historisches. Einen nahezu weltweiten Lockdown bzw. lockdown-ähnlichen Zustand wegen einer grassierenden, lebensbedrohlichen Krankheit haben wir, unsere Eltern und auch unsere Großeltern bisher nicht erlebt. Und ich will schwer hoffen, dass es sich rückblickend um ein einmaliges Ereignis in unserer Geschichte handeln wird.

Seit Anfang März befinde ich mich beruflich vollständig im Homeoffice, bleibe privat weitestgehend in freiwilliger Quarantäne, sprich Selbstisolation, und reduziere sämtliche Ansteckungsrisiken auf das mögliche Minimum. Als jemand mit diagnostizierter Autoimmunerkrankung und mit einer nachweislich überempfindlichen Lunge muss ich das leider auch fast kompromisslos einhalten, denn es bedeutet, dass ich zur Risikogruppe gehöre. Das sind die Menschen, die im Falle einer Infektion mit COVID-19 ein deutlich erhöhtes Risiko haben, unter schweren Komplikationen zu leiden oder sogar daran zu sterben. Möglicherweise ist schon mein nächster Kontakt mit einer unwissentlich infizierten Person in meinem Umfeld meine Eintrittskarte für die Intensivstation des Krankenhauses, mit künstlicher Beatmung und allem was dazugehört. Diese Aussicht ist nicht unbedingt verlockend, und wenn ich ehrlich bin, eine konkrete und spürbare Angst davor, an Corona zu sterben habe ich durchaus.

Dennoch will man natürlich nicht völlig ohne jeglichen Kontakt zu anderen Menschen und zur Außenwelt leben, auch nicht eher introvertierte Menschen wie ich, schon gar nicht monate- oder jahrelang, und so macht auch meine gesundheitlich-fragile Person Ausnahmen für Familie und enge Freunde, aber das ungute Gefühl lässt sich nie ganz abschalten. Vertrauen ist in dieser Sache unerlässlich und gleichzeitig doch gefährlich, denn kontrollieren lassen sich die Kontakte anderer Personen natürlich nicht. Ansonsten mache ich jeden Freitag mit Mund-Nasen-Schutz die abenteuerliche Reise zum lokalen Supermarkt um den lebensnotwendigen Wocheneinkauf zu erledigen. Dann und wann ein kleiner Spaziergang, bei dem ich Abstand zu anderen Menschen halte, und das wäre es im Grunde schon, was meine Aktivitäten außer Haus angeht.

Das öffentliche Leben war bei uns vermutlich seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr so massiv eingeschränkt wie jetzt. Discotheken, Konzerte, Sportveranstaltungen, Kinos, Theater, Bäder, Restaurants, Biergärten, der gesamte Einzelhandel und unzählige andere Etablissements und Lokationen leiden seit Monaten unter den staatlichen Einschränkungen, und da habe ich Fluglinien und andere Bereiche noch gar nicht mit eingerechnet. Und das schlimmste daran ist sicherlich, dass niemand so genau weiß, wie lange es noch so weitergehen soll, und wie die Welt nach der Pandemie aussehen wird. Es gibt bereits Befürchtungen, dass es womöglich gar kein „Danach“ mehr geben wird, dass Corona – ähnlich wie die Grippe – sich zu einer permanenten Krankheit entwickeln könnte, die uns jährlich wie eine Welle immer wieder erneut trifft. Selbst wenn früher oder später Impfungen vorhanden sind, könnten immer neue Mutationen der Krankheit zu unseren ständigen Begleitern werden. Dann sollten wir uns vielleicht schnellstmöglich mit dem Mindestabstand, dem Mundschutz, der Selbstisolation und dem kaum vorhandenen öffentlichen Leben anfreunden.

Mein Chef hat mir vor Monaten schon „Büroverbot“ erteilt, nachdem er von meinen Vorerkrankungen und meinem Risiko erfahren hatte. Bis mindestens Anfang nächsten Jahres, aber vermutlich sogar noch weit darüber hinaus, bin ich quasi im Homeoffice-Arrest, daher baue ich mir Schritt für Schritt ein kleines Ersatz-Büro zuhause auf. Allerdings scheint man nun auch ganz generell von der Rückkehr der Mitarbeiter in die vorhandenen Büroräume Abstand zu nehmen, denn eigentlich will niemand krank werden, auch nicht die aus der Nicht-Risikogruppe. Eine konsequente, flächendeckende Durchimpfung der Bevölkerung wird wahrscheinlich nicht einmal vor Ende 2022 abgeschlossen sein, bis mindestens dahin bleibt dieser Zustand also erhalten, in dem wir uns seit inzwischen acht Monaten befinden. Vielleicht ist es eine gute Nachricht, dass vielen Menschen dieser Zeitraum als überraschend kurz erschien, vielleicht heißt es aber auch nur, dass wir im Moment alle älter werden ohne etwas zu erleben.

Die vorherrschende Atmosphäre im Land ist vollkommen seltsam, gespenstisch, beinahe bedrückend, sogar ein kleines bisschen wie endzeitlich, und doch sieht auf den ersten Blick irgendwie alles wie immer aus, wenn man so durch die Stadt läuft, was die ganze Situation noch unwirklicher erscheinen lässt. Einzig an den vielen Gesichtsmasken, die einem überall entgegenkommen, könnte man einen Unterschied feststellen. Zumindest ist es keine Zombie-Apokalypse, und es sieht auch nicht ganz so wild aus wie in „The Last Of Us“ oder „I Am Legend“. Auf der anderen Seite beobachtet man mit einer deftigen Portion Fremdscham und Kopfschütteln die Demonstrationen und Äußerungen der „Corona-Leugner“, die sich wohl aus Impfgegnern weiterentwickelt, und damit bereits eine völlig neue Disziplin im Bereich der angesagtesten Weltverschwörungen etabliert haben. Die Herrschenden hätten Corona natürlich nur erfunden, um die Bürger zu knechten und uns mit Angst zu kontrollieren. Und überhaupt wissen die etwas, was wir Unaufgeklärten leider nicht wissen: Krankheiten gibt es nämlich gar nicht, denn das sind alles Erfindungen der Pharmaindustrie um Geld an uns zu verdienen. Und am Ende soll das erfundene Corona ohnehin nur davon ablenken, dass die Reichen und Mächtigen in riesigen unterirdischen Katakomben das Blut von entführten Kindern trinken.

Ja, das ist der ganz normale Wahnsinn im Jahr 2020. Aber vielleicht muss man wahnsinnig werden, um das alles auf Dauer zu ertragen. Es war bislang ein wahrlich denkwürdiges Jahr, eines das wohl leider mindestens ein Sequel erhalten wird. Und wie wir wissen, werden die Nachfolger meistens immer schlechter. Jedenfalls wird das von mir sehnlichst erwartete Jahresende leider auch nicht für Ablenkung oder gar für Entspannung sorgen können, weil auch dann die Auswirkungen der Corona-Krise und wahrscheinlich auch die allumfassende Berichterstattung bei vielen Gelegenheiten sichtbar und spürbar sein werden. Angesichts unkontrolliert anwachsender Fallzahlen auf täglich neue Rekordwerte, nicht nur in Deutschland sondern in den meisten Ländern, bleibt mir eigentlich nur die wesentlich sinnvollere Alternative, euch eine gute, dauerhafte Gesundheit zu wünschen, und nicht etwa Happy Halloween, denn Bedarf an Grusel habe ich augenblicklich eher nicht.

Ich erinnere mich an eine unschöne Begebenheit aus meiner Kindheit – ich war gerade sieben oder acht Jahre alt – da hatte ich mir für 4 DM ein Teenage Mutant Hero Turtles Comicbuch gekauft. Auf die Geschichten meiner grünen, maskierten Helden war ich so gespannt, dass ich das Buch sofort im Anschluss hochkonzentriert verschlang. Ich saß damals lesend auf dem Rücksitz unseres Autos, einem Audi 80, während meine Mutter mit uns Kindern zu einem Waldspielplatz fuhr. Dumm nur, dass mir pünktlich bei unserer Ankunft plötzlich speiübel wurde und ich allein in meinem Elend auf einer Bank lag, während meine Geschwister quietschvergnügt auf dem Spielplatz herumtollten. Für meine Mutter war sofort alles klar: Ich sollte künftig während der Fahrt nichts mehr lesen und lieber aus dem Fenster schauen. Daran habe ich mich seitdem gehalten.

karussell

Erst viele Jahre später sollte ich wieder einen ganz ähnlichen Anfall haben, nämlich beim Zocken auf einer kleinen LAN-Party bei Freunden. Mir wurde ohne ersichtlichen Grund beim Spielen irgendeines Egoshooters schlecht. Als ich absolut nicht mehr weiterspielen konnte, musste ich pausieren. Nach einer Stunde versuchte ich es erneut, diesmal ohne Probleme. Ein Jahr später bei einer ganz ähnlichen Situation der gleiche Mist: Sobald ich einen Egoshooter startete, wurde mir schwindlig und leicht übel. Ich pausierte. Meine Freunde wunderten sich genauso darüber wie ich. Eine Stunde später konnte ich dann wieder mitspielen. Inzwischen wurde mir klar, dass die Übelkeit mit dem Spiel zusammenhängen musste.

Die Selbstdiagnose: Motion Sickness, oder wie ich sie nenne: Egoshooter-Krankheit. Die Symptome: Schweißausbruch, Schwindel und Übelkeit beim Spielen von Egoshootern. Da ich schon in meiner Jugend ab Mitte der 90er Jahre im großen Stil Egoshooter in allen Formen und Ausprägungen gespielt habe ohne je Schwierigkeiten damit gehabt zu haben, vermute ich außerdem, dass es mit der Größe des Monitors zusammenhängt – und damit wie nahe ich an selbigem sitze. Erst seit ich zum Spielen einen 27″-Monitor verwende, ist es wirklich auffällig schlimm geworden.

Kürzlich wollte ich in meinem spätjugendlichen Leichtsinn Bioshock Remastered ausprobieren, doch ich hielt tatsächlich keine 15 Minuten durch. Schon kurz nach der Einleitung fing ich an zu schwitzen, dann folgte wie üblich ein unangenehmes Schwindelgefühl im Kopf und zuletzt die fiese Übelkeit, die mir den Rest gegeben hat. Ich musste aufhören. Zu meiner Verteidigung: Das Spiel fängt mit einer Szene an, in der man eine Weile im Wasser schwimmt, während die Ansicht permanent schaukelt und schwankt. Dennoch hat mich diese Erfahrung wirklich beunruhigt, da ich zwar schon seit Jahren kein echter Zocker mehr bin, aber mich dennoch ab und zu die Spielbegeisterung wieder packt. Ich fände es sehr traurig, wenn ich dieses Hobby irgendwann aus gesundheitlichen Gründen völlig aufgeben müsste.

Eigentlich bin ich auch voller Vorfreude auf kommende VR-Spiele und ich plane schon lange die Anschaffung eines kompletten VR-Systems, sobald die Technik reif ist. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, könnte es sein, dass das Zeug mein Gehirn komplett überfordert und ich auf meine alten Tage dann nur noch mit einem Eimer in der Hand mit der VR-Brille spielen kann. Schöne Aussichten sind das. Hoffentlich ist es das dann wenigstens wert.

Berichte über das Ende von SuccessDenied sind stark übertrieben. Ich hatte in letzter Zeit weder besonders viele Themen über die ich schreiben wollen würde, noch war ich überhaupt in der Stimmung, etwas zu schreiben. Beruflich bin ich zur Zeit unabkömmlich. Hinzu kommt, dass ich seit meiner letzten Erkältung vor über fünf Wochen zwar längst nicht mehr krank bin, aber leider auch nicht richtig gesund. Wieder einmal schleppe ich einen wirklich besonders hartnäckigen, unproduktiven Husten mit mir herum. Mehrmals täglich inhaliere ich daher mit meinem Kompressor-Druckluftinhalator Kochsalzlösung mit Mucosolvan, schmiere mich mit Mentholsalbe ein, trinke Hustenlöser, nehme Tropfen ein – die ganze übliche Palette eben, ohne dass irgendetwas davon irgendwie helfen würde. Mit meinen guten Genen bin ich schon sehr gesegnet.

Aber: Wenn die Gesundheit eines Tages zurückkehrt, bin ich sicher, dass ich auch meine gute Laune zurückerhalten werde. In der Zwischenzeit ein kleines Update zum SPACOLA Eclipse Remake-Projekt. Das Projekt steht ganz und gar nicht still, sondern wird wöchentlich mit Änderungen und Neuerungen versehen. Die aktuelle WIP-Version 0.57 vom Juli bringt wieder viele kleine neue Funktionen mit, und sogar eine größere. Aber auch ein paar Änderungen der vorhergehenden Versionen dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. Der nüchterne Screenshot soll einen Einblick in das Debug-Menü geben, das ich um einige Einträge erweitert habe. Beim Testen sind die vielen Kommandos äußerst hilfreich, sonst spielt man sich dumm und dämlich, wenn man zum 50. Mal dieselbe Stelle im Code geändert hat.

spacolaeclipse57

Remake-Technik

Die 2D-Grafikengine zeigt jetzt bei Bedarf ein paar Dinge an, die das Original nicht hatte: Sektorgrenzen, Hüllkreise, Objekttypen, Spielernamen (für den Multiplayer-Modus), außerdem natürlich die Partikeleffekte, Interpolation und Pixelvergrößerung. Mal davon abgesehen, erlaubt es das Remake, einige Limitierungen des Originals aufzuheben, die damals vermutlich aus Performancegründen nötig waren. Beispielsweise Objekte, die sich zu weit vom Spieler entfernt hatten, wurden im Original aus dem Spiel genommen. Heute könnte man diesen Löschmechanismus herausnehmen und dadurch eine persistentere Spielwelt bekommen. Der Dongleware-Fadein/Fadeout-Effekt, den ich vor ungefähr 4 Jahren mühsam implementiert hatte, war leider fehlerhaft. Inzwischen ist er eine absolut pixelgetreue Nachbildung.

Maforianer-Gegner fertig

Es hat lange gedauert und mir sind dabei viele graue Haare gewachsen: Der Maforianer, einer der ersten drei Gegner, ist mehr oder weniger komplett fertig. Das Bewegungsmuster dieses Gegners ist vermutlich eines der einfachsten im Spiel, aber bei weitem nicht so leicht nachzuimplementieren, wie man meinen möchte. Inzwischen bin ich an einem Punkt angelangt, wo mein Ansatz der Vorlage nahe genug kommt, so dass man es vorerst so lassen könnte. Dadurch bin ich auch auf die Spur eines neuen mathematischen Ansatzes für die Schiffsnavigation der Gegner gekommen – und habe zufällig auch die Lösung für das Problem mit dem Magnetismuseffekt gefunden. In der Folge bewegen sich die Gegner jetzt realistischer, und die Anziehung von Containern, Waren und Piraten sieht viel besser aus als vorher. Der Maforianer hetzt jetzt dem Spieler permanent hinterher, jagt ihm nach Möglichkeit die Lieferwaren ab und flieht damit zu seiner Piratenstation. Es ist noch nicht alles hundertprozentig, aber es ist besser als nichts. Fehlen für den ersten Level also nur noch zwei weitere Gegner, mal sehen wann mir das gelingt.

Abspann

Im Remake kann man sich – genau wie im Original – das „Zertifikat“, also die Siegerurkunde ausdrucken lassen, sobald man den letzten Level gewonnen hat. Zusätzlich gibt es im Remake nun einen echten Abspann (die Closing Credits), in dem viele beteiligte Personen genannt und Danksagungen zum Ausdruck gebracht werden. Diese kleine Erweiterung wollte ich in jedem Fall im Remake drin haben, denn sie macht ja schließlich auch nichts kaputt. Mir fällt tatsächlich nun außerhalb des laufenden Spiels nichts mehr ein, das ich noch nicht fertig habe. Eigentlich eine gute Nachricht.

Timings

Timings sind mir seit einigen Monaten ein großes Ärgernis gewesen. Nachdem ich am Anfang meistens gesagt habe „Diese oder jene Animation läuft ungefähr 4 Sekunden“ und das dann auch so eingebaut habe, ging ich nun endlich dazu über, die exakte Anzahl Frames zu zählen. Wenn dann beispielsweise 270 Frames herauskommt, muss ich das wiederum umrechnen auf die Zielframerate von aktuell 50 fps. Das wären dann etwa 187 Frames, damit die Animation genauso lange läuft. Ähnlich verhält es sich mit den Konstanten für Gegnerverhalten: Wenn ein bestimmter Gegner 120 Frames braucht, um sich um 180 Grad zu drehen, dann braucht derselbe Gegner im Remake dafür nur noch 83 Frames. Und da sich die Framerate beliebig einstellen lassen wird, muss diese Berechnung wiederum variabel sein. Zusammengefasst habe ich viel Zeit damit verbracht, die Dinge, die eigentlich schon fertig waren, nun auch bezüglich der Original-Timings anzupassen.

Gegner-Deployment und -Redeployment

Das Deployment und Redeployment von Gegnern ist nun wesentlich näher am Original. Alle paar hundert Frames wird ein Gegner in der Station generiert. Dann beginnt dieser sich zu drehen, und zum Spieler auszurichten. Wenn die Ausrichtung stimmt, gibt er Schub und beginnt die Jagd. Dafür gibt es eine Gegner-Warteschlange, die sich aus den Anweisungen der Gegnerkonfigurationen im Levelskript zusammensetzt, und es gibt die Redeployment-Warteschlange für Gegner, die gestohlene Ware abgeliefert haben. Leider verstehe ich den Zusammenhang mit den Levelskripten noch nicht so ganz, daher ist die Unschärfe hier sehr groß. Ich kann aktuell nur nachbilden was ich sehe, und viel sehe ich nicht.

Es sind wie gesagt viele Kleinigkeiten, die nach und nach besser werden. Das Ziel für den ersten komplett spielbaren Level ist schon sichtbar, jetzt heißt es dranbleiben und das Tempo steigern. Die zwei verbliebenen Gegnertypen (für Level 1) werde ich wohl in Kürze angehen müssen, und mich zur Not auch damit anfreunden, wenn das Ergebnis dann nicht perfekt wird.

familiemithausIch bin wieder da! Nach fast vierwöchiger Blogpause, die ich aus Gründen der finalen Umzugsrealisierung, unfreiwilliger aber zwangsläufiger Internetlosigkeit und – wer hätte es gedacht – einer weiteren ausgedehnten Krankheitsphase eingelegt hatte, kann ich nun wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, und mich wieder wie ein ganzer Mensch fühlen. Ich habe leider kein kitschigeres Bild finden können, das meine Gefühle den Umzug betreffend so ziemlich überhaupt nicht beschreibt. Anstelle der glücklichen Familie muss man sich einen motzigen Junggesellen vorstellen, und das Eigenheim im Hintergrund ist in Wahrheit nur eine kleine Mietwohnung ohne Möbel, ohne Kühlschrank und ohne Waschmaschine. Aber etwas Grün hat es hier tatsächlich.

Der Umzug ist mir jetzt also wirklich gelungen. Seit dem 7. Oktober hause ich hier in diesen einsamen Hallen der Ernüchterung. Seit gestern bin ich sogar online. Zum ersten Mal seit 1998 bin ich wieder komplett unabhängig von der Deutschen Telekotz. 75 Gigabyte MY ASS! Nach reiflicher Überlegung habe ich die Gelegenheit genutzt, mich für KabelBW als Internetanbieter zu entscheiden, was mir auch von anderen Kunden empfohlen wurde. Die 100 MBit-Anbindung spricht für sich. Aber es konnte ja eigentlich nur besser sein. T-Online hasse ich schon seit der böswilligen Streichung der beliebten ISDN-Flatrate um die Jahrtausendwende. Begründet wurde das wohl damit, dass man sich doch bitte dieses neue superschnelle T-DSL bestellen sollte. Erinnert sich noch wer an diese widerliche Werbefigur Robert T-Online? Das Ende vom Lied war, dass DSL in unserem Dorf noch weitere zwei Jahre lang gar nicht verfügbar war, und wir mit über 200 DM monatlichen Telefonkosten für eine lächerliche Schmalbandverbindung leben mussten. Stattdessen doch besser auf Internet verzichten? Wer das heute mal versucht, wird vielleicht erahnen wieso ich das damals schon nicht konnte.

Mein epischer Husten ging fast auf den Tag genau sechs Wochen lang. Ich war wirklich kurz davor ihm einen Namen zu geben und ihn zur Einschulung anzumelden, da hat er mich zum Glück doch noch verlassen. In der Woche vor dem unspektakulären Abgang war ich stolze drei Mal beim Arzt, der mir allerdings auch nicht besonders weiterhelfen konnte. Mir wurde bereits Blut abgenommen und ein Termin in der Radiologie in Aussicht gestellt, als sich das Thema gerade ganz von selbst erledigt hatte. Meine neugewonnene Gesundheit wollte ich gebührend feiern und mich nach langer Zeit wieder unters Volk mischen. Dass das ein Fehler war, wurde mir erst drei Tage später klar, als ich mit Erkältung im Bett lag. Ein Kumpel hielt es für eine tolle Idee, seine Bazillen auf den Filmabend mitzubringen. Meine Fresse, da ist man kaum zwei Tage gesund, und schon geht die Krätze wieder von vorne los. In der Folge habe ich nun einen weiteren Krankheitsrekord aufgestellt: zweimal erkältet innerhalb von zwei Monaten.

Die bestellten Winterreifen sind seit heute montiert, der Winter kann endlich kommen. Damit bin ich jetzt erst einmal durch mit den (geplanten) Anschaffungen fürs Auto und kann mich finanziell vollkommen auf die baldige BAföG-Rückzahlung konzentrieren, die mir noch blüht. Das dürfte in etwa sechs Wochen fällig sein. Ich war übrigens kaum in die neue Wohnung eingezogen, da hing sofort ein Kärtchen von einem Gebrauchtwagenhändler am Auto. In der alten Wohnung ist mir sowas in neun Monaten nicht ein einziges Mal passiert. Ich sollte das wohl als Indikator für einen sozialen Aufstieg sehen.

Wie dem auch sei, das Internet hat mich wieder, und so kann ich die Netzgemeinde weiter mit meinen belanglosen Beiträgen beglücken. Als nächstes sollte ich mich aber doch mal auf dem Rathaus blicken lassen und meine Ummeldung vornehmen lassen. Da die Öffnungszeiten des Bürgerbüros aus Sicht der Erwerbstätigen allerdings eher ein schlechter Scherz sind, muss das noch ein paar Wochen warten. Bis dahin kann ich meine neue Adresse auch dem Rest der Welt eintrichtern. Nützt ja schließlich niemandem wenn alleine die NSA Bescheid weiß.