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firefly1Der Nachteil, wenn man sich eine Serie mit nur wenigen Staffeln vornimmt: Man ist unverschämt schnell durch. Firefly ist da ein besonders schwerer Fall mit seinen 14 Episoden, die zwischen 2002 und 2003 gedreht wurden. Ich habe mir diese eine kümmerliche halbe Staffel wirklich streng rationiert, aber länger als vier Wochen haben die Vorräte leider nicht gehalten. Nun muss ich mir wieder eine neue Serie suchen, am besten eine mit zehn Staffeln, besser 20. Achtung, Spoiler voraus!

Nachdem ich Joss Whedons Buffy bis zum Ende mitverfolgt habe, hatte ich keine Zweifel daran, dass mir Firefly (deutscher Untertitel: „Der Aufbruch der Serenity“) gefallen würde. Der Kult, der im Internet um die frühzeitig abgesetzte Serie nachträglich entstand, ist ein Paradebeispiel dafür, dass Qualität ungleich Einschaltquote ist, und dass die zentralen Senderinteressen nicht etwa hochwertige Fernsehproduktionen sind, sondern allein Maximierung des Gewinns, egal womit oder wodurch. Ein Prinzip, das bei uns in Deutschland preisverdächtige TV-Perlen wie „Bauer sucht Frau“, „Die Supernanny“ und „Deutschland sucht den Superstar“ hervorgebracht hat. Millionen Fliegen können sich nicht irren.

Aber zurück zum Thema. Kern der Geschichte ist ein – in einer weit entfernten Zukunft – völlig veraltetes Raumschiff der sogenannten Firefly-Klasse (die Serenity) mit einer Schmugglerbande als Besatzung, die gemeinsam versucht mit riskanten und nicht ganz legalen Jobs über die Runden zu kommen. Die eigentliche Crew, angeführt von dem Kriegsveteranen Malcolm „Mal“ Reynolds, der taffen Soldatin Zoë, dem Piloten Wash, dem skrupellosen Söldner Jayne, und der knuffigen Schiffsmechanikerin Kaylee, wird ergänzt durch einige Dauergäste auf dem Schiff: der schüchterne Arzt Simon, seine durchgeknallte Schwester River, der geheimnisvolle Geistliche Shepherd, sowie die angesehene Companion Inara. Für eine so kurze Serie sind das tatsächlich nicht wenige Charaktere.

Dass Joss Whedon mit den einzelnen Figuren ursprünglich Großes vorhatte, lässt sich schnell erahnen. Bei der Romanze zwischen Kaylee und dem Doktor findet keiner von beiden das Gaspedal, bei der Romanze zwischen Mal und Inara bekommen sie noch nicht einmal den Zündschlüssel gedreht. Dass Shepherd vielleicht weit mehr als nur ein Shepherd ist, wird ständig angedeutet. Und dann ist da noch das entflohene Versuchskaninchen River, das von den Drehbuchautoren absichtlich als hilfloses verwirrtes Küken dargestellt wird, damit die Zuschauer im Laufe der kommenden Staffeln dann umso überraschter sind, wenn sie plötzlich zur unbesiegbaren Kampfmaschine wird. Doch es kam leider alles anders, und die Fans bekamen noch nicht einmal ein Staffelfinale. Als kleinen Trost gab es zwei Jahre später, im Jahr 2005, den Kinofilm „Serenity – Flucht in neue Welten“, der die Serie ein bisschen abschließen sollte. Neben den angesprochenen Themen klärt der Film außerdem auf, wer die blutrünstigen Reaver sind und warum sie sind wie sie sind.

firefly2Angesichts der vor allem heutzutage exotischen Genrekombination Sci-Fi mit Western ist das sehr hohe IMDb-Rating von derzeit 9,1 umso verwunderlicher, aber absolut gerechtfertigt. Firefly hatte ein solches Potenzial, und es ist wirklich schade, dass man dieses erst nach seiner Absetzung entdeckt hat. Vor allem von dem ausdrucksstarken Serienstar Nathan Fillion, den ich bereits als Bösewicht aus Buffy und aus „Two Guys and a Girl“ kenne, würde ich gerne mehr Hauptrollen sehen. Manches Mal stelle ich ihn mir fast als eine Art Captain(!) Jack Sparrow auf der Serenity vor, nur nicht ganz so exzentrisch. Könnte natürlich auch an der Synchronstimme von Johnny Depp liegen.

Da ich der Serie mit einer oberflächlichen Analyse der Handlung und seiner Symboliken ohnehin nicht gerecht werden könnte, spare ich mir an dieser Stelle den Schmerz und spreche stattdessen eine uneingeschränkte Empfehlung aus. Firefly ist kurz, verdammt kurz, aber wirklich gut. Offenbar ist Joss Whedon sogar daran interessiert, sich die Rechte an Firefly irgendwie zurückzukaufen und (möglicherweise mit Hilfe von Crowdfunding) eine Fortsetzung der Serie zu produzieren. Darauf kann ich eigentlich nur hoffen, ähnlich wie beim geplanten Spielfilm zu Veronica Mars. Und überhaupt, wenn Chris Roberts für ein vages Weltraumspiel bei Kickstarter über 34 Millionen Dollar zusammenbekommt (und daher schon gar nicht mehr weiß, was er sonst noch alles an Erweiterungen ankündigen soll) dann wird Whedon wohl eine Kultserie wie Firefly wiederauferstehen lassen können – und das wahrscheinlich noch für einen Bruchteil des Star Citizen Budgets.

buffy1Es war ein krasser Schnitt, den ich nach Star Trek machte, kurz nachdem ich mich kühn dazu entschloss, es mal wieder mit einem ganz anderen Genre zu versuchen, denn ich landete bei der Kultserie Buffy – Im Bann der Dämonen. Kollegen schauten mich ungläubig an, als ich verkündete, künftig die Abenteuer von Sarah Michelle Gellar zu verfolgen. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wieso gerade das soviel Unverständnis erzeugen sollte, denn Buffy Summers ist so ziemlich die bei weitem ansehnlichste Vampirjägerin aller Zeiten. Als Mann habe ich also definitiv schon einen gewissen Anreiz, mir die Serie anzusehen, doch eigentlich würden auch die Damen auf ihre Kosten kommen.

Es war für mich schon etwas merkwürdig, als sich Ende der 90er Jahre plötzlich so viele männliche Jugendliche für die taffe Jägerin begeistern konnten, und einige sogar Poster von Sarah Michelle Gellar in ihrem Zimmer hängen hatten, doch ich hatte mir nie eine einzige Episode der Serie angesehen und konnte den Aufstand daher kaum nachvollziehen. Würde mich die Serie nun also knapp 16 Jahre später noch überzeugen können? Und ob! Leider eignet sich meine späte Erfahrung kaum noch als Gesprächsthema bei besagten Personen, denn die 90er sind ja längst Geschichte. Aber besser spät als nie.

Buffy Summers ist ein nicht ganz typischer Teenager an der Sunnydale High. Sie wurde auserwählt als die einzige Jägerin einer Generation, um die Menschheit gegen Vampire, Dämonen und was sonst noch so aus der Unterwelt hervorkriecht, zu verteidigen. Dazu wurden ihr auch gleich die passenden Superkräfte verliehen, und ihr ein Wächter zur Seite gestellt – der britische brillentragende Bücherwurm Rupert Giles. Fortan muss sie ein Doppelleben führen, in welchem sie tagsüber die Schule besucht, Freunde trifft, Hausaufgaben macht, und nachts auf Monsterjagd geht. Im Laufe der Geschichte werden allerdings immer mehr Personen in ihr kleines Geheimnis eingeweiht, darunter ihre besten Freunde Willow (Alyson Hannigan) und Xander, die sie im Kampf unterstützen. Der freundliche Vampir Angel (David Boreanaz), der Buffy bereits von Anfang an hilft, bekommt später sogar seine eigene Spinoff-Serie, die ich mir ebenfalls noch anschauen muss, allein der Vollständigkeit wegen.

Selten habe ich eine vielseitigere Serie gesehen, die das gesamte Spektrum der Emotionen beim Zuschauer weckt. Es ist beeindruckend wie sehr sich praktisch alle Charaktere der Serie weiterentwickeln. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, möchte ich erwähnen, dass es ab der fünften der insgesamt sieben produzierten Staffeln ziemlich ans Eingemachte geht. Wer sich es hier also in der actionreichen aber beinahe harmonischen Welt von Buffy zu sehr gemütlich gemacht hat, der wird ebenso mit seiner Heldin leiden wie alle ihre Freunde. Die Drehbuchschreiber muss ich wirklich dafür loben, dass sich sich einiges getraut haben. Danach kehrt in der Serie praktisch keine Ruhe und keine Routine mehr ein. Gänsehaut kommt auch in der vorletzten Staffel auf, wenn „Darth Rosenberg“ (Dark Willow) zum Terminator wird, Sunnydale aufmischt, und beinahe den Untergang der Welt herbeiführt. Dagegen sind die Staffeln 1-4 ein Spaziergang. Überhaupt hinterlassen die späteren Staffelfinalen bei mir als Zuschauer gehörigen Eindruck, weil sie teilweise ziemlich fies sind. Aber zur Leidenschaft gehört eben auch das Leid. Schön zu wissen, dass mich eine Fernsehserie derart aus dem Konzept bringen kann.

buffy2Da in Sunnydale praktisch jeder noch so unsportliche Steuerberater mit seiner Verwandlung zum Vampir auch gleich eine solide Kampfsportausbildung als Begrüßungsgeschenk zur Mitgliedschaft gratis dazubekommt, gibt es in jeder Folge sehr schön inszenierte Kampfchoreografien zu sehen, die dank Buffy wirklich was fürs Auge sind. Im Laufe der sieben Staffeln gibt es viel zu viele tolle Gegner und Nebencharaktere, die einen beachtlichen Teil der Handlung einnehmen. Ich muss es mir leider verkneifen, auf jeden einzelnen davon einzugehen. Aber jetzt wo ich es erwähne, fällt mir doch auf, dass mit Buffy, Willow, Dawn, Anya, Cordelia, Kendra, Faith, Tara, Amy usw. ausschließlich sehr attraktive Frauen in der Serie beteiligt sind. Weniger gutaussehende Frauen kommen höchstens in ganz kleinen Rollen vor, wenn es gerade ins Konzept passt. Vielleicht gibt es an amerikanischen Highschools nur Models?

„Buffy – Im Bann der Dämonen“ von Serienvater Joss Whedon wurde von 1997 bis 2003 gedreht. Eine als „Motion Comic“ produzierte achte Staffel gibt es als Fortsetzung der Serie, leider sind aber keine Originaldarsteller als Sprecher dabei, und auch sonst ist die Comicserie etwas zu hektisch und wirr für mich, zumal diese nicht direkt an das Original anschließt, sondern etwas später. Eine neunte Staffel ist bereits angekündigt. Die Idee zur Serie wurde schon 1992 in Form eines Kinofilms mit Kristy Swanson als Buffy umgesetzt, konnte aber offenbar nicht überzeugen. Dennoch werde ich mir den Film gerne bei Gelegenheit mal anschauen. Etwas gestört hat mich, dass die Handlung in manchen Episoden auf Ereignisse aufbaut, die in der parallel laufenden Spinoff-Serie Angel passiert sind, die ich natürlich noch nicht kenne. Die Rückblicke waren da leider nicht besonders hilfreich, so dass einiges (z.B. die Beziehung zwischen Angel und Faith) für mich fast komplett im Unklaren geblieben ist.