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Wer das hier liest, hat es vermutlich schon entdeckt: Ich habe seit gestern einen eigenen Account bei Twitter. Das widerspricht zwar irgendwie allem was ich bislang so über Microblogging propagiert habe, aber offenbar kann man sich als Einzelner diesem Web 2.0-Zwang kaum widersetzen. Als Blogger schon dreimal nicht. Facebook, Twitter, Flattr, Flickr, Tumblr, Social Bookmarks, Steam, Myspace … überall muss man heute dabei sein, sonst hat man keinen Namen. Keine Ahnung ob ich das gut finden soll, aber ich gehe langsam Kompromisse ein.

Noch bin ich mir nicht wirklich sicher, was ich über Twitter so im Einzelnen verkünden soll, aber das wird sich vermutlich ergeben. Viel Interessantes gibts derzeit nicht zu berichten, aber ich habe sowieso noch keine „Follower“. Für den Anfang habe ich Twitter jetzt jedenfalls mal in die Seite integriert, so dass meine Tweets in der Leiste rechts auftauchen.

Damit einhergehend habe ich auch wieder ein wenig am Layout des Blogs herumgeschraubt. Rechts oberhalb der Menüleiste hab ich den Twitter-Account und den SuccessDenied-RSS-Feed verlinkt, so dass sie immer gut sichtbar sind. Die Elemente in der Leiste rechts habe ich erneut umsortiert, so dass die meiner Meinung nach wichtigeren Dinge weiter oben auftauchen, die unwichtigen dagegen eher weiter unten. Das Widget für die zufällig ausgewählten Artikel habe ich etwas modifiziert, so dass es nun einheitlich zum Rest passt. Außerdem habe ich eine ganze Menge Links aus der Blogroll rausgeschmissen, da das doch eindeutig zuviel des Guten war.

Wenn euch an den Änderungen was nicht passt, bin ich für Hinweise offen.

Bin ich eigentlich der einzige Mensch, dem das auffällt? Nein, ich meine damit nicht die Verblödung der Bundesbürger durch das immer schlechter und billiger werdende Fernsehprogramm. Wobei eines sicher mit dem anderen zu tun hat. Mir gehts darum, dass ich die übelste Krätze kriege, sobald ich mit jemandem zu tun habe, der nicht richtig schreiben kann. Leider gibt es davon eine ganze Menge. Ich meine, wenn ich schon gerade beim Thema bin, dann kann ich auch gerne ein paar Webtipps verteilen.

Ursprünglich wollte ich daraus einen (Not so) Weekly Rant machen, was ich womöglich sogar noch tun werde, aber ich glaube ich greife schonmal vorweg und erkläre der Dummheit öffentlich den Kampf. Im Wesentlichen geht es hier um zwei Punkte: 1. Das Deppenleerzeichen und 2. der Deppenapostroph. Früher hat mich bereits der Deppenapostroph aufgeregt, im Freundeskreis konkret in Form von falschgeschriebenen Abkürzungen wie „CD’s“, „DVD’s“, „PC’s“ und gern auch mal als „DJ’s“ und unzähligen weiteren Beispielen. Inzwischen finde ich das Deppenleerzeichen bedeutend schlimmer, weil es jeder früher oder später verwendet. Da gibt es dann solche Kreaturen wie „die Spiele Entwickler“, „die Grafikkarten Treiber“, und „die Update Probleme“ wie in vielen Foren, die ich frequentiere. Im VPN-Client Tunngle gibt es sogar einen Channel mit dem Namen „Spiele Emulatoren“. Alleine so etwas zu lesen, verpasst mir eine Gänse Haut. Nein, Moment, eine Gänsehaut selbstverständlich. (Wobei ich mich außerdem frage, was denn eigentlich ein „Spiele-Emulator“ sein soll? Neben dem SNES-Emulator und dem Amiga-Emulator gibt es jetzt also tatsächlich auch welche, die nur Software emulieren?)

Ich gebe gerne zu, dass meine Rechtschreibung nie perfekt ist. Ich schreibe zwar keine Wörter falsch, habe dafür aber oft Schwierigkeiten mit der Kommasetzung und der Groß-/Kleinschreibung in relativ kniffligen Fällen. Aber was die Generation SchülerVZ textlich so hervorbringt, das grenzt schon an Umweltverschmutzung. Ich frage mich da jedesmal, was die eigentlich in der Schule gelernt haben. Die Abgründe in Sachen Rechtschreibung findet man ja bekanntlich auf Wer-kennt-wen.de. Dort bildet sich im Moment eine völlig neue Rechtschreibung: Jeder schreibt einfach so wie er denkt. Jedenfalls wenn er denken würde.

Soeben habe ich eine neue Unterseite auf SuccessDenied.com eröffnet. Im Menü (derzeit unter „Sonstiges“) gibt es den Menüpunkt „Freeware-Spiele“. Hier stelle ich regelmäßig Spiele vor, die früher kommerziell waren und inzwischen nachträglich als Freeware oder Open Source freigegeben wurden. Vorrang haben dabei natürlich erstmal die Spiele, mit denen ich meine Jugend verbringen durfte. Für den Anfang habe ich erstmal fünf Titel eingetragen, für die man früher bis zu 80 DM zahlen musste, die es inzwischen aber tatsächlich völlig legal für lau gibt.

Die ersten Titel sind dementsprechend einige wahre Topspiele, wenn auch teilweise leider Underdogs: Dungeon Keeper Gold, The Elder Scrolls: Daggerfall, Death Rally, Command & Conquer Gold und Seven Kingdoms: Ancient Adversaries. Jedem einzelnen Spiel habe ich eine Kurzbeschreibung und einen Download-Link beigefügt, und wenn nötig einige Anweisungen. Falls jemandem also gerade nach Zeitreise zumute ist, warum nicht einen Blick in die PC-Spielewelt von Mitte der 90er Jahre werfen? Weitere Titel folgen in Kürze.


Ab sofort ist Success Denied offiziell nur noch für Erwachsene ab 18 Jahren freigegeben. Warum ist das so? Da gibt es zwei Gründe, die ich nennen möchte.

1. Jugendliche unter 18 Jahren können mit dem Zeug ohnehin nichts anfangen, das ich hier so poste. Viel zu oft schreibe ich über Dinge, die sich auf meine Jugend oder Kindheit beziehen, also eine Zeit, als heutige Jugendliche noch nicht auf der Welt waren oder ihre erste Windel vollgemacht haben. Außerdem bin ich mir noch gar nicht sicher ob ich wirklich damit einverstanden bin, dass heute jedes Kind seinen Senf im Internet posten darf.

2. Ab dem 1. Januar 2011 tritt ein neues Gesetz in Kraft, das die Anbieter von Webinhalten aus Deutschland dazu mehr oder weniger verpflichtet, ihr Angebot auf Jugendgefährdung hin zu überprüfen und mit einer Alterskennzeichnung, ähnlich denen auf DVDs und Blu-rays, zu versehen. Wie das ganze im Detail aussehen soll, ist noch nicht fix, aber es ist leider beschlossene Sache. Da ich weder garantieren kann noch will, dass alle meine Inhalte für Kinder und Jugendliche geeignet sind, bleibt nichts anderes als diese auszuschließen.

Das Internet muss offenbar noch kuscheliger werden. Das denkt jedenfalls unsere derzeitige Regierung (die ich nicht gewählt habe!) unter der Führung von Frau Merkel. Wieder einmal meinen weltfremde Politiker, sie müssten uns etwas Gutes tun, indem sie das Internet einmal mehr zu regulieren versuchen. Welchen Schaden sie damit eigentlich anrichten, scheint ihnen entweder absolut unbewusst oder völlig egal zu sein. Macht auch nichts, sie verstehen schließlich nichts davon und müssen sich damit auch nicht befassen. Hauptsache ihre E-Mails kommen problemlos an.

Der Jugendschutz ist ja wirklich mein Lieblingsthema in Deutschland. Im Sinne des Jugendschutzes scheint man sich alles erlauben zu können. Nachdem es (glücklicherweise) noch nicht gelungen ist, eine Internetzensur in Deutschland einzuführen (für die ich Frau von der Leyen heute noch gerne eine reintreten würde), wird jetzt eine neue Strategie gewählt: Wir kennzeichnen alle deutschen Webseiten mit lustigen FSK-Logos und schon können wir die Kinder unbesorgt vor den Rechner setzen. Den Rest macht die Software. Die erkennt dann schon, welche Webseiten sich für den Sprössling eignen. Betreiber ungekennzeichneter Webseiten werden entweder solange abgemahnt bis sie sich den Hoster nicht mehr leisten können, oder wir sperren solche Seiten einfach prinzipiell aus. Webseiten aus dem Ausland will bestimmt sowieso keiner sehen.

Wenn es um das Internet geht, sind deutsche Politiker – allen voran die der christlichen Union – beinahe genauso bewandert wie Schafe. Sie unterliegen der Illusion, man könne im Internet Sendezeiten einführen (Zitat: „Nutzung von Sendezeitbegrenzungen“), so als gäbe es das Internet nur in Deutschland. Was Zeitzonen sind, hat den Damen und Herren niemand erklären wollen. Aber führen wir den Gedankengang trotz aller Absurdität mal zuende: Pornoseiten wie „Youporn“ sind nur noch ab 23 Uhr zu erreichen, bis etwa 5 Uhr morgens, danach beginnt das Kinderprogramm im Internet bis etwa 10 Uhr. Um 13 Uhr sind die ganzen Diskussionsforen erreichbar, wo über Probleme des Alltags gestritten und „geflamed“ werden kann. Webshops haben in dieser Welt plötzlich Öffnungszeiten. Bei eBay werden um 20 Uhr die Jalousien heruntergelassen. Sonntags ist grundsätzlich geschlossen.

Man sieht schon, das ganze macht ja herrlich viel Sinn. Was meinen diese Politiker eigentlich, an einem Massenmedium wie dem Internet nach so vielen Jahren nachträglich herumpfuschen zu können? Bitte kümmert euch um euren Scheiß, davon habt ihr vielleicht mehr Ahnung. Achtet lieber darauf, dass eure Kinder zur Schule gehen und nicht im WoW-Sumpf verschwinden. Meine Meinung.

Kennt ihr dieses „Let’s Play„-Internetphänomen? Diese kommentierten Spielevideos auf den ganzen Videoportalen wie z.B. Youtube? Zum ersten Mal bin ich damit wohl so Ende 2008, Anfang 2009 in Kontakt gekommen. Im Prinzip geht es darum, dass sich irgendjemand mit einer Videocapturing-Software und einem Headset hinsetzt, irgendein Spiel spielt und dabei Kommentare über seine Spielweise oder die Gegner von sich gibt. Das Resultat wird dann in Einzelteilen bei Youtube u.a. hochgeladen, wo sich die Fans das dann in aller Ruhe anschauen können. Mal davon abgesehen, dass die Idee mich ähnlich interessiert wie jemandem beim gepflegten Fernsehen zuzuschauen, so muss ich doch sagen, dass es doch viele recht gut gemachte „Let’s Play“-Videos gibt. Einige betreiben dies als Live/OnDemand-Videostream, der praktisch rund um die Uhr sendet, z.B. das englische „Dopefish Lives„, andere erstellen die Videos wie gesagt vorab und laden sie nachträglich hoch, z.B. der britische Youtuber Necroscope86.

Beide haben ihre Stärken und Schwächen und sind meistens recht gut gemacht. Dopefish Lives besteht inzwischen aus einem ganzen Netzwerk an „Let’s Playern“, die sich regelmäßig abwechseln, so dass immer irgendwas gespielt wird. Die englischen Walkthroughs vom Necroscope mag ich vorrangig deshalb, weil er professionell klingt und witzige und zugleich intelligente und informative Dinge über das Spiel erzählt. So wird er dem Spiel immer gerecht, so alt es auch sein mag.

Etwas was mir allerdings sehr schnell sauer aufstößt: deutsche „Let’s Play“-Videos. Gerade erst kürzlich habe ich mir bei Youtube einige solcher Videos von selbsternannten „Let’s Playern“ angesehen und ich konnte mein Frühstück kaum bei mir behalten, so schlecht wie diese Videos waren. Das fängt bereits bei den Legasthenikern an, die ihre Videos mit „Lets Play“ (Apostroph?) oder „Letz play“ (äh..?) betiteln oder noch viel schlimmere Auswüchse entwickeln. Den Gipfel der Inkompetenz habe ich gesehen, als ich nach Videos zu einem meiner Lieblingsrennspiele der 90er gesucht habe. Zwei Freunde – offenkundig Schüler – haben dieses Spiel per Splitscreen gespielt, dies gefilmt und dazu ihre unglaublich witzigen Kommentare abgegeben. In dem Spiel versagen sie zwar auf ganzer Linie, aber wenigstens haben sie viel zu lachen. Das Vokabular reicht ansonsten von „imba“, „Skill“, „mu-ha-ha“, „lol“, „lolololol“, „episch“, „grinden“, „hack“, über „failbot“, „aimbot“, „geowned“, „kackboon“, „noob“, bis hin zu „spawnkill“, „weggechecked“ und „Augenkrebs“.

Man hat bei diesem Übermaß an dilettantischem Geschwätz den Eindruck, dass hier zwei Teenager vor dem Rechner sitzen, die noch in die Windeln gemacht haben, als dieses Spiel auf den Markt kam. Das sind also kurzgesagt genau die richtigen, die ein solches Spiel kritisieren sollten. Und kritisieren ist im Hinblick auf das Stichwort „Augenkrebs“ noch gut gemeint: Praktisch am laufenden Band machen die Beiden sich über die „epischen Grafikeffekte“, die „Grafik Deluxe“ und die „super Soundeffekte“ lustig und fordern die Zuschauer dazu auf „die Pixel zu zählen“. Dass das auch kultivierter geht, und man nicht unter die Gürtellinie gehen muss um witzig zu sein, machen andere euch vor, wieso müssen die Deutschen beim Spielen dann so einen hirnlosen Müll erzählen?

Mein Appell an euch: Lasst es bitte bleiben, ihr könnt es nicht.