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Frage: Was für eine Auswahl an Filmen und Serien bietet Netflix?

Antwort: Bei Netflix gibt es Tausende Filme und Serien, die Sie sofort über Ihren Computer oder ein beliebiges streamingfähiges Gerät – wie PS3, Wii oder Xbox 360 – auf Ihrem Fernseher ansehen können. Sie können beliebig oft pausieren, vor- und zurückspulen oder immer wieder neu ansehen – natürlich alles ohne Werbung. Es ist wirklich so einfach.

Dieser kurze Auszug aus der FAQ zur deutschen Version von Netflix verdeutlicht buchstäblich, was mich an den Streaming-Anbietern stört: Deren Angebot geht für mich leider völlig am Problem vorbei. Auf eine absolut berechtigte und oft gestellte Frage, die man zum Beispiel leicht beantworten könnte, indem man die Liste der Filme und Serien eben NICHT vor den interessierten Besuchern verbirgt, wird bereits nach einem mageren halben Satz dummdreist am Thema vorbeigerudert. Oho, ich kann vor- und zurückspulen! Und pausieren! Ich kann mit einem Auge zusehen, oder mit beiden, ich kann sogar beide Augen schließen und nur den Ton hören – so viele Möglichkeiten bietet mir Netflix, die hier genauso gut über das schöne Wetter bei Netflix erzählen könnten. Wie zynisch die faule Antwort „Tausende Filme und Serien“ auf die Frage, welche AUSWAHL an Filmen und Serien ich dort für mein Geld bekomme, überhaupt ist, darüber müssen wir wohl kaum diskutieren. Netflix hat gar nicht die Absicht, die Frage zu beantworten.

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Aber Netflix ist da in schlechter Gesellschaft. Wer erfahren will, ob ein bestimmter Film bei einem oder mehreren Streaming-Anbietern im Programm ist, der muss sich etwa auf den Drittanbieter-Service werstreamt.es verlassen, denn nur dort erfährt man tatsächlich, ob sich ein Abo überhaupt lohnt. Dass die Streaming-Anbieter ihr Angebot eigentlich nur den Leuten in vollem Umfang offenbaren, die bereits ein Abo abgeschlossen haben, ärgert mich schon sehr lange, denn das Angebot ist für mich entscheidend bei der Wahl des Anbieters, nicht umgekehrt.

Aber das ist noch gar nicht das Hauptproblem des Streamings. Viel schlimmer finde ich, dass oftmals bei den Filmen ein „Verfügbar bis“-Datum eingeblendet wird. Manchmal gibt es einen Staffel-Countdown, der die Tage herunterzählt, bis eine bestimmte Staffel einer Serie aus dem Angebot verschwindet. Dies sind furchtbare Auswüchse des ekligen Sumpfes an Verträgen, Verwertungsrechten und Exklusivrechten, die dafür sorgen, dass viele Filme und Serien nur zeitlich begrenzt im Angebot sind, und dann entfernt werden, wenn Verträge auslaufen. Tatsächlich befand ich mich mit Kollegen schon einmal genau in der lustigen Situation, dass wir über mehrere Tage hinweg eine Filmreihe über einen Streaming-Anbieter sehen wollten. Dummerweise verschwand die Filmreihe plötzlich wieder aus dem Filmsortiment, bevor wir am Ende angelangt waren. Die Begeisterung war groß. So ist Streaming. Genau so.

Über das DRM bei den legalen Streaming-Angeboten müsste ich als nächstes zu sprechen kommen. Dank Microsoft Silverlight etwa kann mir die Streaming-Software untersagen, Monitore an den PC anzuschließen, die kein HDCP unterstützen. Ein reiner VGA-Monitor und viele ältere DVI-Monitore dürfen erst gar nicht eingestöpselt sein, will man Filme mit DRM sehen, egal ob der Monitor dafür verwendet wird oder nicht. Auch kann die Unterstützung beispielsweise von Linux und/oder bestimmten Browsern durch die DRM-Maßnahmen nicht garantiert werden, auch wenn es am Streaming des Films selbst nie scheitern würde. Natürlich bezahlt der Kunde am Ende selbst die teuren DRM-Lösungen, auch wenn er davon gar nicht profitiert.

Als ich mir zur Entstehungszeit dieser Distributionstechnik Gedanken darüber machte, wofür man Streaming einsetzen könnte, da leuchteten mir die Augen: Die größte Film- und Serienbibliothek der Welt – jederzeit verfügbar – egal wo man sich befindet – egal welche Sprache man bevorzugt, egal ob Kinofassung oder der Directors Cut, natürlich alles ungeschnitten. Derrick auf japanisch, längst vergessene Stummfilme aus der Zeit des ersten Weltkriegs, skandalöse italienische Splatterfilme aus den 70ern, und natürlich alle aktuellen Blockbuster, und das immer nur wenige Mausklicks entfernt. Doch letztendlich wird es nichts davon sein. Streaming-Anbieter schießen wie Pilze aus dem Boden und wetteifern mit Geldscheinen winkend um die begehrten aktuellen Filme und Serien. Die alten, nicht so bekannten Filmerzeugnisse findet man dagegen weniger, Raritäten praktisch gar nicht, denn damit lässt sich auch kein Geld verdienen. Wer ein möglichst breites Spektrum abdecken will, von dem wird erwartet, Abonnements bei fünf verschiedenen Anbietern abzuschließen.

Viele meiner Lieblingsserien und -filme kann ich weder bei Netflix, Maxdome, Watchever, Amazon Prime, Lovefilm etc. finden. Schlimmer noch: Irgendein Netflix-Manager sagte erst vor kurzem, er sehe gar keinen Sinn darin, ein möglichst großes Angebot anzustreben. Er fände es gut, wenn sich weitere Streaming-Anbieter für Nischenbereiche entwickelten. Also soll ich mir in Zukunft für jedes Genre einen spezialisierten Anbieter suchen, die monatlich allesamt fünf bis zehn Euro bei mir abbuchen? Das wird definitiv nicht passieren. Ich verzichte auch weiterhin gerne auf das aus meiner Sicht eher schwache Angebot der etablierten Streamingdienste. Noch gibt es Blu-ray und DVD. Die verschwinden wenigstens nicht plötzlich aus meiner Sammlung, wenn irgendein dämlicher Vertrag gerade ausläuft.

Freilich bin ich ein sehr spezieller Nutzer. Netflix & Co. bedienen vor allem den Löwenanteil der Nutzer, die sich – analog zum Fernsehen – gerne von dem Angebot irgendwie berieseln lassen. Diese erwarten hauptsächlich, dass die neuesten Kinofilme und topaktuelle Serien dabei sind, mehr nicht. Diese Nutzer durchsuchen das vorgegebene Angebot, und entscheiden sich dabei spontan. Ich dagegen kenne bereits im Vorfeld die Filme und Serien, die ich schauen möchte, und diese finde ich dort zu meiner Enttäuschung oft nicht. Ich habe die Hoffnung allerdings noch nicht aufgegeben, dass diese allumfassende Film- und Serienbibliothek im Internet irgendwann doch noch entstehen wird, aber dazu müsste Netflix erst einmal in der Versenkung verschwinden, und dann müssten sich die Filmstudios endlich in sehr vielen Punkten einig werden. Im Moment bleibt diese Technik noch weit unter ihren Möglichkeiten. So interessiert mich das alles nicht.

Wieder mal ein klarer Fall von „Das Internet kann man leider nicht verklagen, also verklagen wir einfach Google“: Gestohlene Nacktbilder von Stars: Promi-Anwalt droht Google mit 100-Millionen-Dollar-Klage. Der obligatorische Disclaimer: Ich bin KEIN Fan von Google, und der Diebstahl und die Veröffentlichung der Nacktbilder der betroffenen Personen sind sicherlich sehr schlimm. Aber DAS nervt.

Wieso wird eigentlich nicht Apple verklagt, also der blöde Verein, aus dessen hochsicherem Cloudspeicher die Fotos entwendet wurden? Wieso werden nicht die vielen Webseitenbetreiber verklagt, die die Nacktbilder hosten? Wieso werden die Datendiebe nicht verklagt, die ja eigentlich für die ganze Debatte verantwortlich sind? Was kann jetzt bitte Google dafür, dass, erstens, keine der prominenten iPhone-Besitzerinnen intelligent genug war, davon abzusehen, sich ein hippes iPhone zu kaufen und äußerst private Dinge wie die eigenen Nacktfotos in die iCloud (also im Prinzip ins Internet) hochzuladen – ein Ort, auf den unter anderem Apple, alle möglichen Geheimdienste und sicherlich eine ganze Menge andere Leute Zugriff haben, zweitens, Apple nicht in der Lage war, die Accounts gegen fremden Zugriff ausreichend abzusichern und/oder entsprechend sichere Passwörter/Authentifizierungsmethoden unbedingt vorauszusetzen, und drittens, so viele Menschen im Internet aus irgendeinem Grund glauben, es wäre absolut in Ordnung, die gestohlenen Fotos überall hochzuladen?

Antwort: Google kann überhaupt nichts dafür. Aber klar, Google ist natürlich ein leichteres Ziel, denn sie sind bekanntlich für ALLES verantwortlich, was irgendwo im Netz steht. Und wenn irgendwo im Netz etwas steht, das irgendjemandem auf der Welt nicht gefällt, dann muss Google dagegen was machen. Und zwar sofort, sonst gibt es 100 Millionen Dollar Strafe, weil Google ist ja schuld. Würde man etwa Apple die Schuld geben wollen, müsste man sich ja selbst eingestehen, dass man einen Fehler gemacht hat und seinem überteuerten Smartphone und dem Konzern mit dem angebissenen Obst lieber doch nicht alles anvertraut hätte.

Es kommt wirklich selten vor, dass ich das Gefühl habe, Google würde Unrecht geschehen, aber solche Nachrichten lassen mich manchmal ein wenig verzweifeln, sogar als Google-Kritiker. Es gibt wirklich wesentlich reifere und deutlich weniger naive Arten, auf einen Nacktfoto-Leak zu reagieren, als eine Suchmaschine zu verklagen, stellvertretend für die vielen Webseiten, die illegalerweise die Fotos veröffentlichen, und die zu belangen wohl doch zu mühsam wäre. Es ist die technische Aufgabe von Suchmaschinen, Inhalte zu finden, nach denen man sucht. Seit Google die ersten (zahlreichen) juristischen Rückschläge hinnehmen musste, wird immer öfter und von allen Seiten verlangt, Inhalte NICHT zu finden, was absolut nie im Sinne des Erfinders war. Zensur ist mittlerweile zum Trend geworden, und längst kein Schreckgespenst mehr, so dass die Leute absurderweise beginnen, Zensur für sich einzufordern. Ich hatte zuvor noch Hoffnung, dass „löschen statt sperren“ als Motto längst verstanden wurde.

Jennifer Lawrence, Model Kate Upton, Sängerin Rihanna und Starlet Kim Kardashian“ gehören zu den Klägern. Meiner Meinung nach allesamt keine wichtigen Persönlichkeiten, sondern weitestgehend talentfreie Damen, die verdammt viel Geld bekommen, dafür dass sie ihr hübsches Gesicht in die Kamera halten. Filme mit „Jlaw“ mochte ich ohnehin noch nie, und jetzt habe ich sogar einen Grund, ihre Filme grundsätzlich zu meiden. Google für die eigenen Fehler verantwortlich zu machen, ist hoffentlich kein Lösungsansatz, der sich etablieren wird.

Vor einigen Tagen machte eine Schlagzeile auf diversen IT-Newsportalen (und darüber hinaus) die Runde: Google hat drei kinderpornografische Bilder im E-Mail-Account eines Nutzers gefunden und sofort die Behörden alarmiert. Der Mann wurde verhaftet. Bravo! Das böse KiPo-Schlagwort scheint nur wenig Spielraum für Diskussionen zu lassen, denn zum Glück hat Google dieses Subjekt der Polizei ausgeliefert. Der wird in seinem Leben sicher keine E-Mails mehr schreiben. Man müsste doch eigentlich schon ziemlich einen an der Waffel haben, sollte man wenig Begeisterung für diese Aktion übrig haben. Mit dem Schutz der Kinder lässt sich natürlich alles rechtfertigen.

Was auf den ersten Blick wie eine gute Sache klingt, ist bei genauerem Hinsehen eigentlich eine Katastrophe. Es ist zwar nicht so, als könnte man sich das nicht schon selbst denken, aber die Gewissheit zerstört dann auch das letzte bisschen Illusion: Google durchsucht die E-Mails und sämtliche Anhänge seiner Nutzer. Und wenn dort etwas Verdächtiges entdeckt wird, werden entsprechende Schritte eingeleitet. Es ist davon auszugehen, dass konkurrierende E-Mail-Anbieter das genauso handhaben. Und wenn sie es bisher nicht getan haben, werden sie jetzt nach Bekanntwerden von den Politikern garantiert mit einigen gutgemeinten Worten dazu veranlasst. Das ist aber nicht besser, als wenn die Post im großen Umfang unsere Briefe öffnet und liest, oder den Inhalt von Paketen inspiziert, bevor sie wieder zugeklebt und uns zugestellt, oder einbehalten werden. Ja, ich weiß, beim Zoll wird das so gemacht, was ich ebenfalls nicht gutheißen kann. Und eigentlich wurde vor Monaten schon bekannt, dass auch die NSA regelmäßig Pakete öffnet, etwa von Cisco-Routern, um die Hardware zu kompromittieren. Also eigentlich können wir uns auch vom Postgeheimnis (das auf Grund seiner vielen Einschränkungen ohnehin irgendwie wirkungslos ist) schonmal verabschieden. Für E-Mails gibt es so etwas aber gar nicht erst – der Inhalt unserer elektronischen Post darf von allen Anbietern in jedem Maße ausgewertet werden, sogar für Werbezwecke. Das ist doch sehr beruhigend. Nicht.

Was ich mich zwischen all der Aufregung ernsthaft frage: Googles Interesse daran, die E-Mails und E-Mail-Anhänge seiner Nutzer zu scannen und auszuwerten, steht in direktem Konflikt zu deren langfristigen Plänen, irgendwann einmal Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für den E-Mail-Dienst Gmail anzubieten. Denn wenn die Informationen zwischen Absender und Empfänger nirgends entschlüsselt werden können, kann natürlich auch nichts gescannt und mit irgendwelchen Datenbanken abgeglichen werden. Also entweder lässt Google es gar nicht erst so weit kommen, dass Verschlüsselung sich durchsetzen kann, oder sie führen auch nur eine billige Fake-Verschlüsselung ein, so wie das bei der De-Mail der Fall ist. Die Nutzer werden in falscher Sicherheit gewogen, ihre Daten aber sind immer für Dritte einsehbar.

Kürzlich wollte ich in einem Artikel darüber informieren, wie ich mich vor einigen Wochen endgültig von dem amerikanischen Cloudspeicher-Anbieter Dropbox gelöst habe, da Dropbox die Nutzerdaten nicht verschlüsselt, und außerdem von Gesetzes wegen verpflichtet ist, Nutzerdaten ohne Widerworte an US-Geheimdienste auszuhändigen. Meinen Account habe ich mir 2009 angelegt, um mit Kommilitonen Quelltexte und Vorlesungsskripte auszutauschen, und ich fand die Idee wirklich sehr nützlich. Heute sind meine Ansprüche an solche Dienste jedoch andere, Datenschutz ist mir wichtiger geworden, und Dropbox geht absolut nicht mit der Zeit, sei es wegen vorauseilenden Gehorsams gegenüber der Obrigkeit, oder aus ganz anderen Gründen. Eine Alternative musste schnell her.

Nun dachte ich mir, dass die Zeiten kaum besser sein könnten, um sich nur die Rosinen unter den Cloud-Anbietern herauszupicken, doch ich irrte mich. Längst satteln die Anbieter auf Sparpolitik und auf Bezahlangebote um – aus ehemals 50 GB kostenlos wurden 5 GB für nicht unter einem Zehner im Jahr. Die Auswahl wurde jetzt schon deutlich kleiner, erst recht, wenn man auf Verschlüsselung Wert legte. Also doch wieder mit eingekniffenem Schwanz zurück zu Dropbox und sich stattdessen selbst um die Verschlüsselung kümmern? Da machte mich ein gütiger Arbeitskollege rechtzeitig auf Wuala aufmerksam. Beinahe hätte ich diesen Anbieter wirklich jedem empfohlen, aber nur wenige Wochen nach meiner Registrierung für einen Kostenlos-Account wurden ebendiese abgeschafft. Wuala bietet jetzt auch nur noch knauserige 5 GB für teures Geld im Jahr an. Als Kostenlosnutzer darf ich meinen Account weiterhin unentgeltlich nutzen – aber wer weiß wie lange noch. Wuala ist auf Dauer also auch nicht die Lösung, obgleich es damit natürlich trotzdem noch besser ist als Dropbox.

Auch Whistleblower Edward Snowden hat vor einigen Wochen von Dropbox abgeraten, was mich in meiner Meinung nachhaltig bestärkt. Stattdessen empfiehlt er sehr zu meiner Verwunderung den ebenfalls in den USA ansässigen Anbieter Spideroak. Spideroak verschlüsselt die Nutzerdaten, so dass ausschließlich jener Zugriff darauf haben kann. Aber ich frage mich auch hier, wie sich das – ohne Backdoor – mit dem berüchtigten amerikanischen Patriot Act unter einen Hut bringen lassen soll. Wahrscheinlich müsste ich mir jetzt vorstellen wie unwahrscheinlich es ist, dass Edward Snowden in diesem Fall naiver ist als ich, aber ich traue Spideroak trotzdem nicht.

Vorerst bin ich mit meinem verschlüsselten Cloudspeicher relativ zufrieden. Jetzt fehlt noch eine einfache Möglichkeit, meinen E-Mail-Verkehr zu verschlüsseln. Und wenn ich mich hierfür von Gmail verabschieden muss, werde ich das irgendwann auch in Angriff nehmen.

Mein erster Internetbrowser war der Internet Explorer 3 oder 4, zwischenzeitlich wechselte ich auch für eine Weile zum Netscape Navigator, aber den IE verteidigte ich viele Jahre gegen Kritiker, die ihn für unbrauchbar hielten. Bis er mir im Jahr 2003 ein Rootkit installierte. Jemand im IRC sendete mir einen Link zu einer JPG-Datei – ein Spaßbild – wie ich sie schon tausend Mal zuvor im Browser geöffnet hatte. Doch diesmal verbarg sich dahinter ein Script für einen geplanten Pufferüberlauf im Windows Media Player, das der IE nur zu bereitwillig ausführte, obwohl die Endung die falsche war. Seitdem weiß ich, der IE ist nicht einfach nur unbrauchbar, sondern gefährlich. Erst nach mehreren Tagen, als ich gerade eine Weile nicht am Rechner war, sah ich aus den Augenwinkeln wie sich auf dem Bildschirm irgendwelche Fenster öffneten, per Fernsteuerung Befehle ausgeführt wurden, merkwürdige Fehlermeldungen erschienen und verschwanden direkt wieder. Ich musste augenblicklich die Internetverbindung trennen, mein Betriebssystem neu aufsetzen. Nie wieder Internet Explorer.

In der Not bot mir der alternative Browser Opera die Möglichkeit, mich im Netz wieder halbwegs sicher zu fühlen. Umgewöhnt hatte ich mich innerhalb kürzester Zeit, schon bald fragte ich mich, wie ich es so lange ohne Opera aushalten konnte. Die Mausgesten waren sogar so praktisch, dass ich heute gar nicht mehr ohne sie arbeiten wollte. Opera war der Browser, der Tabbed Browsing salonfähig machte, und erst einige Jahre später wurde das in den Konkurrenten Firefox, IE, Safari usw. kopiert. Opera brachte seinen eigenen E-Mail-Client mit, später sogar seinen eigenen Torrent-Client. Der eingebaute Downloadmanager war fantastisch. In den regelmäßigen JavaScript-Performancemessungen war Opera lange Zeit der Spitzenreiter, und mit jeder weiteren Optimierung der Presto-Engine wurde der Browser wieder ein bisschen schneller. Die ganze Welt wechselte in den Folgejahren zu Firefox oder Chrome, und Opera kam nie auch nur über 3% Marktanteil hinaus. Er führte ein Nischendasein, obwohl er mehr verdient hatte.

70 offene Tabs in Opera? Kein Problem

70 offene Tabs in Opera? Kein Problem

Ich blieb gerne bei Opera. Viele Male fand ich mich deshalb in sinnlosen Diskussionen über den besseren Browser wieder. An den Hochschulen und in Firmen ist Firefox längst vorinstalliert. Warum sollte noch jemand sowas wie Opera verwenden? Tja, warum eigentlich nicht, wenn er doch sehr gut funktioniert, und etwa dem Firefox in nichts nachsteht? Geringe Marktanteile sind kein Argument gegen einen Browser, eher noch eines dafür, jedenfalls musste ich mir nie Gedanken über Firefox-Trojaner machen. Friedliche Koexistenz scheint ohnehin ein fremdartiges Konzept zu sein.

Dass ich ein Tab-Messie bin, hat mir Opera nie krumm genommen. 30, 50, oder gar 70 Tabs gleichzeitig geöffnet, sogar gruppiert nach Kategorie, das alles war nie ein Problem. Hin und wieder ein kleiner Absturz, aber was macht das schon. Das passiert Firefox auch. Dass er mit dieser Masse an Tabs 3 GB Arbeitsspeicher frisst – geschenkt. Doch seit 2011 wurden die Probleme häufiger. Ich musste mit Slowdowns auf so manchen scriptüberfrachteten Webseiten kämpfen. Manchmal ruckelte alles unerträglich, manchmal reagierte er überhaupt nicht mehr. Manchmal registrierte er keine Mausklicks mehr, manchmal zeigte er mir einfach keine Bilder mehr an. Ständig musste ich ihn neustarten. Man hatte den Eindruck, Opera wurde langsam altersschwach. Vielleicht entwickelte sich das Netz aber auch einfach an Opera vorbei. Ich hielt meinem kränkelnden, tapferen Browser die Treue. Die schwierigen Webseiten konnte ich ja trotzdem im Firefox oder in Chrome laden.

2013 war kein gutes Jahr für ihn. Die opera-eigene, aufwändig entwickelte Presto-Engine wurde verworfen, der neue Opera-Browser sollte nur noch ein billiger Chrome-Klon ohne Funktionen werden. Diesen Weg würde ich nicht mitgehen, denn dann könnte ich ja gleich auf Chrome wechseln. So blieb ich bei der vorerst letzten „alten“ Version 12.16. Jedenfalls bis ich einen wirklich ärgerlichen Bug entdeckte, als ich Startpage.com als neue Standardsuchmaschine einrichten wollte: Opera speichert die Einstellung einfach nicht, weil Startpage nicht auf seiner internen Suchmaschinen-Whitelist steht. Ein Downgrade auf Version 12.15 „löste“ das Problem zunächst. Nun kam den Opera-Entwicklern kürzlich der Heartbleed-Bug in die Quere, so dass man sich entschied, ein finales Update 12.17 für die Fans der alten Version zu veröffentlichen. Diesem Update überließ ich die Entscheidung, ob ich bei Opera bleiben sollte. Voraussetzung war lediglich, dass ich als Standardsuchmaschine wieder einrichten durfte was ich wollte. Nach dem Update stellte sich leider heraus, dass der Bug nicht behoben worden war.

Danke, Opera, dafür dass du mir 11 Jahre lang ein Fenster zur Welt des Internet geöffnet hast, dass du mir darin soviel gezeigt hast, und dass du mir ein bedeutendes Maß für Sicherheit im Netz warst. Nach 11 Jahren ist es an der Zeit, das sinkende Schiff zu verlassen. Heute habe ich Opera zum ersten Mal deinstalliert, und als Nachfolger nach all der Zeit nun primär den Firefox gewählt. Bisher läuft er tatsächlich sparsamer. Interessanterweise hat das Löschen der Opera-Benutzerdaten auf der Festplatte (150.598 Dateien) stolze 3,3 GB Speicher freigegeben.

Firefox ist für mich leider erst benutzbar geworden, seit ich jede Menge Addons etwa für Mausgesten, eine geordnete Tab-Baumstruktur, Schnellstart-Customization, ein vernünftiges Session-Management, Entwicklertools und Werbeblocker installiert habe, aber das war zu erwarten. Glücklicherweise gibt es mehr als genug davon. Ich werde mich eine Weile umgewöhnen müssen, aber vielleicht vermisse ich meinen Opera schon bald kaum noch. Vielleicht werde ich eine Kerze für ihn anzünden.

Seit Monaten plane ich einen ausführlichen Artikel darüber, wie gespannt ich auf die Veröffentlichung der finalen Version der Oculus Rift bin. Nie zuvor war eine Virtual-Reality-Brille derart ausgereift und die Illusion so glaubwürdig wie bei diesem Gerät. Dazu trägt auch die immer realistischer werdende Grafik der 3D-Engines bei, die an manchen Stellen bereits einen Hauch von Fotorealismus zu haben scheint. Mit der Oculus Rift wäre es zum ersten Mal möglich gewesen, ein völlig neues Spielgefühl zu erfahren, das Gefühl zu haben, in eine andere Welt einzutauchen. Zum ersten Mal könnte man glatt enttäuscht sein, wenn man die Brille schließlich wieder absetzen muss, und sich in seinem Wohnzimmer wiederfindet. Was könnten Half Life 2, Crysis oder Amnesia für ein Erlebnis mit solch einem Instrument sein. Ich wagte kaum, es mir auszumalen. Meine Vorfreude war riesengroß.

Nun könnte ich darüber schreiben, wie riesengroß meine Enttäuschung darüber ist, dass Oculus VR sich ausgerechnet von Facebook hat kaufen lassen. Sony, Microsoft, Nvidia, AMD, Google, Valve, Samsung, meinetwegen Amazon oder Apple, alles wäre mir lieber gewesen als Facebook. Wieso nur Facebook? Es ist zum Heulen. Die Facebook VR-Brille werde ich mir ganz sicher nicht kaufen. Ich setze inzwischen große Hoffnungen in eines der zahlreichen Konkurrenzprodukte, die sicher zeitnah erscheinen werden. Vielleicht veröffentlicht Valve ja doch noch seinen Prototypen, der ja offenbar nicht so schlecht gewesen sein kann. Ansonsten bleibt zum Beispiel Sony, sofern sie nicht exklusiv für die PS4 entwickeln. Oculus ist für mich nun gestorben, bevor sie überhaupt geboren waren.

Oder vielleicht sollte ich darüber schreiben, wieso ich mir die Diablo 3 Erweiterung „Reaper of Souls“ nicht kaufe. Das Hauptspiel Diablo 3 fand ich zunächst sehr teuer. Aber für den Inhalt, den es mitgebracht hat, konnte ich mit dem Preis gerade noch leben. Das Addon aber ist für den Gegenwert, den man erhält, absoluter Wucher: Ein einzelner neuer Spielakt und eine lausige neue Charakterklasse. Und ich kenne trotzdem einige, die Blizzard debil grinsend ihr Geld hinterhergeworfen haben. Die hätten auch ihre Großmutter für eine neue Charakterklasse verkauft. Wieso auch nicht. Ich schätze ich bin einer von denjenigen, die Diablo 3 sogar ziemlich viel gespielt haben (mein fünfter Charakter ist inzwischen auf dem Weg zu Level 60), aber mir ist das Addon das viele Geld einfach nicht wert. Wenn es allerdings mal für einen Fünfer in der Softwarepyramide zu haben sein sollte, dann greife ich vielleicht zu. Vorher sicher nicht.

Aber nein, eigentlich wollte ich über etwas Positives schreiben. Ich habe mich für eine Fortsetzung meiner kleinen Artikelreihe über mehr Privatsphäre entschieden. Wer absolute Privatsphäre will, müsste wohl als Einsiedler in einer Höhle in den Bergen leben, aber man kann zumindest versuchen einen Kompromiss zu finden, und es den Datensammlern immerhin etwas schwerer machen. Google zum Beispiel ist bekanntlich der letzte Endgegner in Sachen Datensammelei, also mal von der NSA als staatliche Institution abgesehen. Wer sich traut, hinter die Kulissen seines Google-Accounts zu blicken, und seine Suchanfragen-Chronik kurz überfliegt, der könnte schnell blass werden. Sogar die Bilder, die wir irgendwann über die Google-Bildersuche gefunden und einmal angeklickt haben, werden dort gespeichert. Und selbstverständlich ist das gerade die Spitze des Eisbergs. Was Google insgeheim an Verknüpfungen unter diesen Datenmengen durchführt, davon bekommen wir nur wenig mit. Ich schätze wir haben nicht die geringste Vorstellung.

startpageVor Wochen hat mir ein Kollege mit ausgeprägtem Bewusstsein für Privatsphäre im Netz die Metasuchmaschine startpage.com empfohlen. Diese macht nichts anderes als deine Suchanfragen an Google weiterzureichen, allerdings so, dass Google diese nicht mehr mit deinem Google-Konto verknüpfen kann. Startpage anonymisiert die Internetsuche endlich wieder, so wie das eigentlich sein sollte. Einziger Wermutstropfen: Die Bildersuche von startpage ist nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Google selbst liefert deutlich bessere Ergebnis. Doch längst habe ich Startpage zur Standardsuchmaschine in meinem Browser gemacht, und ich kann mich bislang nicht beschweren.

Wer sich nicht unbedingt auf Google als Suchmaschine beschränken möchte, kann stattdessen auf Ixquick zurückgreifen, welches im Gegensatz zu Startpage seine Daten aus mehreren anderen Suchmaschinen bezieht, aber ebenfalls völlig anonym. Das mag nun zwar nicht der ultimative Befreiungsschlag aus der Abhängigkeit der großen Datenschnüffler sein, aber es ist wieder ein kleiner Schritt in die richtige Richtung: Anonymisierung. Bleibt zu hoffen, dass der neue Suchmaschinendienstleister nicht selbst ein heimlicher Datensammler ist, aber so ein winziges Grundmaß an Vertrauen muss man am Ende doch mitbringen, sonst bleibt wohl nur die Höhle in den Bergen.