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Sammeln macht süchtig. Glaube ich jedenfalls. Noch im Februar tönte ich voll Stolz, dass ich ein komplettes Set von uralten Dongleware-Büchern erwerben konnte. Meine Annahme war, dass ich damit alle drei(!) Bücher für den Atari ST im Besitz hatte. Erst vor kurzem, bei der Recherche für mein kleines Dongleware-Museum entdeckte ich, dass das Buch zur General Edition von OXYD auch für die ST-Version der General Edition gilt. Bis dahin wusste ich aber eigentlich noch nichtmal, dass es zwei Versionen des Ur-OXYD auf dem ST gab. Meine Sammlung: nicht komplett. Meine Mission: diesen Missstand beseitigen. So sehr ich Amazon verabscheue, leider ist es die einzige Anlaufstelle im großen weiten Interweb, wo ich ein Exemplar des so begehrten Buches finden konnte.

Und wenn ich sowieso schon einmal dabei war, dachte ich, mache ich die Serie diesmal WIRKLICH wirklich komplett, und bestelle das Buch zu Per.Oxyd gleich dazu, auch wenn das das einzige Dongleware-Codebuch für ein Nicht-ST-Spiel ist. Gab es ausnahmsweise zu einem Spottpreis, aber wohl nicht ohne Grund. Das Per.Oxyd-Buch ist äußerlich in einem einwandfreien Zustand, doch leider hat jemand mit verschiedenfarbigen Kugelschreibern auf der Innenseite des Covers einige Levelcodes notiert. Mir sträuben sich die Haare, wenn ich daran denke.

Im Prinzip sind das nun also fünf Bücher für insgesamt drei Spiele. OXYD General Edition ist schließlich die modifizierte, kolorierte, internationalisierte und multiplatform- äh -isierte Version des ersten OXYD, und Per.Oxyd ist das PC- & MAC-Remake von OXYD 2. Allerdings haben sich die Kopierschutzcodes gegenüber der Ursprungsversion geändert, so dass man in jedem Fall neue Bücher brauchte. Wahrscheinlich weil sowieso neue Handbücher her mussten und weil sich so mehr Geld verdienen ließ.

Also, um meine Unwissenheit über die tatsächliche Anzahl verfügbarer Bücher im letzten Beitrag nachträglich auszugleichen, möchte ich das Thema nun mit diesem Kommentar abschließen. Nun hat die Suche ein Ende und ich kann nachts wieder ruhig schlafen. Der Platz in meiner fiktiven Raritäten-Glasvitrine wird jetzt sowieso bedenklich knapp. In Zukunft sammle ich wieder Briefmarken und Spambot-Accounts bei Twitter.

Achja, fröhlichen Roland-Emmerich-Tag, liebe Amerikaner. Am 4. Juli war doch irgendwas mit Aliens, Jeff Goldblum, und dem Weißen Haus, oder?

Das Internet ist eine gigantische Schatzkiste. Das konnte ich in den letzten Jahren bei vielen Gelegenheiten immer wieder feststellen. Dieses Mal konnte ich eine ganz besondere Rarität ergattern, die ich schon seit meiner Kindheit haben will. Noch dazu stellte sich heraus, dass besagte Rarität in einem außergewöhnlich guten Zustand ist, praktisch kaum benutzt. Meine Sammlung wird damit endlich komplett, nach lächerlichen 21 Jahren.

Eigentlich bin ich überhaupt kein Sammler und Raritätenjäger, ich habe gar nicht das Geld oder den Platz, um mir eine entsprechende Sammlung aufzubauen, und so mancher hat sein ganzes Haus voller Spielerelikte, Konsolen, Handhelds, ungeöffneter Originalversionen, Handbücher, alter Homecomputer, und was weiß ich noch alles. Ich bin aber in gewisser Hinsicht etwas ähnliches, nämlich Verfechter der Informationsfreiheit und Informationserhaltung, ganz im speziellen im Bereich alter Spiele bzw. historischer Software, auch für Systeme, die längst nicht mehr existieren. Sehr gerne beschäftige ich mich darunter mit den auf dem Atari ST bekannten Kugel- oder Murmelspielen von Meinolf Schneider (OXYD-Reihe), sowie von Martin Hintzen und Jürgen Verwohlt (Thriller- und Shocker-Reihe). Mit diesen Spielen verbinde ich eine sehr spannende und angenehme Kindheit. Ich war eines von jenen Kindern, die keinen Nintendo hatten, aber dafür alle möglichen Computer – zum Glück, denn mit Computern kann man doch soviel mehr machen als mit Spielekonsolen.

Gerade vor wenigen Tagen führte ich ein einstündiges Telefoninterview mit Martin Hintzen über seine aktive Zeit als Spieleentwickler für den Atari ST. Ich konnte ihm so einige Interna über seine Spiele, und nebenbei so manche interessante Anekdote entlocken. Das ist einer der Gründe, warum ich derzeit wieder in einem richtigen Atari-Fieber bin. Nun ist es mir – wider Erwarten – tatsächlich gelungen, etwas zu erwerben, was inzwischen kaum noch zu bekommen ist: ein Exemplar von „Das Oxyd 2 Buch„. Daneben habe ich mir jeweils ein zusätzliches Exemplar von „Das OXYD-Buch“ und dem „Spacola Sternenatlas“ bestellt, schon alleine weil meine alten Exemplare etwas abgegriffen sind (um es mal harmlos auszudrücken). Die Bücher waren teilweise deutlich teurer als der ursprüngliche Verkaufspreis, aber das konnte mich nicht abhalten, diese seltene Gelegenheit zu nutzen. Jetzt besitze ich alle drei Dongleware-Bücher für den Atari ST. Oh Internet, gelobet und gepreiset seiest du.

Wer die Spiele nicht kennt und sich jetzt fragt, welche interessanten Geschichten in diesen Büchern stehen könnten, den muss ich enttäuschen. Die Bücher bestehen aus zwei Teilen: Zum einen fungieren sie als Handbuch für das jeweilige Spiel, zum anderen bestehen die Bücher zu 90% nur aus Kopierschutzcodes, also seitenweise Kolonnen aus Ziffern und Buchstaben, die man eingeben musste, wenn das Spiel danach fragte. Mehr ist das nicht. Warum also für so einen alten unnützen Krempel soviel Geld ausgeben? Genau. Weil halt. Aus zwei Gründen ist es absolut unsinnig, diese Bücher heute noch zu kaufen: 1. Es gibt gecrackte bzw. kopierschutzfreie Versionen der OXYD-Spiele im Netz. 2. Es gibt Enigma, einen freien OXYD-Klon für alle möglichen modernen Betriebssysteme. So, und auf der anderen Seite trifft das auf Spacola schonmal nicht zu, denn davon gibt es meines Wissens keine gecrackte Version. Wie auch, die „Codeabfrage“ ist derart intelligent mit dem Gameplay verknüpft, dass man sich das Spielen ohne Buch schon rein prinzipiell sparen kann. Zum anderen ist es einfach die Nostalgie an diesen Büchern, die mich reizt. Außerdem haben sie einen gewissen Seltenheitswert, denn die Zielgruppe war relativ klein und entsprechend wenige Exemplare sind jeweils in Umlauf gekommen, vermutlich nur wenige tausend Stück.

Und was mache ich mit meiner Beute nun? Keine Ahnung. Tag und Nacht bewundern. Einscannen und als PDF aufbereiten. Von der Staubschicht befreien, einschweißen und in einer Glasvitrine ausstellen. Wenn ich eine hätte. Wahrscheinlich kommen sie einfach nur ins Regal. So richtig habe ich mir das noch nicht überlegt.