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Seit kurzem befindet sich in meiner kleinen privaten Sammlung von Dongleware-Büchern ein Exemplar von „The Oxyd Book“ (General Edition) in der American Edition von 1992. Von der deutschen Ausgabe besitze ich bereits zwei Exemplare, aber aus irgendeinem Grund war ich wohl der Meinung, ich müsste die Sammlung dringend mal wieder erweitern, und so bestellte ich mir kurzerhand dieses schöne Stück aus den USA. Beim vorsichtigen Säubern des sichtlich beschmutzten Bucheinbands fiel mir auf, dass sich nicht allein der Schriftzug von der deutschen Variante unterscheidet, sondern der ganze Farbton des Bucheinbands ein anderer ist. In Deutschland ist er orange, die American Edition dagegen ist gelb. Nach dem Einscannen des Covers und des Klappentextes fürs Archiv wandert das Buch natürlich in meine gedachte, weil leider noch nicht ganz vorhandene Raritäten-Glasvitrine.

The Oxyd Book

Das Buch bei Amazon über einen Drittanbieter war leider nicht so ganz günstig zu bekommen. Auf der anderen Seite des großen Teiches zu bestellen, treibt den Preis scheinbar ziemlich in die Höhe, jedenfalls sind mir keine Schnäppchen aufgefallen. Sei’s drum. Ohnehin war die Bestellung eine recht interessante und witzige Erfahrung für mich, schon da ich nicht so oft international bestelle, so wie manch anderer. Zunächst wusste ich auch gar nicht, ob das Buch tatsächlich erst noch importiert werden muss, da der Händler entweder seinen Sitz in Deutschland hatte, oder zumindest deutsch klang. Ich bildete mir anfangs ein, das Buch sei womöglich schon zuvor eingeflogen worden und müsse nur noch innerhalb Deutschlands verschickt werden.

Jedenfalls war das Päckchen nach fünf Wochen noch nicht eingetroffen. Ich hatte eigentlich nur peripher begonnen, mir Sorgen zu machen, ob da etwas verschüttgegangen sein mochte, aber als selbst der Verkäufer bei mir wohl routinemäßig in schönstem Google-Translate-Deutsch per Textnachricht anfragte, ob denn alles in Ordnung war, und ob er seine Händlerbewertung bitte haben könne, da war das eine geeignete Gelegenheit für mich, durchblicken zu lassen, dass ich noch (geduldig) auf die Lieferung wartete. Die Antwort kam prompt: Das sei natürlich ganz und gar nicht gut, er entschuldigte sich, und ich solle doch bitte kurz bestätigen, ob die hinterlegte Adresse die richtige sei, und auch mal nachsehen, ob das Paket nicht womöglich für mich irgendwo abgegeben worden sein konnte.

Die Adresse bestätigte ich, und die Lieferung wartete ganz sicher auch nicht wochenlang in irgendeinem Erdloch ohne meine Kenntnis auf mich. Der Händler erstattete mir kaum zwei Tage später den gesamten Betrag und entschuldigte sich erneut bei mir. Er konnte leider nicht in Erfahrung bringen, wo die Lieferung sei. Ich war überrascht angesichts soviel Freundlichkeit und der schnellen und völlig unproblematischen Rückerstattung. Ich erwarte ja eigentlich ständig, irgendwann einmal in eine solche blöde Situation zu kommen, in der ich ewig hilflos meinem Geld hinterherrennen muss, und am Ende doch keinen Cent mehr davon sehe.

Ich hatte das Thema längst abgehakt, da steckte das Buch nach deutlich über acht Wochen plötzlich doch noch in meinem Briefkasten. Das war erfreulich und gleichzeitig irgendwie kurios – vor allem die Tatsache, dass ich für das eigentlich recht teure Buch faktisch überhaupt nichts bezahlt hatte, und der Verkäufer die Lieferung auch schon selbst als verloren betrachtete. Nun sollte ich vielleicht die Geschichte erzählen, wie ich eine längere und hitzige Diskussion mit dem Engelchen auf meiner rechten Schulter und dem Teufelchen auf meiner linken Schulter führte, aber so war es gar nicht. Fast sofort begann ich einige Zeilen an den Verkäufer zu schreiben und ihn auf das schließlich doch noch aufgetauchte Paket aufmerksam zu machen. Unehrlich liegt mir irgendwie nicht.

Dafür bedankte sich der Verkäufer bei mir für meine Aufrichtigkeit und für die Bereitschaft, die Rückerstattung rückgängig zu machen. Dazu musste ich jedoch selbst bei Amazon aktiv werden, da einem Verkäufer die notwendigen Mittel dazu fehlen. Ich schrieb also wiederum an den Amazon-Support und bat darum, die Rückerstattung zurückzunehmen, weil das Paket inzwischen doch noch angekommen war. Als Antwort bekam ich von einer netten indischen Supportmitarbeiterin eine weitere Entschuldigung, dafür dass das mit der Rückerstattung noch nicht geklappt hat. Überweisungen dauerten bekanntlich oft länger, und ich solle mich doch bitte einige Tage gedulden und dann gegebenenfalls noch einmal melden, wenn das Geld weiterhin auf sich warten ließe. Die Dame hatte meine Anfrage offensichtlich nicht richtig gelesen.

Nach einer weiteren Nachricht konnte ich das Missverständnis aufklären. Diesmal hatte eine andere indische Supportmitarbeiterin meine Anfrage beantwortet. Erneut bedankte man sich bei mir für soviel Ehrlichkeit, die Zahlungsabteilung würde das Geld demnächst nochmals bei mir abbuchen. Der Dank und die Entschuldigungen waren mir das Geld allemal wert.

Dongleware! Mein kleines aber feines Museum ist inzwischen um zwei weitere Ausstellungsstücke erweitert worden. In regelmäßigen Abständen grase ich Ebay nach diversen Schnäppchen ab, falls jemand zufällig Atari-Bücher bzw. Dongleware-Produkte zum Spottpreis verticken möchte. Da muss ich sofort zur Stelle sein, sowas würde ich nämlich ungern verpassen, sind diese Dinge doch heutzutage recht selten geworden. Manche scheinen das mit dem Seltenheitswert aber doch etwas zu ernst genommen zu haben, so kann ich immer noch Angebote für ein 95 Euro teures SPACOLA-Buch mit welligem Papier und ein – Achtung, jetzt kommt’s – Per.Oxyd-Buch für 498 Euro finden, und das trotz fehlender Seiten. Na hoffentlich bekommt der Verkäufer das Ding zu dem Preis nicht irgendwann los.

oxydmagnum_futuredelic_smallZurück zu meinen neuesten Anschaffungen: Es handelt sich um die Oxyd magnum! Box von 1993 und, was eigentlich noch viel interessanter und deutlich seltener ist: Die Techno-Compilation Futuredelic vom Mai 1994. Moment, Techno? Eine Musik-CD? Was hat das mit Dongleware zu tun? Tja, meine Damen und Herren. Der Dongleware-Verlag war, wie der Name vielleicht vermuten lässt, ein Verlag, und verlegt werden kann vieles wenn es Geld einbringt. Allerdings war Futuredelic meines Wissens der einzige Exkurs von Dongleware im Musikbereich, die wahrscheinlich einzige Audio-CD auf der Welt mit dem OXYD-Logo drauf. Die CD hatte nämlich ebenfalls einen Daten-Track mit spielbaren Demoversionen von Tubular Worlds und OXYD General Edition für Atari ST, IBM-PC und Mac. Aber es hatten wohl nur die wenigsten ein teures CD-ROM-Laufwerk für den Atari ST.

Die Musik-CD wurde von Obsession Records produziert und enthält Trance und Techno von deutschen Künstlern wie Christian Vogel, Affie Yusuf, Purple Plejade, Roland Casper und Christopher Just. Lauter Leute von denen ich keinen einzigen kenne, obwohl ich mich durchaus schon recht lange für elektronische Musik begeistern kann. Tatsächlich kann ich mir so einige Songs von der CD ganz gut anhören, während mir andere wiederum doch zu experimentell sind. Die CD wurde zwar in Deutschland produziert, ich musste sie aber aus Taiwan bestellen, so selten ist die scheinbar schon. Kennt jemand eine gute CD-Rip-Software, die Lesefehler sauber korrigieren kann? Irgendwie habe ich lauter eklige Hüpfer in meinen FLAC-Dateien, weil die CD wohl nicht mehr die jüngste ist.

Die Oxyd magnum! Box ist natürlich auch ein sehr wertvoller Neuzugang für meine Sammlung. Original mit Handbuch, 3,5″-Floppy, und sogar die niedliche schwarze Oxyd-Murmel war dabei. Das ist ein sehr passendes Gimmick für so ein Spiel. Habe mich sehr gefreut als ich etwas im Paket herumrollen gehört habe, denn ich wusste sofort was das ist. Der Verkäufer hat nicht zuviel versprochen, auch wenn der Karton leider relativ sichtbar eingedellt ist, aber das ist in 20 Jahren wohl kaum vermeidbar im Alltagsgebrauch. Beide Artikel wurden wie immer in allen möglichen Posen auf den Scanner gelegt, damit meinem Archiv digitaler Schätze nichts entgeht. Demnächst werde ich also die Seite meines Spielemuseums entsprechend aktualisieren können. Es gibt noch viel zu tun.

Sammeln macht süchtig. Glaube ich jedenfalls. Noch im Februar tönte ich voll Stolz, dass ich ein komplettes Set von uralten Dongleware-Büchern erwerben konnte. Meine Annahme war, dass ich damit alle drei(!) Bücher für den Atari ST im Besitz hatte. Erst vor kurzem, bei der Recherche für mein kleines Dongleware-Museum entdeckte ich, dass das Buch zur General Edition von OXYD auch für die ST-Version der General Edition gilt. Bis dahin wusste ich aber eigentlich noch nichtmal, dass es zwei Versionen des Ur-OXYD auf dem ST gab. Meine Sammlung: nicht komplett. Meine Mission: diesen Missstand beseitigen. So sehr ich Amazon verabscheue, leider ist es die einzige Anlaufstelle im großen weiten Interweb, wo ich ein Exemplar des so begehrten Buches finden konnte.

Und wenn ich sowieso schon einmal dabei war, dachte ich, mache ich die Serie diesmal WIRKLICH wirklich komplett, und bestelle das Buch zu Per.Oxyd gleich dazu, auch wenn das das einzige Dongleware-Codebuch für ein Nicht-ST-Spiel ist. Gab es ausnahmsweise zu einem Spottpreis, aber wohl nicht ohne Grund. Das Per.Oxyd-Buch ist äußerlich in einem einwandfreien Zustand, doch leider hat jemand mit verschiedenfarbigen Kugelschreibern auf der Innenseite des Covers einige Levelcodes notiert. Mir sträuben sich die Haare, wenn ich daran denke.

Im Prinzip sind das nun also fünf Bücher für insgesamt drei Spiele. OXYD General Edition ist schließlich die modifizierte, kolorierte, internationalisierte und multiplatform- äh -isierte Version des ersten OXYD, und Per.Oxyd ist das PC- & MAC-Remake von OXYD 2. Allerdings haben sich die Kopierschutzcodes gegenüber der Ursprungsversion geändert, so dass man in jedem Fall neue Bücher brauchte. Wahrscheinlich weil sowieso neue Handbücher her mussten und weil sich so mehr Geld verdienen ließ.

Also, um meine Unwissenheit über die tatsächliche Anzahl verfügbarer Bücher im letzten Beitrag nachträglich auszugleichen, möchte ich das Thema nun mit diesem Kommentar abschließen. Nun hat die Suche ein Ende und ich kann nachts wieder ruhig schlafen. Der Platz in meiner fiktiven Raritäten-Glasvitrine wird jetzt sowieso bedenklich knapp. In Zukunft sammle ich wieder Briefmarken und Spambot-Accounts bei Twitter.

Achja, fröhlichen Roland-Emmerich-Tag, liebe Amerikaner. Am 4. Juli war doch irgendwas mit Aliens, Jeff Goldblum, und dem Weißen Haus, oder?