Schlagwort-Archive: Deutschland

Auf dem Weg zu Cloud-Gaming in ferner Zukunft und dem bis dahin fortschreitenden Auslagern von Spieldaten auf entsprechende Server, müssen sich Spieler auf einiges gefasst machen. Es ist abzusehen, dass selbige irgendwann wahrscheinlich nur noch einen Launcher auf dem Rechner haben, den sie starten können – der Rest wird online abgerufen und auch online gespeichert. Man erwirbt nicht länger ein Stück Software, das man installieren kann wo und wie es einem passt, sondern eigentlich nur das Recht, diese Software zu verwenden, wie es der Anbieter vorgesehen hat. Dieses Recht kann man offenbar in jeder Hinsicht einschränken, z.B. zeitlich gesehen, oder in Bezug auf die Anzahl der noch verbleibenden Installationen. Im Moment stehen wir noch am Anfang dieser Entwicklung, die ich nicht unbedingt in jeder Hinsicht gutheiße. Schon jetzt werden Savegames regelmäßig online gespeichert und immer seltener lokal auf dem heimischen Rechner. Besagte Launcher, die sich vor Spielstart auf einem Server einloggen, gibt es zwar schon, aber wenigstens die Spieldaten hat man noch selbst vorliegen. Die Server werden als Synchronisierungs- und als Kopierschutzmaßnahme gebraucht, um Dateien gegen Modifikationen zu sichern. Selbstverständlich gelingt das den Crackern bislang dennoch erstaunlich gut.

Ein Vorteil davon, der gerne genannt wird: Der Spieler hat seine Savegames immer und überall dabei, und auch bei einem kompletten Datenverlust bleiben diese erhalten. Aber „immer und überall dabei“ ist hier zu relativieren: Wer gerade keinen Internetanschluss hat, hat auch keine Savegames. Schlimmer noch: Wer keinen Internetanschluss hat, kann oft überhaupt nicht spielen. Zum Glück gibt es gar keine Menschen, die keinen Zugang zum Internet haben. Und Ausfälle gibts ja erst recht keine, dafür sorgen unsere Provider schon.

Kürzlich ist Origin abends für einige Stunden ausgefallen. Köstlich hat mich das amüsiert. Wäre ich Spieler von Battlefield 3 oder Star Wars: The Old Republic würde ich das höchstwahrscheinlich anders sehen, aber so fand ich das tatsächlich zu komisch. Nicht dass EA noch aus den anfänglichen Problemen von Ubisoft und seinem Image-Desaster mit den DRM-Servern für Assassins Creed 2 irgendetwas gelernt hätte, das wäre ja etwas viel verlangt. Klar, für niemanden wird die Welt untergehen, wenn er mal für einige Stunden auf sein Lieblingsspiel verzichten muss. Auch dann nicht, wenn er es legal gekauft hat und im Gegenzug erwartet, dass EA (respektive Ubisoft) für entsprechende Ausfallsicherheit sorgt.

Meine Meinung ist, dass ein Spielehersteller, der sich dazu entschließt, den Spielern einen dreisten Onlinezwang aufzuerlegen und somit jedem ohne Internetverbindung den Zugang zum Spiel verweigert, der hat gefälligst auch dafür zu sorgen, dass es auf Serverseite keine Ausfälle gibt. Wenn das nicht garantiert werden kann, ist von einem Onlinezwang abzusehen. Ohne Kompromisse. Streng genommen kann es mir wieder einmal egal sein. Erstens weil ich solche Spiele grundsätzlich meide und zweitens weil ich weiß, dass die Hersteller sich heute wirklich alles erlauben können, denn die Endbenutzer kaufen die Produkte trotzdem und bestätigen die Hersteller damit in ihrer Entscheidung. Es wird zwar kurzzeitig geheult, wenn mal wieder ein DRM-Server ausfällt, aber sobald alles wieder läuft, ist es vergeben und verziehen.

Jetzt mal von Multiplayer-Only-Titeln abgesehen – was meint ihr, wer bei solchen Geschichten am lautesten lacht? Der gewöhnliche Raubkopierer, der seine gecrackte Kopie auch ohne DRM-Server spielen kann. Der kann seine Spiele außerdem auch mal eben im Zug oder im Urlaub spielen, wo eine Internetverbindung weniger die Regel ist. Der musste nichts aktivieren, guckt nicht blöd in die Röhre, wenn die EA-Server streiken und er hat auch nichts bezahlt, denn mit seinem Geld hätte er die DRM-Maßnahmen unterstützt. Wenn EA sich in fünf Jahren aus Kostengründen entschließt, die Server abzuschalten, dann ist der Raubkopierer der einzige, der die Spiele weiterhin spielen kann. Natürlich nur sofern EA nicht selbst daran denkt, einen Crack, äh, Verzeihung, Patch zu veröffentlichen, der den Onlinezwang aushebelt. Aber ich bin zu sehr Realist um so gutgläubig zu sein.

Liebe Spielehersteller, wie doof seid ihr eigentlich? Ihr liefert den Raubkopierern die besten Argumente, die sie je hatten. Statt den ehrlichen Kunden etwas zu bieten, entwickelt ihr immer schlimmere Restriktionen, in der Hoffnung, dafür ein paar Leuten den Hahn abzudrehen, die das Spiel ohnehin nicht gekauft hätten, ob mit oder ohne DRM. Zum Glück verschwinden mit dem Cloud-Gaming wahrscheinlich auch die Probleme mit den bösen Raubmordkopierern und den unzensierten Versionen von Spielen in Deutschland, dann sind alle froh, die Jugend ist geschützt, und ihr könnt endlich machen was ihr wollt.

Ich lese die Artikel von Spiegel Online eigentlich immer ganz gerne mal, aber nach einem Artikel dort letzte Woche zum überraschenden Ergebnis der Piratenpartei bei den Landtagswahlen in Berlin, zweifle ich an der journalistischen Kompetenz der Online-Redakteure. Ich war mir jedenfalls dabei etwas unsicher ob ich lachen oder weinen sollte. Ich spreche von dem Artikel „Berliner Piratenpartei – Jung, dynamisch – frauenfeindlich?“ von Florian Gathmann und Annelie Naumann – jung, dynamisch – piratenfeindlich?

Man muss kein Piratenwähler sein, um zu merken, dass das nichts weiter als ein erbärmlicher und verzweifelter Versuch ist, den Piraten nur irgendwie ans Bein zu pinkeln. Der Artikel ist so schlecht und hetzerisch, dass es schon peinlich ist. Herr Gathmann und Frau Naumann bezeichnen die Piraten darin als „Machoverein“ und als frauenfeindlich – und zwar weil bei den Piraten zuwenig Frauen sind. Zum schmunzeln bringt mich die Tatsache, dass ein Artikel über die angebliche Frauenfeindlichkeit der Piraten von zwei Personen verfasst wird, deren Nachnamen auf „-mann“ enden. Wer einen solch frauenfeindlichen Nachnamen hat, muss ein Frauenfeind sein.

Dabei würden die Piraten sofort den roten Teppich ausrollen, wenn dadurch die Aussicht auf mehr weibliche Mitglieder bestünde. Die Piratenpartei setzt sich eben noch zu einem großen Teil aus IT-Leuten und Naturwissenschaftlern zusammen und dort ist der Anteil Frauen bekanntlich auch nicht gerade überragend. Das liegt höchstwahrscheinlich an der Frauenfeindlichkeit der Informatiker. Kaum sind die Piraten mit gerade mal 15 Leuten ins Landesparlament eingezogen, wird eine Frauenquote gefordert. Wie wärs wenn ihr den Jungs erstmal Zeit gebt, sich selbst mit dieser Wahlüberraschung auseinanderzusetzen?

Lächerlich ist auch, dass die Autoren den Eindruck erwecken möchten, als würde es Frauen zusätzlich schwerer gemacht, sich bei den Piraten zu engagieren. Selbstverständlich sind die Männer schuld, wenn die Frauen sich nicht aktiv beteiligen. Die Piraten halten eine Unterteilung in Männer und Frauen für überholt. Der Kommentar der Autoren hierzu: „Das klingt modern – ist es aber nicht.„. Und wer hat die eigentlich zum Richter darüber ernannt, was modern ist und was nicht? Ich finde das durchaus modern. Überhaupt, wieso müssen da jetzt wieder die Feministen und Feministinnen aus ihren Löchern kriechen? Die Piraten sind noch nicht mal etabliert und Frauen sind herzlich eingeladen Mitglied zu werden und sich aktiv für Themen einzusetzen, die ihnen wichtig sind. Eine Frauenquote zu fordern, kaum da die Piraten die ersten Früchte ihrer Arbeit ernten, ist jedenfalls alles andere als modern. Das kann ich doch wohl mindestens ebensogut beurteilen wie die beiden Spiegel-Redakteure.

Ich meine, es ist eine Sache die Piraten für ihr Parteiprogramm zu kritisieren. Damit habe ich gar kein Problem, wenn die Kritik berechtigt und konstruktiv ist. Aber es ist eine andere Sache sie aus völlig hanebüchenen Gründen zu verteufeln: „Bei den Piraten gibt es zuwenig Frauen, also muss die Partei frauenfeindlich sein“. Muss das sein? Nice try, idiots.

Jeder der jetzt mit dummen Sprüchen à la „Welches Parteiprogramm?“ anfangen wollte, darf meinetwegen zur Hölle fahren. Informiert euch, es schadet nicht. Für eine so junge Partei ist das Programm schon recht umfangreich. Wer Piratenwähler flamen möchte, braucht diesen Artikel weder zu lesen noch zu kommentieren.

Weil ich letztens noch verspottet wurde, als ich Command & Conquer: Tiberian Sun in einem Moment der Unachtsamkeit als „C&C 3“ betitelte, hier ein kleiner Auszug aus dem deutschen Wikipedia-Artikel unter der Überschrift „Trivia“:

Das Spiel wurde im deutschsprachigen Raum durch den Publisher größtenteils als Command & Conquer 3 bezeichnet. Dabei wurde der erste Alarmstufe Rot-Teil mit in die Zählung eingebunden. Bei der Veröffentlichung des tatsächlichen Command & Conquer 3 sorgte dies für Verwirrung.

Auch in der GameStar wurde das Spiel 1999 noch als Command & Conquer 3 bezeichnet, was ich daher (in Deutschland) als völlig korrekte, wenn auch (aus heutiger Sicht) inkonsequente Benennung bzw. Zählweise betrachte. Aber das hat bei anderen Spielereihen ja auch niemanden gestört (Final Fantasy anyone?) Erst mit dem Erscheinen von Command & Conquer 3: Tiberium Wars war klar, dass es eben nur ein Spiel mit der Zahl 3 im Namen gab.

Im Prinzip hätte ich mir meine Rechtfertigung also sparen können. Allerdings bevor mir die großen C&C-Fans jetzt an die Kehle springen, mir ist der Umstand, dass es zwei (bzw. inzwischen sogar drei) Spielereihen gibt – einmal die Tiberium-Reihe und daneben die Alarmstufe Rot -Reihe – durchaus bewusst, aber als es nur drei C&C-Spiele gab, war das noch nicht so deutlich wie heute, und da war es eben noch üblich, dass man nicht nur aus Gründen der Einfachheit „C&C 3“ sagte, da es das dritte Spiel war.

Und um meine Erklärung nun abzuschließen und zu begründen, wieso ich bei dem Spiel immer noch die alte, handlungstechnisch inakkurate Zählweise verwendet habe: Tiberian Sun war das letzte C&C, das ich überhaupt gespielt habe. Richtig gelesen. Was C&C angeht, bin ich im Jahr 1999 stehengeblieben. Aber ich werde mich in Zukunft an die Konventionen halten.

Tiberian Sun, genauso wie seine beiden Vorgänger C&C 1 und „C&C 2“ ;) gibt es übrigens inzwischen als Freeware, z.B. hier bei Chip.de. Tiberiumkonflikt habe ich ja bereits in meiner kleinen Rubrik für Freeware-Spiele, die anderen beiden Teile füge ich demnächst mal hinzu.

In unrelated news: Happy 10th World Trade Center day!

Ich bin ja bekanntlich ein sehr großer Fan typisch deutscher, überkorrekter, unendlich kleinlicher Bürokratie. Nicht. Mein letzter Job war der im zweiten Praxissemester des Studiums, und das liegt schon zweieinhalb Jahre zurück. Von den letzten sieben Lohnsteuerkarten, die mir die Stadt Jahr für Jahr fleißig zugeschickt hat, habe ich zwei oder vielleicht drei gebraucht. Bis heute habe ich keine genaue Vorstellung davon, wofür das Ding überhaupt gut sein soll. Meistens sind die Lohnsteuerkarten einfach in irgendeine Schublade gewandert, weil ich mir sicher war, dass man für die Vorlesungen keine benötigen wird.

Genauso erging es der Lohnsteuerkarte 2010. Die muss wohl irgendwann Ende 2009 in der Post gelegen haben. Nachdem sie monatelang auf meinem Schreibtisch unter einem dicken Stapel Papier ihr trauriges Dasein fristete, habe ich wohl doch irgendwann im Sommer 2010 mal aufgeräumt und alles in große Plastiktüten gestopft – zu wichtig um es wegzuwerfen, aber zu unwichtig um es jemals wieder anzufassen. So dachte ich jedenfalls. Aus den Augen aus dem Sinn.

Viel später. Wir schreiben das Jahr 2011 – im August – also beinahe schon 2012, irgendwie. Der erste Schritt auf die unterste Sprosse der Karriereleiter ist mir endlich geglückt. Dann kam direkt der bürokratische Schlag in die Fresse des Unbedarften: „Bitte senden Sie uns bis Montag Ihre Lohnsteuerkarte 2010 zu.„, hieß es Ende letzter Woche. Wie bitte? Lohnsteuerkarte 2010? Haben wir nicht 2011? Wo ist denn eigentlich meine Lohnsteuerkarte für 2011? Hab ich keine bekommen? Muss … Schreibtisch … durchwühlen. Panik machte sich breit.

In Gedanken malte ich mir aus, wie ich Tage und Nächte die Wohnung nach einem lächerlichen gelben Stück Papier durchforsten durfte, begraben unter Tonnen anderem Papier. Woher zum Teufel soll ich denn wissen wo ich die Lohnsteuerkarte von anno Tobak verloren habe? Es war zum verzweifeln. Nach einer halben Stunde ein Scheinerfolg: ich hatte die Lohnsteuerkarten für 2005 und 2006 in der Hand. Verdammt! Na wenigstens weiß ich jetzt wo die sind, falls mal jemand danach fragt.

Nun, um die Sache abzukürzen: Ich habe die Karte gefunden, aber ich verfluche sie. Es wird sowas von Zeit, dass der Mist abgeschafft wird. Das ist doch wirklich mittelalterlich mit diesen dämlichen Lohnsteuerkarten. Zumindest hätte mal einer draufschreiben können, dass die außerplanmäßig zwei Jahre gilt. Wahrscheinlich hätte ich die Lohnsteuerkarte 2009 vorgelegt, wenn ich die als erstes gefunden hätte. Das angegebene Jahr ist doch bestimmt auch nur das Mindesthaltbarkeitsdatum.

Vom Thema Formel 1 jetzt zu einem anderen Sport, nämlich Fußball. Ich bin gar kein großer Fußballfan. Ich schaue mir nur Länderspiele an, meistens allerdings nur die Länderspiele der Europa- und Weltmeisterschaften, dabei aber kaum Qualifikationsspiele. Von den Europa- und Weltmeisterschaften schaue ich dann sogar nur die Spiele an, in denen Deutschland antritt (aber es gibt Ausnahmen). Nach diesem gewagten „Coming-Out“ nun zum eigentlichen Kern.

Es gibt weniger peinliche Dinge, über die ich schreiben könnte, aber ich dachte ich mache mich heute mal wieder über das deutsche soziale Netzwerk „Bauer sucht Frau“ – äh, Verzeihung – „Wer kennt wen“ lustig. So, das wäre hiermit erledigt ;)

Spaßeshalber habe ich mich zur Frauenfußballweltmeisterschaft 2011 in Deutschland mal an dem total interessanten Wkw-Tippspiel beteiligt – ohne wirklich viel Ahnung von Fußball, geschweige denn vom Frauenfußball zu haben. Ich habe nicht das geringste Verständnis davon, welche Mannschaften stärker oder schwächer sind (bei den Herren weiß ich das selbstverständlich schon so ungefähr). Meine Spieltipps habe ich allein auf Grund einer persönlichen Einschätzung (z.B. größere Nation ~ bessere Mannschaft) und einer von mir angefertigten Tabelle über alle bisherigen Spiele abgegeben. Ab einem bestimmten Zeitpunkt war es reine Statistik. Hier das Ergebnis:

Lange Zeit war ich tatsächlich unter den ersten 5%, was ich schon irgendwie witzig fand. Ab dem Achtelfinale hat die Statistik beinahe komplett versagt, und so kam ich mit Platz 19 nur noch unter die ersten 15%. Aber auch das ist ja eigentlich gar nicht so schlecht – ohne ein einziges Spiel dieser WM gesehen zu haben.

Achja, nochmals meinen Glückwunsch an Japan.