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Nunja, was soll ich sagen. Ich weiß leider nicht worüber ich schreiben soll. Ein deutscher Pilot, der zum Massenmörder wurde, miese deutsche Internetprovider und ihre hässliche Arroganz, die weiterhin absurde Netzpolitik unserer Regierung – nichts davon eignet sich für mich, mal in einem Beitrag in Textform auf den Tisch zu hauen. Und wenn ich dann doch mal eine Idee habe, habe ich keine Zeit, diese umzusetzen. So geht das jetzt schon wieder seit Wochen. Ich schätze, um mich endlich mal wieder zu fangen und den Teufelskreis zu beenden, bräuchte ich mindestens drei Wochen Urlaub. Besser gleich vier. Damit es hier nicht länger so ausgestorben aussieht, vertrödele ich die Zeit mit einem kleinen musikalischen YouTube-Einschub von dem deutschen Demoscene-Chipmusiker Big Alec von Delta Force, weil ich ihn kürzlich erst in einem Kommentar erwähnte.

Chiptune-Hasser sollten natürlich erst gar nicht auf Play drücken. Allen anderen wünsche ich ein gar chippiges Vergnügen und allen Lesern ein paar schöne Feiertage. Achja, Tod dem Tanzverbot. Verdammte Christen.

[youtube]CBi_-X4KuPo[/youtube]

Kein Softwaresprachsynthesizer wurde musikalisch so oft verwurstet wie STSpeech. Alex Christensen machte den typischen Sound der Software mit seinem U96-Hit „Das Boot“ 1992 weltberühmt, die deutsche 90er-Jahre Technoformation Das Modul nutzte ihn gleich mehrfach, und auch heute noch kommt er hin und wieder zum Einsatz, jüngst im Spencer & Hill -Track „Young Love“ von 2010. Aber selbstverständlich bedienen sich vor allem ST-Chiptune-Produktionen der Szene (siehe Dubmood) gerne daran. Inzwischen ist das 28 KByte kleine Atari ST-Programm 25 Jahre alt geworden.

Entwickelt wurde STSpeech im Jahr 1986 von den beiden britischen Programmierern Andy D. Beveridge und Martin N. Day. Beide haben sich seit Mitte der 80er Jahre auch eine zeitlang an der Spieleprogrammierung versucht, z.B. mit „Don’t Buy This“ von 1985 oder mit „Cybercon III“ von 1991. Bereits 1988 haben sie jedoch ihre eigene Firma SN Systems gegründet, wo sie sich mit der Entwicklung von Dev-Tools für Spielesoftware befassen, heute speziell für Sony.

STSpeech konnte man als Standalone-Programm starten und einfach Text eingeben, den die Software Zeile für Zeile über die Lautsprecher zum Besten gab. Mit einer entsprechenden Modifikation konnte man die Software allerdings auch mit vorgegebenen Parametern starten oder einfach direkt eine Textdatei einlesen lassen, die STSpeech dann vorlesen sollte. Dadurch war es möglich, es in eigene Softwareprojekte einzubinden. So gab es z.B. das PD-Textadventure „Das Schloß“ von Detlef Pleiß, welches STSpeech-Sprachausgabe für Soundeffekte und für Gesprochenes, wie Zaubersprüche einsetzte. Daneben gab es noch das Farbspiel Fuzzball von Methodic Solutions aus dem Jahr 1987 und ein Programm von Budgie UK (glaube ich), das versuchte die Sprachausgabe lippensynchron mit der (gruseligen) Animation eines Gesichtes zu verbinden.

STSpeech braucht keine Anleitung, dennoch ist es hilfreich zu wissen, dass das Programm zwei Modi hat. Einen English Text Mode und einen Phoneme Mode. Im English Text Mode gibt man einfach englischen (oder spaßeshalber deutschen) Text ein und STSpeech übersetzt dies in seine spezielle Lautschrift und spricht die Eingabe aus. Im Phoneme Mode kann man die Lautschrift direkt eingeben und dabei zusätzlich die Tonhöhe vorgeben und so die Aussprache bestimmter Worte korrigieren. Den Modus wechselt man durch Eingabe des Punkt-Zeichens.

Außer der Version 2.0 gibt es offenbar keine andere, jedenfalls ist mir nie eine über den Weg gelaufen, wenn man von unterschiedlichen Begrüßungstexten im Header absieht. Vor ein paar Jahren hat der Synthesizer-Experte und Programmierer Stefan Stenzel eine Win32-Portierung (Link inzwischen nicht mehr verfügbar) entwickelt. Wie er beschreibt, habe er den Sound des Programms beim Portieren auch gleich weicher und professioneller machen wollen. Im direkten Vergleich klingt es meiner Meinung nach aber eher zahnlos und es hat leider nicht mehr den ursprünglichen unvergleichlichen Charakter. Außerdem wurde der Phoneme Mode wohl leider verworfen. Darauf basierend gibt es neuerdings sogar eine Version für den Nintendo DS (DSSpeech Speech Synthesizer v1.5) (Link inzwischen nicht mehr verfügbar) .

Jeder der STSpeech heute hört, dem wird selbstverständlich auffallen, dass es kein besonders realistisch klingender oder außerordentlich guter Sprachsynthesizer ist, jedoch hat der künstlich roboterhafte typische Sound gerade in der Technomusik großen Anklang gefunden. Ich habe vor mehr als 20 Jahren mit STSpeech auf Englisch Zählen gelernt und die Aussprache vieler englischer Wörter ausprobiert (auch wenn STSpeech mit der Aussprache oft daneben liegt). Wie man an den Portierungen für moderne Systeme außerdem sehen kann, gibt es auch heute noch Fans, die sich mit dem Kultprogramm beschäftigen und es für die Nachwelt erhalten wollen.

Leider geht mein Verständnis von Sprachsynthese nicht weit genug, um mehr ins Detail zu gehen. Jedoch habe ich ein interessantes Dokument finden können, das sich ein klein wenig genauer mit der Technik hinter STSpeech beschäftigt: The Microwave Speech Robot (Link inzwischen nicht mehr verfügbar).

Ein zeitgenössischer Artikel zu STSpeech: „ST-Speech nennt sich ein ca. 25Kb langes Programm, mit dessen Unterstützung der User auf einfachste Weise Sprache aus seinem Atari ST hervorzaubern kann. Das Prinzip ist eigentlich recht einfach, doch auch genauso genial: Die einzelnen Phoneme werden aneinander gehängt (z.B. Tohrstehn = Torsten), und der Computer gibt diese Töne dann mit Hilfe des Soundchips aus. Bei der Eingabe muss natürlich darauf geachtet werden, dass nach jedem Selbstlaut ein „H“ eingegeben wird, denn sonst weiß der Computer nicht, was gemeint ist. Da das Programm aus den Vereinigten Staaten stammt, wurde als ganz besonderer Clou ein English-Text-Mode integriert. In diesem brauchen Sie einfach nur die englischen Worte eingeben (z.B. This is my Computer), und der ST spricht diese sogleich verständlich aus. Natürlich ist nicht zu überhören, dass die Sprache mittels Computer ausgegeben wird. Doch weil dieses über den Soundchip geschieht, kostet es kaum Arbeitsspeicher. Eine bessere Qualität erreicht man zwar, wenn die Worte digitalisiert werden, doch diese Methode kostet mindestens zehnmal soviel Speicher, wie die bei ST-Speech genutzte!“

Bekannte Musikstücke mit STSpeech-Samples:

Das Modul – Computerliebe (Dee-Lay Remix)
Das Modul – Joystick
U96 – Das Boot
U96 – I Wanna Be A Kennedy
U96 – Boot II
Spencer & Hill – Young Love (Radio Edit)
Snap – The Ex-Terminator
Nexus Project – Funky Drummer
The Scientist – Spiral Symphony
The Prodigy – Mindfields (Paza Rahm ReMix)
Obsidia – Electronik
Falco – Cyberlove
General Base – Base Of Love
General Base – Base Of Love Rebased
Casseopaya – Overdose
Yves Deruyter – Feel Free (Original Mix)
Yves Deruyter – Feel Free (Sean Dexter Remix)
P.W.M. – Are You Ready To Move
Radium – I Am The Hardstyle Pimp (T.G Loves Big Tits Mix)
Tomcraft & Eniac – All I Got (Vocal Mix)

Über Hinweise bezüglich toter Links oder weiterer passender Songs und anderen Informationen bin ich selbstverständlich dankbar.

Fernab aller Tauschbörsen, illegaler MP3-Raubmordkopiererei und Grauzonen-Youtube-Jukeboxen gibt es tatsächlich hin und wieder Künstler, die komplette Alben ihrer Musik kostenlos der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, sei es weil diese Künstler schon aus Prinzip für den freien Zugang zu Informationen und Kultur sind, oder weil die Musik inzwischen einfach zu alt ist und sich damit nicht mehr so viel Geld machen lässt. Unabhängig der Beweggründe möchte ich euch hier ein paar Tipps zu kostenlosen Alben zukommen lassen. Möglicherweise in Zukunft sogar häufiger, schließlich gibts da noch eine ganze Menge mehr zu entdecken. Für den Anfang habe ich mich jetzt erstmal auf die Dinge konzentriert, die ich kürzlich entdeckt habe, oder die mir am stärksten in Erinnerung geblieben sind, weil sie mich persönlich sehr interessieren.

Dieses Mal kommen jedenfalls ganz besonders Spielefans & -Nostalgiker auf ihre Kosten. Den Anfang macht ein Album, das ich heute erst entdeckt habe: Der Soundtrack zu Portal 2. Man glaubt es kaum, aber offenbar verfolgt jemand bei einem solch aktuellen Vollpreisspiel zumindest in Bezug auf den Soundtrack keine kommerziellen Absichten. Naja, zumindest nicht direkt, denn im Nachhinein wird einem klar, dass das wiederum gute Werbung für das eigentliche Produkt ist. Aber wenn ich mir den Titel „Volume I“ anschaue, wird deutlich, dass der Soundtrack wohl doch etwas umfangreicher ist. Vielleicht kommen die anderen Teile noch nach. Wer Interesse hat, kann sich das Album hier downloaden:

Nachtrag vom 26.10.: Inzwischen sind auch Volume 2 und Volume 3 vom Portal 2 OST erschienen. Es gibt nun außerdem ein Komplettpaket aller drei Teile, das über 400 MB groß ist. Der Soundtrack ist schon wahnsinnig umfangreich.

Portal 2 -Soundtrack (424 MB)

Meine nächste Empfehlung ist um einiges älter. Es handelt sich um die Soundtracks zu Blizzards altbekannten Hack & Slay PC-Juwelen Diablo und Diablo 2, sowie der Erweiterung Diablo 2: Lord of Destruction. Auch diese wurden vor Jahren schon auf der Webseite von Blizzard zum kostenfreien Download angeboten. Inzwischen haben sie die Dateien vom Server geworfen. Ist wohl nicht mehr so interessant heute.

Diablo -Soundtrack (23 MB)
Diablo 2 -Soundtrack (110 MB)
Diablo 2: Lord of Destruction -Soundtrack (29 MB)

Zum Schluss noch eine Empfehlung, die wohl nur die Wenigsten interessieren wird. Wer mit Chiptune nichts anfangen kann bzw. mit dem Atari ST und mit solcher Musik nicht aufgewachsen ist, der wird an den Songs von Dubmood keine Freude haben. Ansonsten gibts mit diesen beiden Sets einiges auf die Ohren, denn da versteht jemand was davon. Das zweite Set ist sogar ein Liveset aus Marseille aus dem Jahr 2006.

Nachtrag vom 15.07.2013: Die Links zu den kostenlosen Dubmood-Alben sind leider längst tot, und wurden daher von mir entfernt. Tja, so ist das Internet eben: Kurzlebig und wechselhaft :-(

Dubmood – The Mighty Piratesessions #1 (53 MB)(Link tot)
Dubmood – The Mighty Piratesessions #2 (68 MB)(Link tot)

Heute kümmere ich mich mal um den ersten Musik-Upload im neuen Jahr. Youtube ist seit einer Stunde um einen Harddance-Song reicher. Der Song heißt „Arcade“ und ist von Iridium vs. Pandemik, einem leider wenig bekannten Harddance/Hardhouse-Gespann aus England.

Den Song hab ich in einem Set von Jka namens „Sunburn (Summer Promo ’08)“ gehört und er ist mir direkt im Gedächtnis hängengeblieben, weil es ein Remix des bekannten Keygen-Chiptune „Unreeeal Superhero“ ist, den man bei Youtube ebenfalls im Original findet. Chiptunes sind ja bekanntlich eine Schwäche von mir und in Kombination mit Harddance kommt der Song für mich sogar noch eine Spur interessanter rüber.

Damit das Video nicht ganz so trocken daherkommt, habe ich es mit einer verpixelten Keira Knightley verziert. Schafft vielleicht zusätzlich etwas von dem 8-Bit-Charme.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=GYpQ7SkHLkU[/youtube]

Und wieder ein Youtube-Upload aus meiner kleinen Atari-Retro-Reihe: Dieses Mal ist es der leider nur wenig bekannte Chiptracker Music-mon (1.0) vom Atari ST. Music-mon wurde 1991 von Frank Lautenbach für Galactic (aus Essen) entwickelt. Lautenbach hat sich als Dark Angel von der Gruppe „Aura“ in der ST-Szene einen Namen gemacht. Als waschechter Atari-ST-Chiptracker verwendete Music-mon die sogenannten Square-Wave- und Rauschgeneratoren des Yamaha 2149-Soundchip um Instrumente künstlich zu erzeugen, ähnlich wie beim C64 SID, und nicht etwa gespeicherte digitale Samples. Die Rauschgeneratoren wurden dabei vorwiegend für drum-artige Sounds und Spezialeffekte verwendet und die Rechteckwellengeneratoren für Melodien.

Schon vor Monaten habe ich ein kleines knapp 15-minütiges Video zusammengeschnitten aus den ganzen Demosongs, die dem Programm beilagen, um zu zeigen was das Programm so alles kann. Lediglich die zwei oder drei „schlechtesten“ Songs habe ich herausgenommen, um unter dem Youtube-Limit zu bleiben. Leider ist mir viel zu spät aufgefallen, dass einige Instant-Messenger-Geräusche ebenfalls auf dem Video zu hören sind. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Sie sind aber relativ selten und kaum zu hören, daher spare ich mir die Mühe, alle Songs noch einmal aufzunehmen. Auch habe ich mit ein paar einfachen Videoeffekten herumgespielt, da es doch auf Dauer relativ langweilig ist, immer nur denselben Bildschirm zu sehen. Jedenfalls habe ich mich nun also entschlossen, das Video hochzuladen, damit auch andere in den Genuss von Chiptune-Awesomeness kommen können.

Die Trackliste der insgesamt elf Songs ist in der Beschreibung zum Youtube-Video enthalten, die spare ich mir an dieser Stelle. Music-mon wird nach fast 20 Jahren immer noch weiterentwickelt. Die letzte Version (2.5e) wurde 2007 veröffentlicht und ist Freeware. Da ich durch Music-mon die Trackermusik überhaupt erst kennengelernt habe, wollte ich meine nostalgischen Gefühle hier mal ein wenig zur Schau stellen.