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Rein theoretisch wäre es längst wieder an der Zeit für einen (not so) weekly rant, und Material dazu gäbe es zur Genüge, doch erst gestern fiel mir erneut der successdenied’sche Besucherzähler ins Auge, der schon eine ganze Weile dicht unter der Zehntelmillion herumkrebste, aber noch nie gar so dicht wie zum späten Abend. Heute morgen war es schließlich soweit: Die 100.000 Besucher für meinen Blog sind endlich voll! Ganz großes Kino! Absolute Oberklasse. Ich danke meiner Familie, meinen Freunden und allen die mich in diesen schwierigen Zeiten unterstützt haben. Die harte Arbeit hat sich gelohnt, ohne euch wäre das niemals möglich gewesen. Wir haben die Wahl gewonnen! Da muss ich gleich mal ein Riesenfass aufmachen.

Würde ich womöglich, wenn ich nicht selbst wüsste, dass die Zahlen des Besucherzähler-Scripts auch nur sehr begrenzt Aufschluss über die tatsächliche Anzahl Besucher geben. SuccessDenied.com wurde über Monate hinweg täglich von unzähligen Spambots besucht, bis ich effektiv etwas dagegen unternehmen konnte. Als die „Besucherzahlen“ sich dann schlagartig halbierten, staunte ich nicht schlecht. Langer Rede kurzer Sinn: Ich habe keine Vorstellung davon, wieviele Besucher es wirklich waren. Ist mir aber auch egal.

Irgendwas muss ich ja schließlich feiern, richtig? Viereinhalb Monate haben die ersten 1000 Besucher sich Zeit gelassen. Nach einem Jahr aktivem Herumgeblogge habe ich die 10.000-Besucher-Hürde übersprungen. Inzwischen bin ich seit drei Jahren und dreieinhalb Monaten dabei, und wieder ist ein Meilenstein erreicht. Was kommt als nächstes? Nunja, die erste Million ist angepeilt, fehlen doch nur noch 900.000. Mein Taschenrechner sagt, dass das in ungefähr 30 Jahren machbar sein wird. Wir nehmen die Herausforderung natürlich an und erledigen das bereits in den kommenden vier Jahren.

Viel geändert hat sich sonst nicht. Gefühlt verbringe ich im Büro mehr Zeit als in den gemieteten vier Wänden. Das Gehalt der kommenden beiden Monate (so wie schon das der vergangenen zwei Monate) geht praktisch komplett an das Bundesverwaltungsamt und an die Kfz-Versicherung. Das bedeutet, dass sich die Anschaffung von neuem Mobiliar bis mindestens Februar verzögern wird. Dafür ist es mir sogar gelungen, durch einen kleinen sorglosen Griff meinen einzigen Schreibtischstuhl zu zerlegen, so dass sich die Liste der zu kaufenden Dinge zwangsläufig erweitert hat. Da kommt doppelt Freude auf.

Aber ich freue mich auf Weihnachten. Nicht nur, weil ich dann wieder etwas Zeit für mich habe, sondern auch, weil damit wieder ein sehr ereignisreiches Jahr zu Ende geht. Seit dem Go-Live von SuccessDenied.com konnte ich erfolgreich mein Studium abschließen, einen guten Job erkämpfen, berufliche Stabilität gewinnen, in diesem Jahr ein eigenes Auto kaufen und eine eigene Wohnung mieten, und vielleicht gelingt es mir noch im Dezember, meine letzten Studienschulden abzuzahlen. Dann kann das hoffentlich noch viel erfolgreichere Jahr 2014 endlich beginnen.

Was so ein Auto alles kostet! Nicht nur das, dank steigender Benzinpreise wird es auch noch Jahr für Jahr teurer. Nie habe ich mir in meinen ersten 28 Lebensjahren Gedanken machen müssen, wie kostspielig es tatsächlich ist, einen fahrbaren Untersatz zu unterhalten. Seit einem halben Jahr ist das nun anders, seit etwas mehr als sechs Monaten bin ich endlich motorisiert unterwegs. Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen und einige handfeste Zahlen auf den Tisch zu legen.

Zurückgelegt wurden seit Kaufdatum 5877 km. Der durchschnittliche Verbrauch liegt bei 7,76 Liter pro 100 km, was genau 1,16 Liter über der Herstellerangabe liegt. Aber dass das Fantasiewerte sind, das ist ja weitreichend bekannt. Damit reicht eine Tankfüllung rein rechnerisch etwa 700 km weit, da ich aber selten so weit fahre, dass ich mit leuchtendem Benzinlämpchen am Straßenrand stehenbleibe und mit dem Benzinkanisterchen losmarschieren muss, komme ich üblicherweise nur auf 581 km. Insgesamt elf Mal war ich inzwischen bei der Tankstelle, also nicht ganz zweimal im Monat muss vollgetankt werden. Der durchschnittliche Benzinpreis, den ich so erwischen konnte, liegt bei 1,595 EUR pro Liter. Den besten Preis hatte ich mit 1,539 EUR, und den schlechtesten mit katastrophalen 1,689 EUR.

Wenn ich die Kosten für das Auto (Benzin, Steuer, Versicherung, Ersatzteile, usw.) ohne den Anschaffungspreis über den gesamten Zeitraum betrachte, beträgt das 16,32 EUR am Tag, bzw. 496,87 EUR im Monat. Dabei ist das Benzin in meinem Fall allerdings der kleinere Teil. An der Tankstelle habe ich bisher 787,58 EUR gelassen, also 131,26 EUR im Monat. Jeder gefahrene Kilometer kostet mich 54 Cent.

Eine Monatskarte der Bahn ist so gesehen natürlich deutlich günstiger, allerdings gibt es dafür bei der Bahn auch keinen Komfort und keine Garantie, dass der Zug kommt, und ich kann mit der Bahn auch nicht überall hinfahren, und schon gar nicht wann ich will. Dafür muss ich mich mit den anderen Fahrgästen herumplagen. Wenn ich mir ansehe, wo zur Zeit wieder überall Schienenersatzverkehr und Ersatzfahrpläne eingerichtet sind, vergeht mir – selbst bei dem niedrigeren Preis – wirklich jede Ambition, mich freiwillig in einen Zug zu setzen.

Meine schnellste bisher selbst gefahrene Geschwindigkeit bei fast leerer Autobahn liegt (nach Bordcomputer) bei 227 km/h. Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich ungern schneller als 180 fahre und darauf auch möglichst verzichte. Meine sparsamste Fahrweise was den Benzinverbrauch angeht, bezogen auf eine Strecke von etwa 50 km Stadt, Landstraße und Autobahn kombiniert, verbraucht etwa 5,3 Liter pro 100 km an Treibstoff. Allerdings macht so eine Oma-Fahrweise auf Dauer dann doch keinen Spaß.

spiegelglasDrei Wochen bis zur ersten Parkschramme. Drei Monate bis zum ersten Diebstahl. So ein Autokauf ist schon ein spannendes Erlebnis, vor allem wenn man keine Garage hat, in der man das Auto nachts verstecken könnte. So leidet man Tag für Tag, und hofft, dass es am nächsten Morgen noch an der Stelle steht, an der man es abgestellt hat. Schon wieder Auto-News? Jep, aber nur weil ich gerade wieder ein wenig von der Menschheit enttäuscht bin.

Während ich nun also meinem Scirocco ein paar Tage Ruhe gönnen wollte, in beschaulicher wohlhabender Wohngegend, bei guten Freunden vor der Haustür, dort wo sicher niemand auf dumme Gedanken käme, stellte sich heraus, dass mein genialer Plan gar nicht so toll war. Das Auto steht noch da, aber leider ohne Spiegelgläser in den beiden Außenspiegeln. Die wurden sauber entfernt und mitgenommen. Ein Anruf bei der Versicherung, zwei Besuche bei der Polizei, eine Strafanzeige gegen Unbekannt, und ein Besuch im Autohaus später bin ich viele wertvolle Erfahrungen reicher – und demnächst knapp 100 Euro ärmer.

Scheinbar bin ich einer unter mindestens 13 Fällen, bei welchen am letzten Wochenende Spiegelgläser und – falls vorhanden – Radkappen gestohlen wurden. Die freundliche Polizeibeamtin wusste schon sehr genau, um welche Ortschaft und welche Automarke es ging, als ich mich dort meldete. Irgendwie tröstet mich das nicht.

Zähneknirschend werde ich jetzt die Ersatzteile bezahlen. Ich darf ja sonst nicht fahren. Wenn das nochmal passiert, geb ich das Auto einfach zurück. Ist ja völlig unwirtschaftlich sowas. Nun, zugegeben, ich hab eigentlich schon viel früher damit gerechnet, dass das Auto plötzlich morgens auf vier Bierkästen steht oder so. Da müsste ich ja jetzt beinahe positiv überrascht sein. Beinahe.

Jetzt da mein fahrbarer Untersatz erst einmal für 2-3 Tage in der Werkstatt steht und ich wieder den vollen Verspätungsterror der Bahn ertragen darf, sei mir eine weitere Episode aus den Trivialitäten meines Lebens erlaubt, hoffe ich. Ich weiß, ich ertrage mich in diesem Zustand ja selbst kaum, aber heute muss es nochmal sein. Im Prinzip ist es sowieso mehr eine Frage als irgendetwas anderes.

Auch auf die Gefahr hin, mich als Kfz-Laie zu outen, aber als ich kürzlich auf die Idee kam, den Scirocco schnell in der Dunkelheit abzulichten, da ist mir etwas Sonderbares aufgefallen:

sciroccomuster2

Was ist das? Wieso hat die Motorhaube im Blitzlicht der Kamera auf einmal ein deutlich sichtbares Muster, das man sonst mit dem bloßen Auge nicht erkennen kann? Ein Kollege äußerte die Vermutung, dass es die Verstärkungen bzw. Verstrebungen auf der Unterseite der Motorhaube sein könnten, die man durch die Haube hindurch in dem grellen Licht sehen kann. Stimmt da etwas mit dem Lack nicht oder ist alles genau so wie es sein soll? Was sind das für weiße Flecken, die zwar teilweise symmetrisch sind, aber irgendwie auch wieder nicht? Ist das irgendeine herstellungsbedingte Besonderheit im Metall, die einfach das Licht merkwürdig reflektiert oder sieht meine Kamera etwa den ruhelosen Geist eines Vorbesitzers?

Ein ähnliches Bild habe ich jedenfalls genau einmal bei einem neuen Golf gesehen, als es geschneit hat, und der Schnee auf der warmen Motorhaube des laufenden Fahrzeugs nur an ganz bestimmten Stellen sofort weggeschmolzen ist. Dadurch ergab sich dann ein solches Muster. Wahrscheinlich hat es mit dieser Geschichte zu tun, nur mit dem Unterschied, dass es auf meinem Bild weder schneit, noch dass es im Motorraum irgendwelche Restwärme gegeben hätte.

Leider habe ich auch nichts Vergleichbares finden können, als ich das weise Orakel von Google danach befragte. Andere Fotos vom Scirocco bei Nacht weisen keine derartigen Muster auf. Da wurden die Autos aber wohl auch nicht so direkt dem Blitzlicht ausgesetzt. Entweder ist das für alle anderen eine totale Selbstverständlichkeit oder es ist nur noch nie jemandem aufgefallen. Oder mein Auto hat sich heimlich ein Tattoo entfernen lassen und das sind einfach nur die überdeckten Reste. Vielleicht kann dieses Rätsel ja mal jemand auflösen.

Es ist wieder an der Zeit für ein wenig Trivialcontent. In meinem letzten Rant deutete ich es bereits an, inzwischen ist es soweit. Mein Erspartes hat vier Räder und einen Motor bekommen. Volle neun Jahre lang durfte ich die ältesten Rostlauben Deutschlands herumfahren, darunter jede Menge schrottreife Polos, Golfs, Fiestas, Omegas, und was sonst noch so in den 80ern gebaut wurde. Autos mit teilweise über 250.000 km und einem Restwert von unter 500 Euro, die schon durch bloßes Anschauen auseinanderfallen konnten, von denen ich aber (vielleicht zum Glück) kein einziges mein Eigen nennen sollte. Während Mitschüler ihr erstes (selbstverständlich nagelneues) Auto von Oma und Opa zum 18. Geburtstag geschenkt bekommen, fahren Menschen wie ich noch ein komplettes weiteres Jahrzehnt mit der Bahn. Aber das Warten hat sich ausgezahlt. Das hilflose Bahnfahren hat schon bald ein Ende.

Stolz präsentiere ich euch die bislang teuerste Anschaffung meines Lebens, einen VW Scirocco, Baujahr 2009:

scirocco2

Schon als ich mit 19 – Ende 2003 – meinen Führerschein machte, war mir längst klar, dass ich in den folgenden Jahren nicht allzu oft zum Fahren kommen würde, schon gar nicht in einem eigenen Auto. Aber so ein Führerschein ist ja trotzdem was wert. 2004 träumte ich davon, mir eines Tages einen BMW M3 CSL zu kaufen, mein damaliges Traumauto. Nun, da es ohnehin ein limitiertes Modell und kaum bezahlbar ist, habe ich mich davon früh verabschiedet und bleibe stattdessen lieber auf dem Boden. Das Resultat ist ein Auto für den relativ kleinen Geldbeutel, mit sportlichem Flair und immerhin spürbaren 160 PS.

Auch damit kann man eine Menge Freude haben, wie sich in den letzten Tagen herausgestellt hat. Der Fahrspaß ist enorm, vor allem wenn man sonst nur „Holzklasse“-Autos gewohnt ist, wie in meinem Fall. Das Interieur mit den Ledersitzen wirkt sehr edel, aufgeräumt und extrem komfortabel. Die MP3-fähige Soundanlage ist VW-Standard, aber besser als alles, was ich bisher erlebt habe. Die Beschleunigung ist kräftig und das Auto reagiert sehr direkt. Ich bin ausschließlich Autos mit verschlissenen Bremsscheiben und abgenutzter Kupplung gewohnt, wo man generell fester zutreten sollte, daher musste ich mir schnell angewöhnen, das Bremspedal nur noch leicht anzutippen, wenn ich kein Schleudertrauma haben wollte. Ach, habe ich schon die Klimaanlage erwähnt? Herrliche Erfindung, vor allem im Sommer.

Wichtig war mir, dass das Fahrzeug schick und sportlich aussieht, und sich auch so anfühlt. Darüber hinaus sind meine Ansprüche zugegebenermaßen sehr gering. Aber das mit der Optik war wirklich ein kleines Problem, weil mir 90% der Modelle, die so auf den Straßen unterwegs sind, überhaupt nicht gefallen. Mit meiner Wahl bin ich nun sehr glücklich. Am besten gefällt mir die aggressive Front mit dem bösen Blick, und auch das Heck ist den VW-Designern wirklich mal gelungen. Aber keine Angst, auf meine alten Tage werde ich sicher kein Autoproll mehr, dafür verstehe ich viel zu wenig von Kfz-Mechanik und -Mechatronik.

Da das mit der Familiengründung leider nicht geklappt hat, brauchte ich mir als ewiger Junggeselle auch keine Gedanken über finanzielle Engpässe, Familientauglichkeit, Anzahl Sitze, Kofferraumvolumen und den ganzen Kram zu machen. Das erleichterte die Entscheidung doch erheblich. Das perfekte Single-Fahrzeug würde ich meinen. Kaum zu glauben, wieviel Freiheit ich mir nun damit erworben habe. Nicht nur, dass ich damit täglich(!) 3 Stunden mehr Freizeit habe, sondern auch, dass ich immer und überall fahrplanunabhängig entscheiden und jederzeit einkaufen oder Freunde besuchen kann. Jetzt muss nur noch das Wetter besser werden.