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Heute vor exakt einem Jahr ereignete sich ein sonderbarer Vorfall, bei dem ich beinahe von einer selbsternannten Parkplatzpolizei – nämlich der schmierigen Firma Park & Control – abgezockt worden wäre. Immer häufiger schließen Supermarktbetreiber in ganz Deutschland windige Verträge mit Parkplatz-Wachfirmen ab, die dann mit Personal nebst Kontrollfahrzeugen die Supermarktparkplätze bewachen und „Strafzettel“ ausstellen, wenn man keine Parkscheibe im Auto hinterlässt. Oft genügt es – entgegen offizieller Aussagen – wenn man sein Auto nur fünf Minuten dort abstellt um eine Kleinigkeit zu besorgen, schon hängt ein gelber Zettel unter den Scheibenwischern.

Eine mir bekannte Person, genauer gesagt der Freund eines Freundes vom Onkel der Putzfrau eines Nachbarn, der mir zufälligerweise sehr ähnlich sieht, und gerne anonym bleiben möchte, besuchte im März 2018 mit meinem Auto eine Rewe-Filiale, bei der er schon desöfteren eingekauft hatte, der letzte Besuch mochte aber schon einige Monate zurückgelegen haben. Er wollte nur schnell ein paar Snacks holen, der Einkauf war wie immer nach kaum fünf Minuten erledigt. Wieder beim Auto angelangt, entdeckte er den gelben Zettel auf der Scheibe, und ein Prospekt besagter Firma. Ein „Parkverstoß“ wurde festgestellt, da er unerlaubt auf Privatgelände geparkt hatte. Als Vertragsstrafe würden jetzt leider 30 EUR fällig. Also mal eben der sechsfache Betrag von dem, den er soeben noch an der Kasse bezahlt hatte. Dazu die genaue Uhrzeit, einige technische Daten über mein Fahrzeug, von dem auch ein Beweisfoto gemacht wurde. Zuletzt die Zahlungsmodalitäten für die Zahlung innerhalb einer Frist von 10 Tagen bitteschön.

Von der Person, die den Zettel dort hinterlassen hatte, fehlte jede Spur. Nun begann sich der Bekannte zu diesem Zeitpunkt auf dem Parkplatz umzusehen. Am Eingang zur Filiale stand jedenfalls nirgends eine Warnung über die sogenannte „Parkraumüberwachung“. Auch gab es bei der Einfahrt zum Parkplatz keine deutlichen, markanten (idealerweise roten) Warnschilder, die auf Parkkontrollen hinwiesen. Jedoch entdeckte er nun auf dem Parkplatz tatsächlich neue Hinweisschilder – in etwa 3 Metern Höhe. Dort, wo man kaum täglich hinschauen wird, geschweige denn kleine Hinweise lesen, schon gar nicht, wenn man nicht erwarten muss, dass sich an der Beschilderung am Parkplatz plötzlich etwas ändern würde. Üblicherweise springt man aus dem Auto direkt in die Filiale, so wie schon gefühlte 100 Male davor. Aber erst wenn man sich aktiv und ohne Scheuklappen nach Schildern umsieht, die man vorher nie gesehen hat, findet man sie auch.

Als legitimer Kunde von Rewe sah mein Bekannter auch keinen Grund, die absurde Strafe zu zahlen, und so ließen wir die Frist bedenkenlos verstreichen. Direkt im Anschluss erhielt ich Post von der Abzockerfirma. Von „gut sichtbaren Schildern“ war darin die Rede. Von Beweisbildern bzw. „Nachweisen“ zum Vorwurf, die im Internet für mich einsehbar seien. Für die Halterermittlung warfen sie zusätzlich zur Forderung nochmal eine Mahngebühr von 6,50 Euro drauf. Das beste an dem Brief ist der FAQ-Teil in deutsch und englisch, in dem sie klarstellten, dass es hier juristisch keine Ausreden gibt, dass alles rechtlich einwandfrei und unstrittig ist, die Beweislage eindeutig, und die Schuld des Halters nicht in Zweifel gezogen werden kann. Sofern das Fahrzeug von mehreren Personen gefahren wird, so liege die Darlegungs- und Beweispflicht angeblich beim Halter, sonst hafte er pauschal.

Auch die neu gestellte Frist ließ ich verstreichen. Ende April flatterte mir Post von einer weiteren Abzockerfirma ins Haus, nämlich vom Inkassounternehmen Tesch Inkasso, die beauftragt wurde, die Forderung einzutreiben. Dafür schlugen sie wiederum 20 Euro drauf, weshalb die Forderung inzwischen stolze 56,50 Euro betrug. Dazu gab es jede Menge Rechtsgeschwurbel zu lesen, und der Hinweis, dass sie Inkassovollmacht besäßen, und ich mir „weitere Kosten und Maßnahmen“ ersparen könnte, wenn ich sofort überweise, sonst würden sie weitere Schritte einleiten. Freundlicherweise lag ein Überweisungsschein mit der Forderung bereits bei. Wer hätte bei soviel Entgegenkommen noch nein sagen können?

Als ich dann sogar diese Frist verstreichen ließ, lag Mitte Mai der nächste Brief im Briefkasten. Wieder die Inkassofirma, die mich „der guten Ordnung halber“ darauf aufmerksam machte, dass sie bald „alle Unterlagen zur Einleitung gerichtlicher Maßnahmen an unsere Vertragsanwälte übergeben“ würde. Aber ich sollte die Sache doch „außergerichtlich und einvernehmlich“ lösen wollen, denn sonst „wird die Forderung auf gerichtlichem Wege tituliert und mittels anschließender Zwangsvollstreckung beigetrieben“. Das würde ich ja schon „aufgrund der weiteren, nicht unerheblichen Kosten, welche zu Ihren Lasten gehen“ nicht wollen. Au weia! Wüste Drohungen! Jetzt musste ich also ganz schnell handeln.

Ganz schnell ließ ich wiederum die neue Frist verstreichen. Und so meldete sich Ende Mai ein netter Rechtsanwalt postalisch bei mir, nämlich der Thomas aus Frechen. Der freche Thomas wies mich „unter Versicherung anwaltlicher Vollmacht“ erneut auf die Forderung der Firma Park & Control hin, da ich trotz der „gütlichen Einigungsversuche“ bislang keine Zahlung geleistet hatte. Interessanterweise wurden mir keine Anwaltskosten auf die Forderung aufaddiert, weshalb es bei den 56,50 Euro bleiben sollte. Aber es würde bald ein „gerichtliches Mahnverfahren gegen Sie eingeleitet werden“. Und „mit der Beantragung des Mahnbescheides bei Gericht fallen weitere, nicht unerhebliche Mehrkosten an“, die ich jetzt gerade noch vermeiden könnte, wenn ich dem frechen Thomas rechtzeitig mein Geld überweise. Denn „sollte die Forderung rechtskräftig tituliert werden, kann ein Gerichtsvollzieher mit der Zwangsvollstreckung beauftragt und ggf. eine Kontopfändung bei Ihrer Bank oder eine Lohn- und Gehaltspfändung bei Ihrem Arbeitgeber durchgeführt werden.“. Bemerkenswert finde ich, wie mir solche Subjekte „mit freundlichen Grüßen“ die Zwangspfändung meines Kontos und meines Lohns in ihren Schreiben androhen, und ich mich dabei gleichzeitig „sehr geehrt“ fühlen sollte. Briefkonventionen in Deutschland haben schon etwas inhärent sehr Verlogenes an sich, oder?

Mit der gruseligen Drohung des Rechtsanwalts Thomas hatte ich nun offenbar keine andere Wahl, und so entschloss ich mich schließlich doch noch dazu, auch die neue Frist wiederum verstreichen zu lassen. Von mir würden diese Abzocker kein Geld sehen. Soll der freche Thomas nur kommen, mein Körper war bereit. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich allerdings längst selbst im Netz informiert. Dort wird Betroffenen dringend geraten, nicht zu zahlen, und auf die Schreiben dieser Firmen nicht zu antworten, denn anders als diese es in ihren lästigen Drohbriefen implizieren, ist die Rechtslage alles andere als eindeutig. Eine pauschale Halterhaftung ist völliger Unfug, genauso wie die angebliche Beweispflicht des Halters. Park & Control lügt die Adressaten ganz dreist und bewusst an, um eine Einschüchterung und somit Zahlungsbereitschaft zu erreichen. Ungestraft.

Und damit ist auch die bei Bagatellverstößen übrigens sehr umstrittene Halterermittlung wertlos. Wenn der Fahrzeughalter einfach bestreitet, den Parkverstoß begangen zu haben, hat die Firma vor Gericht bereits ganz schlechte Karten. Rechtlich gesehen muss ich Dokumente, die mir von verwirrten Personen unter die Scheibenwischer geklemmt werden, nicht einmal als zugestellt betrachten, da diese dafür nicht vorgesehen sind. Wenn ich also von der dubiosen Strafe nichts weiß, kann ich diese natürlich auch nicht begleichen. Außerdem wird die Beschilderung auf den Parkplätzen bewusst so gestaltet, dass sie leicht übersehen werden kann, wenn man die Vorgehensweise nicht bereits kennt. Die Schrift auf den Schildern wird ebenfalls kleiner gehalten als nötig. Beispiele für diese Irreführung gibt es viele, deutschlandweit. Die Kulanzzeit, die eigentlich 20 bis 30 Minuten betragen sollte, wird ebenfalls absichtlich ignoriert. Der Grund ist simpel: Der Betreiber des jeweiligen Supermarktes selbst bezahlt Park & Control nichts. Es handelt sich um gewinnstrebende Parkplatzbewacher, die allein davon profitieren wenn mehr Leute in ihre Falle tappen. Je mehr Supermarktbesucher alles richtig machen, desto weniger verdient die Firma. Und als Besucher gehe ich erst einmal davon aus, dass ich als zahlender Kunde auf dem Parkplatz willkommen bin, und nicht während des Einkaufens abgezockt werde.

Die geforderte Vertragsstrafe von anfänglich 30 Euro ist übrigens ebenfalls rechtswidrig, da sie viel höher liegt als vergleichbare Strafgebühren der öffentlichen Parkraumüberwachung. Erfahrungsgemäß lassen die meisten Betroffenen sich von den Strafzetteln jedoch leicht erschrecken, so dass diese die Strafe oftmals noch am selben Tag bezahlen. Wegen eines 5 Euro-Einkaufs für Snacks wollten sie zuletzt fast 60 Euro von mir haben. Dafür werde ich diese Filiale definitiv nie wieder betreten, und sie werden an mir auch nichts mehr verdienen. Ich weiß aus verlässlicher Quelle, und auch direkt von anderen Betroffenen, dass nicht wenige das genauso handhaben wie ich, und sie die Filialen, die solche Maßnahmen gegen ihre eigene Kundschaft durchsetzen, komplett boykottieren. Insofern würde es mich wundern, wenn der Filialbetreiber dabei am Ende des Tages Gewinn macht.

Seit Juni habe ich nun keine Schreiben mehr erhalten. Offenbar haben sie gemerkt, dass ich mich nicht einschüchtern lasse und bei mir nichts zu holen ist, und dass sie eben ein Gerichtsverfahren wegen 56,50 EUR gegen mich einleiten müssten. Und das bei zweifelhaften Erfolgschancen. Im Gegenteil, wurden Klagen der Firma Park & Control bereits von Gerichten abgewiesen.

Meine Damen und Herren, so ist Deutschland. Man wird belogen, betrogen, und bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten mit schmutzigen Tricks um sein Geld erleichtert. „Alles rechtlich einwandfrei“ verkündete der Supermarktbetreiber sogar öffentlich zu seiner neuen Parkraumüberwachung. Da ist überhaupt nichts einwandfrei, das ist eine ganz schöne Frechheit, mit welchen Mitteln da gearbeitet wird.

Weiterführende Links:

https://www.kanzlei-hollweck.de/ratgeber/parkplatzkontrolle/

http://www.takkiwrites.com/30-euro-fuer-parkverstoss-ist-das-ueberhaupt-zulaessig/

http://www.verkehrsrecht.gfu.com/2016/01/keine-halterhaftung-fuer-vertragsstrafe-bei-unberechtigtem-parken-auf-privatgelaende/

https://www.test.de/Privatparkplaetze-Duerfen-Supermaerkte-Knoellchen-an-Parksuender-verteilen-5446920-0/

Die Gebührennazis des Rundfunk-Beitrags“service“ terrorisieren mich schon seit Monaten. Letztes Jahr im Oktober hatte ich im Rathaus meine Ummeldung zur neuen Wohnung gerade eben durchgeführt, da hatte ich auch schon einen Erpresserbrief der Rundfunkmafia im Briefkasten. Offenbar werden meine bürgerlichen Daten nur wenige Minuten nach jeder Änderung als allererstes bereitwillig an die Staatspropagandamaschinerie von ARD, ZDF und Deutschlandradio übermittelt. Als kompromissloser GEZ-Gegner ignorierte ich die ekelerregenden Bettelbriefe, die inzwischen monatlich bei mir eintrafen. Zunächst ging es nur um die „freundliche“ Mitteilung zur Anmeldepflicht, ich sollte doch bitte brav Auskunft über mich geben, so wie das von hörigen, obrigkeitstreuen Bürgern in Deutschland erwartet wird. Den Antwortbrief sollte ich natürlich selbst frankieren. Einen verdammten Scheiß würde ich tun.

Die Anmeldungsaufforderungen wurden von Monat zu Monat immer aufdringlicher, bis sich die Anmeldung schließlich auf magische Weise von selbst erledigt hatte: Man informierte mich irgendwann im Frühjahr über meine Zwangsanmeldung. Toll, wie sich Dinge erübrigen konnten, wenn man sie nur konsequent genug ignoriert. Als nächstes bekam ich regelmäßig Hinweise über die zu zahlenden Beiträge, die sich bereits seit Oktober fortwährend anhäufen. Diese kriminellen Halsabschneider forderten ein monatliches Schutzgeld von 17,98 EUR ein. Falls ich den Zahlungen weiterhin nicht nachkommen würde, so drohte man mir, müsste ich (natürlich neben den großzügigen Mahngebühren) mit der Zwangsvollstreckung rechnen, mit Kontopfändung, Mietkautionspfändung, und mein erstgeborener Sohn würde mir mit Sicherheit auch weggenommen. Nicht allein, dass man mir mit solchen drastischen Maßnahmen drohte, die Kosten zur Beantragung der Zwangsvollstreckung würden mir ebenfalls aufgelastet, so als würde die Kontopfändung nicht schon ausreichen, um mich zu bestrafen. Die GEZ wirft also nicht einfach nur die Fensterscheiben meiner Wohnung ein, sie stellt mir auch noch die Backsteine in Rechnung, die sie dafür benötigen würde.

Die öffentlich-unrechtliche Rundfunkmafia schüchtert Beitragsschuldner monatelang systematisch ein, droht mit drakonischen Strafmaßnahmen, und erwartet trotzdem Verständnis für die anachronistische und äußerst umstrittene Gebührenpflicht, für das sie damit definitiv nicht beitragen. Seit Monaten lese ich in Ruhe auf Internetseiten und Foren zum Thema GEZ-Widerstand, doch besonders viel weitergebracht hat mich das nicht. Entweder man lässt sich auf einen gigantischen Haufen Bürokratie und juristischen Stress ein, den ich weder einschätzen noch verstehen kann, oder man unterwirft sich und zahlt die fragwürdige Unrechtsabgabe. Von Laien wird erwartet, dass sie wahrscheinlich zentimeterdicke Klageschriften fehlerfrei und ausreichend gut begründet verfassen, nur um ein paar Monate Aufschub im Kampf gegen die dreiste Abzocke zu bekommen. Letzten Endes wird der Widerspruch ohnehin abgelehnt, die Verfassungsklage sowieso abgewiesen, oder wegen winzigsten Formfehlern erst gar nicht anerkannt. Ich musste lange mit mir ringen, ob es mir das Wert wäre.

Da der bürokratische Aufwand für mich als Berufstätigen absolut nicht zu bewältigen ist (wobei es hier ja nicht nur um das reine Ausfüllen der unterschiedlichsten Anträge und Formulare geht, sondern auch um die Zeit, die ich mit dem Einlesen in juristische Grundlagen und dem Verstehen selbiger verbringen muss), habe ich bei mehreren Anwälten für Verwaltungs- bzw. Verfassungsrecht bezüglich eines Mandats angefragt. Die Antworten waren leider noch viel ernüchternder als ich erwartet hatte: Die meisten lehnten ein Mandat wegen Arbeitsüberlastung ab (wobei das auch eine blumige Umschreibung für „Och nö, nicht schon wieder ein GEZ-Gegner“ sein könnte). Ein kompetenter Anwalt bot mir seine Hilfe tatsächlich an (ein Dankeschön an der Stelle!), erwartete aber einen Vorschuss von mindestens 1500 EUR, bei einem Stundensatz von etwa 250 EUR. Damit war das Vorhaben dann leider gestorben, bevor es aus der Taufe gehoben werden konnte. Ich dachte mir ja, dass es teuer werden würde, aber das überstieg sogar meine Vorstellung. Alleine für die Anzahlung könnte ich knapp sieben Jahre lang die dauerhafte „Erbschuld“ bei der GEZ begleichen. Am Ende reicht der Vorschuss wahrscheinlich kaum, um die Klage vorzubereiten. In Deutschland kann ich es mir scheinbar nicht leisten, für mein Recht zu kämpfen. Was bleibt ist die Resignation.

Da die Anordnung der Zwangsvollstreckung nun unmittelbar bevorsteht, und ich mir eine solche nicht leisten kann, bleibt mir nach 14 Monaten passiven Widerstands keine andere Wahl mehr, als die bisher geforderten 250 EUR endgültig im Klo herunterzuspülen, bzw. an die Gebührennazis zu überweisen. Für extrem schlechtes und vor allem völlig überflüssiges Fernsehprogramm zahle ich nun also auch meine unfreiwillige Spende. Aber ich bin sicher, Florian Silbereisen freut sich über meinen Beitrag, wenn er sich davon einen vergoldeten Schaltknauf für seinen Porsche kauft, oder Daniela Katzenberger, wenn sie sich davon mal wieder die Brüste machen lässt, oder Helene Fischer, die sich nach der Show auf meine Kosten eine Flasche Champagner aufs Hotelzimmer bringen lässt – alles finanziert von unseren Gebühren. Danke, ihr Wichser vom Rundfunk-Abzockservice, dass ich die miese Staatspropaganda der Regierung, die ich nicht gewählt habe, nun auch selbst finanzieren darf. Ich finde es super, dass ich die voranschreitende Volksverblödung durch die Öffentlich-Rechtlichen unterstützen kann. Ihr macht mein Leben soviel schöner! Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

tl;dr: Keine Zwangsfinanzierung von Medienkonzernen!

Steam ist der allerletzte Dreck. Ich bin echt sauer! So lasse ich mich als Kunde nicht behandeln. Ich fühle mich betrogen, und ich hasse Valve und seine Distributionsplatform dafür. Es geht nicht um viel Geld. Es geht um 21,19 EUR, und es geht ums Prinzip. Steam hat mein Geld entwertet, zweimal hintereinander, und der verdammte Mistladen ist nicht bereit, mir dafür auch nur im Geringsten entgegenzukommen. Schon vor Monaten veröffentlichte ich einen Artikel, ich dem ich meine Meinung über die gefürchteten Steam-Rabatte (80%!) äußerte, und dass sich dabei so mancher wahrscheinlich schon fest in den Hintern beißen musste, wenn er zuvor versehentlich den (SEHR viel) höheren Preis bezahlt hat. Am liebsten würde ich Gabe Newell jetzt dafür in die Fresse hauen. Für 21,19 EUR. Für zwei verpasste Rabatte in vier Tagen.

Vergangenen Donnerstag wollte ich für mich und einen Freund ein neues Spiel kaufen, das die Tage auf dem IT-Newsportal Golem beworben wurde. 18,99 EUR sollte die Einzel-Lizenz kosten. Die Alternative war ein vergünstigtes 4er-Pack – weil es eben ein Vierspieler-Coop-Spiel ist. Für vier Exemplare gab es aber keinen Bedarf, die wäre ich wahrscheinlich auch nicht mehr losgeworden, also beschloss ich zähneknirschend zwei einzelne Spiele zum vollen Preis zu kaufen. Das wäre ja alles noch in Ordnung gewesen.

Mein Exemplar hatte ich bereits am Donnerstag bezahlt, um es wenigstens ein paar Minuten zum Testen anzuspielen. Am Samstag wollte ich dann das zweite Spiel als Geschenk dazukaufen. Zunächst ungläubig betrachtete ich den nagelneuen „2er-Pack“-Kaufen-Button, der sich mir da plötzlich aufdrängte. Mein Hirn musste kurz aus dem Standby hochfahren. „Ihr seid doch echt ein paar blöde Schweine„, entfuhr es mir in einem kurzzeitigen Anflug von Zorn. Das 2er-Pack gab es zum vergünstigten Preis von 27,99 EUR. Das war genau jenes 2er-Pack, das ich gerade mal zwei Tage zuvor vergeblich gesucht hatte. Ich hätte mir damit 10 Euro sparen können. Für ein 2er-Pack gab es nun aber gar keinen Bedarf mehr, also kaufte ich (diesmal noch viel intensiver zähneknirschend) das fehlende zweite Spiel als Geschenk. Das wäre ja alles noch fast in Ordnung gewesen.

Announcement – Valve 31 Aug. 2014
Today’s Deal: Save 40% on [Spielname]!*
Look for the deals each day on the front page of Steam. Or follow us on twitter or Facebook for instant notifications wherever you are!
*Offer ends Tuesday at 10AM Pacific Time

Gestern begrüßte mich Steam beim Starten mit dieser Meldung, die an Hohn kaum noch zu überbieten ist: 40% Rabatt für GENAU DIESES SCHEIß SPIEL. Genau HIER, genau JETZT, und natürlich nur noch für 24 Stunden. Besagtes 2er-Pack kostete jetzt nur noch 16,79 EUR – das ist WENIGER als ich für eine EINZELNE Lizenz bezahlen musste. Ich hab ZWEI davon kaufen müssen! Boah, Steam! Das war absolut nicht mehr in Ordnung! DAS war eine Frechheit bislang unentdeckten Ausmaßes. Meine geballte Faust fuchtelte wild vor dem Monitor herum, ich konnte diesen Reflex kaum unterdrücken. Ich fühle mich betrogen. Ich fühle mich abgezockt. Ich fühle mich ernsthaft um 21,19 EUR bestohlen. Soviel Pech in nur vier Tagen bin ich nicht bereit kommentarlos zu akzeptieren.

Der Freund, mit dem ich das Spiel zusammen gekauft hatte, bat mich darum, doch unbedingt ein Ticket beim Steam Support aufzumachen. Er glaubte zwar genausowenig wie ich daran, dass meine Probleme dort jemanden interessieren würden, aber ich sollte es wenigstens versuchen und meinen Fall schildern. Das Ergebnis war noch schlimmer als erwartet: Keine hohlen Textbausteine, kein geheucheltes Verständnis, nur der wortkarge Hinweis darauf, dass es keine teilweisen Rückerstattungen gibt, keine Umwandlungen in Packs, keine Kulanz, rein gar nichts. Ich bin von Steam also einfach nur dreist übers Ohr gehauen worden.

Vielen Dank für Ihre Nachricht an das Steam Support Team.

Unser Zahlungssystem ist automatisiert, und wir können leider keine teilweisen Rückerstattungen oder Gutschriften für den Differenzbetrag ausstellen.

bitchplease

Fuck you, Steam! Ihr könnt mich mal so richtig. Ich weiß gar nicht, wie ich soviel Wut über eure affige Preispolitik kanalisieren soll. Das wird mir eine Lehre sein, bei diesem Scheißverein nochmal einen dämlichen Download zu kaufen. Bei einer Retail-Version aus dem Handel bliebe mir immerhin noch ein (geringer) Mehrwert in Form der Schachtel und des Datenträgers, aber diese Möglichkeit hatte ich in diesem Fall ja nicht. Ein zweites Mal falle ich auf diese Abzockmaschinerie nicht mehr rein. Vielleicht schaue ich mich dann einfach gleich bei Piratebay um – die haben das ganze Jahr über Rabatt, und ich muss mir nicht mehr via Popup-Fenster anschauen, wie Steam quasi über Nacht lachend mein Geld verbrennt. Spiele kaufe ich ab heute nur noch für Centbeträge oder gar nicht.

steamdealsIch bin kein Fan von Steam, das ist kein Geheimnis. Ich verabscheue jede DRM-Platform, ich protestiere gegen alle restriktiven Formen von Kopierschutz, und ich mag es absolut nicht, wenn ich Spiele als „Digital Download“ erwerben muss, also „ohne etwas in der Hand“ zu haben. Dennoch sind mir auch die Vorteile von Steam durchaus bewusst. Hin und wieder kann ich sogar meinen Frieden mit Steam machen.

Kürzlich machte ein Kollege mich darauf aufmerksam, dass es ein bestimmtes Spiel gerade bei Steam im Angebot gibt. Seit Wochen schon spielte ich mit dem Gedanken, jenes Spiel zu kaufen. Na wenn es jetzt sogar günstiger zu haben ist, dann spricht ja nichts mehr dagegen, dachte ich. Am selben Abend war ich noch mit ganz anderen Dingen beschäftigt, und auch am darauffolgenden Abend hatte ich weder Zeit noch Lust, irgendwelche Spiele zu spielen. Zwei Tage später wollte ich im Büro erneut auf das Thema zu sprechen kommen: „Ich glaube heute Abend kaufe ich mir das Spiel. Heute habe ich endlich Zeit!“, woraufhin mein Kollege entgegnete: „Jetzt ist das Spiel aber nicht mehr im Angebot, das galt nur bis gestern Abend. Jetzt kostet es 30 Euro mehr.“. Aha. Äh, wie bitte?

Pech für mich. So ist das Steam-Gamer-Leben wohl. Ob Holiday Sale, Summer Sale oder Weekend Deals: Die sogenannten Steam Deals gibts nur für sehr begrenzte Zeit, und wer nicht sofort zuschlägt, schaut eben zwangsläufig in die Röhre. Die unverschämt günstigen Angebote von Steam sind mit bis zu 75% Preisnachlass so bekannt, dass es Steam-Nutzer gibt, die praktisch ausschließlich Spiele dann kaufen, wenn sie im Angebot sind. Und wenn wir ehrlich sind, alles andere wäre wirtschaftlicher Quatsch. Genau darum stört es mich, und damit bin ich womöglich der einzige. Es ist an der Zeit, wieder ein wenig herumzunörgeln.

Ich bin ein Mensch, der immer versucht möglichst einfach zu denken. Entweder das Spiel ist 50 Euro wert oder es ist nur 20 Euro wert. Wenn es 20 Euro wert ist, kann ich es mir nicht mehr für 50 Euro kaufen, weil ich bereits weiß, dass ich dabei dreist abgezockt werde. So etwas kann ich rational nicht mehr vor mir selbst verantworten. Das ist Nepp. Wieso wird es nicht dauerhaft für 20 Euro angeboten? Wenn ich es für 20 Euro im Angebot gesehen und dieses leider verpasst habe, dann werde ich sicherlich den Teufel tun und wenige Stunden später freiwillig den deutlich höheren Preis dafür bezahlen. Eher verzichte ich komplett darauf, oder – schlimmer noch – ich schaue mich verärgert und mit einer gewissen „Jetzt erst recht“-Mentalität bei den Tauschbörsen um, damit ich nicht diesem permanenten Angebots-Zeitdruck ausgesetzt bin, zugreifen kann wann ICH mich dazu entschließe, und nicht wenn Steam es mir kurzzeitig vor die Nase hält. Wie soll man da ein Wertbewusstsein entwickeln, wenn man genau weiß, dass das Spiel einmal für ’n Appel und ’n Ei über die Theke geht, und im nächsten Moment muss man es schon fast auf Raten kaufen. Was soll man daraus lernen? Dass es weder darum geht, was das Produkt wert ist, oder was der Kunde bereit ist dafür zu zahlen, sondern allein darum ob man den Verkäufer an seinem großzügigen Tag erwischt?

Bei einem Preisnachlass um 75% beispielsweise spukt bei mir die Vorstellung im Kopf herum, dass ich das Spiel vier(!) Mal hätte kaufen können, wo ich jetzt nur noch genau eine einzige Lizenz bekomme. Oder umgekehrt: Nur weil ich das knappe Zeitfenster verpasst habe, bezahle ich vier Mal soviel wie zuvor – wohlgemerkt für exakt dieselbe Leistung. Es ist doch praktisch unmöglich in so einem Fall NICHT das Gefühl zu haben, gründlichst über den Tisch gezogen worden zu sein. Genug jedenfalls, dass ich an dem Spiel selbst vermutlich keine große Freude mehr hätte. In der Realität ist das gleichbedeutend mit dem Zwang, bei jedem Spiel zu warten, bis es zufällig gerade im Steam-Angebot zu haben ist, und es dann auch ja nicht zu verpassen, sonst darf man sich erneut monatelang auf die Lauer legen. Oder man bezahlt eben doch die Apothekenpreise, die ohne Angebot üblich sind.

„Da hat scheinbar jemand was gegen niedrige Preise?“, darf ich mir anhören, wenn ich meine Meinung zu dem Thema ausspreche. „Wenn im Supermarkt die Butter im Angebot ist, dann doch auch nur für kurze Zeit.“. „Steam wird doch wohl noch selbst entscheiden dürfen, was sie zu welchem Preis verkaufen wollen.“. Ja, Steam darf natürlich alles selbst entscheiden. Nein, ich hab natürlich nichts gegen niedrige Preise. Aber wenn im Supermarkt die Butter für 70 Cent im Angebot war, und ich soll eine Woche später 1 Euro dafür bezahlen, dann verursachen diese 30 Cent Unterschied keine stechenden Schmerzen in meinem Geldbeutel. Was anderes ist das doch bei 30 Euro, oder nicht? Außerdem ist Butter (oder Milch, Nudeln, Käse etc.) ein Artikel, den man regelmäßig kauft und auf den man (mehr oder weniger) angewiesen ist. Da erwischt man zwangsläufig irgendwann das Angebot.

Klärt mich auf! Fühle ich mich in meiner Opferrolle zu sehr wohl, oder ist dieses Preisgestaltungssystem wirklich so verkorkst, wie es mir im Moment erscheint? Gibt es überhaupt einen Grund etwas zu kaufen, das nicht im Angebot ist? Wie hat man das gemacht als der Staubsauger beim Elektrofachmarkt für weniger als die Hälfte im Angebot war? Müssen wir uns bald für jedes Produkt, für das wir uns interessieren, in einen Newsletter eintragen, der uns informiert, wenn es wieder im Angebot ist? Und wenn es mal soweit kommen sollte, dass alle Menschen alles nur noch im Angebot kaufen, wird es dann auch sowas wie Angebote unter den Angeboten geben?