Ich erinnere mich an eine unschöne Begebenheit aus meiner Kindheit – ich war gerade sieben oder acht Jahre alt – da hatte ich mir für 4 DM ein Teenage Mutant Hero Turtles Comicbuch gekauft. Auf die Geschichten meiner grünen, maskierten Helden war ich so gespannt, dass ich das Buch sofort im Anschluss hochkonzentriert verschlang. Ich saß damals lesend auf dem Rücksitz unseres Autos, einem Audi 80, während meine Mutter mit uns Kindern zu einem Waldspielplatz fuhr. Dumm nur, dass mir pünktlich bei unserer Ankunft plötzlich speiübel wurde und ich allein in meinem Elend auf einer Bank lag, während meine Geschwister quietschvergnügt auf dem Spielplatz herumtollten. Für meine Mutter war sofort alles klar: Ich sollte künftig während der Fahrt nichts mehr lesen und lieber aus dem Fenster schauen. Daran habe ich mich seitdem gehalten.
Erst viele Jahre später sollte ich wieder einen ganz ähnlichen Anfall haben, nämlich beim Zocken auf einer kleinen LAN-Party bei Freunden. Mir wurde ohne ersichtlichen Grund beim Spielen irgendeines Egoshooters schlecht. Als ich absolut nicht mehr weiterspielen konnte, musste ich pausieren. Nach einer Stunde versuchte ich es erneut, diesmal ohne Probleme. Ein Jahr später bei einer ganz ähnlichen Situation der gleiche Mist: Sobald ich einen Egoshooter startete, wurde mir schwindlig und leicht übel. Ich pausierte. Meine Freunde wunderten sich genauso darüber wie ich. Eine Stunde später konnte ich dann wieder mitspielen. Inzwischen wurde mir klar, dass die Übelkeit mit dem Spiel zusammenhängen musste.
Die Selbstdiagnose: Motion Sickness, oder wie ich sie nenne: Egoshooter-Krankheit. Die Symptome: Schweißausbruch, Schwindel und Übelkeit beim Spielen von Egoshootern. Da ich schon in meiner Jugend ab Mitte der 90er Jahre im großen Stil Egoshooter in allen Formen und Ausprägungen gespielt habe ohne je Schwierigkeiten damit gehabt zu haben, vermute ich außerdem, dass es mit der Größe des Monitors zusammenhängt – und damit wie nahe ich an selbigem sitze. Erst seit ich zum Spielen einen 27″-Monitor verwende, ist es wirklich auffällig schlimm geworden.
Kürzlich wollte ich in meinem spätjugendlichen Leichtsinn Bioshock Remastered ausprobieren, doch ich hielt tatsächlich keine 15 Minuten durch. Schon kurz nach der Einleitung fing ich an zu schwitzen, dann folgte wie üblich ein unangenehmes Schwindelgefühl im Kopf und zuletzt die fiese Übelkeit, die mir den Rest gegeben hat. Ich musste aufhören. Zu meiner Verteidigung: Das Spiel fängt mit einer Szene an, in der man eine Weile im Wasser schwimmt, während die Ansicht permanent schaukelt und schwankt. Dennoch hat mich diese Erfahrung wirklich beunruhigt, da ich zwar schon seit Jahren kein echter Zocker mehr bin, aber mich dennoch ab und zu die Spielbegeisterung wieder packt. Ich fände es sehr traurig, wenn ich dieses Hobby irgendwann aus gesundheitlichen Gründen völlig aufgeben müsste.
Eigentlich bin ich auch voller Vorfreude auf kommende VR-Spiele und ich plane schon lange die Anschaffung eines kompletten VR-Systems, sobald die Technik reif ist. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, könnte es sein, dass das Zeug mein Gehirn komplett überfordert und ich auf meine alten Tage dann nur noch mit einem Eimer in der Hand mit der VR-Brille spielen kann. Schöne Aussichten sind das. Hoffentlich ist es das dann wenigstens wert.
Ich glaube ich habs schonmal erwähnt, ab und an hab ich das auch, aber das kommt bei mir nur wenn das FOV klein ist (65 Grad), ab und an stört mich auch das Motion Blur, oder ähnliche Effekte.
Das FOV ist oft auf 65 Grad eingestellt weil das angenehm ist wenn man von der couch aus mit einem Gamepad auf nem großen Fernseher spielt, also eher so ne Konsolen Sache. Für PC Spieler ist ein FOV von 85-90 Grad sinnvoll, mittlerweile kann man das bei den meisten Spielen deshalb direkt im Optionsmenü einstellen, bei älteren Spielen (ka wies bei Bioshock ist) musste man das meistens in einer .ini Datei umstellen. Eventuell kannst du auch mal Sweet Fx versuchen da gibt es für die meisten Spiele config Dateien, die das auch etwas abmildern oder beseitigen können durch deaktivieren von manchen Effekten.
Ganz schlimm bei mir ist dann noch, wenn das Spiel einen krassen Head bob hat. Das muss ich auf jeden Fall immer ausstellen.
Kann schon sein dass es auch mit Monitorgröße und Monitorabstand zu tun hat, da hab ich leider keine Vergleichsmöglichkeit.
Danke für die Tipps. Also das sind ja schon einige gute Hausmittel, die du empfiehlst:
– FOV
– Motion Blur
– Head Bob
Tatsächlich habe ich bei Bioshock im Optionsmenü ein Häkchen für „Erweitertes Sichtfeld“ gefunden, aber leider keine Angabe darüber, wieviel Grad das jeweils entspricht. Ich muss da mal einen ausgiebigen Versuch starten.
In meiner Verzweiflung konnte ich mir beim letzten Mal damit behelfen, dass ich den Augenabstand zum Monitor erhöht habe. Also wenn ich links, rechts, oberhalb und unterhalb des Monitors noch genug Fixpunkte sehe (Drucker, Heizkörper, Tischplatte etc.), dann kann ich die 3D-Ansicht des Spiels tatsächlich ertragen.
Ich vermute daher, dass mein Kopf nicht damit klarkommt, wenn das 3D-Bild praktisch den kompletten Sichtbereich der Augen einnimmt.
Das Phänomen konnte ich an mir auch schon beobachten als ich GTA V gezockt hab und mit einem Flugzeug unterwegs war. Ich vermute auch dass es mit der Monitorgröße zu tun hat.
Bezüglich VR kann ich Dich allerdins beruhigen. Bei Spielen, in denen man sich natürlich bewegen kann, kommt normalerweise keinerlei Übelkeit auf. Das liegt einfach daran dass das Bild vom Auge mit den Sinneseindrücken der Bewegungssensoren übereinstimmt, was ja am Monitor nicht der Fall ist.
Ausgenommen natürlich Autorennsimulationen o.Ä., oder schlecht portierte Spiele.
Alles klar, danke für den Einblick. Dann verlasse ich mich mal auf dein Wort und schreite in den kommenden Jahren ohne Bedenken ins VR-Zeitalter.
Auf jeden Fall gut zu wissen, dass ich nicht der einzige bin, dem beim Zocken mal unwohl wird.