„75 GB sollten eigentlich genug für jeden sein.“ – Nein, nicht Bill Gates hat das gesagt, auch nicht Telekom-Chef René Obermann. Aber irgendjemand wird es wohl gesagt haben, sonst würden wir jetzt nicht darüber diskutieren.
Retro ist schon toll – aber natürlich auch nicht immer. Ich erlaube mir, mal wieder einen kleinen Aufruf zu starten. Es gibt wieder eine Petition, die ich als sehr unterstützenswert erachte. Wer nicht hilflos dabei zuschauen will, wie die Telekom unsere Internetzugänge kastriert, Eintrittsgeld für Webseiten einführt, und damit die Netzneutralität zerstört, der möge doch bitte unterzeichnen. Zum Zeitpunkt meiner Unterzeichnung waren es bereits über 90.000.
Petition: An: Deutsche Telekom AG: Drosselung der Surfgeschwindigkeit stoppen
Die Telekom verteidigt ihre Drosselungspläne schon sehr geschickt in der Öffentlichkeit. Das effektivste Mittel von dem sie Gebrauch macht, ist, die Wenigsurfer auf ihre Seite zu ziehen: „Es betrifft euch doch gar nicht! Ihr seid die 97%! Ihr bezahlt das teure Internet für die rücksichtslosen Vieldownloader mit! Jemand der soviele Daten runterlädt, ist doch sowieso ein böser Raubkopierer und ein krimineller Tauschbörsennutzer, und damit habt ihr doch nichts zu tun! Euer Internet wird viel billiger, wenn wir die kranken Vielsurfer endlich stoppen, die das ganze Internet blockieren. Naja ok… das wohl nicht… aber es wird zumindest NICHT TEURER für euch! Jedenfalls jetzt noch nicht! Denkt mal darüber nach! Eure Telekom.“
Diese Propaganda kommt bei der Zielgruppe ziemlich gut an, wie es aussieht. Kein Forum, wo nicht jemand voller Stolz verkündet, dass er die Pläne der Telekom ja eigentlich total gut findet, weil es doch nicht angehen kann, dass das Internet von einigen Wenigen so intensiv ausgenutzt wird, und die Wenignutzer bekämen dann kaum noch was davon ab. Aber eigentlich geht es gar nicht darum, dass man selbst Vorteile aus den Tarifänderungen ziehen würde (was nämlich nicht der Fall ist), sondern nur darum, die anderen damit zu benachteiligen. Trotzdem streiten deutsche Internetnutzer absurderweise darüber, ob die Abschaffung der Flatrate gut für sie sei. „Die arme Telekom kann diese Last nicht mehr tragen, wir dürfen nicht mehr soviel downloaden. Weg mit der Flatrate, her mit der Internetmaut!“. Selten konnte jemand mehr Begeisterung für die Beschneidung unserer Freiheiten entfachen, Rückschritt besser als Fortschritt tarnen, als die Telekom. Die Telekomiker können sich eigentlich zurücklehnen, Tee trinken, und abwarten, bis der Shitstorm sich gelegt hat. Dann geht es an die Umsetzung der Pläne.
Nunja, zu dem Thema wurde ja bereits in den Medien alles gesagt. Mich hat die Drosselkom als potentiellen Kunden endgültig verloren.
Für früher konnte man sich dies ja ganz gut vorstellen, aber diese Entwicklung in der heutigen Zeit? Das muss doch nun wirklich nicht sein.
Da bin ich ganz deiner Meinung. Die Telekom kann doch nicht jahrelang die Verbreitung von DSL-Flatrates massiv vorantreiben (weil sie daran kräftig verdienen), und dann die Geschwindigkeit immer weiter erhöhen (6 Mbps, 16 Mbps, 32, 50, 100, 200…) und dann irgendwann auf die Bremse treten und sagen „Sorry Leute, die Leitungen sind dicht, wir müssen eure Leitungen leider drosseln“. Das sind selbstgeschaffene Probleme. Die brauchen sich über nichts wundern.
Das funktioniert so einfach nicht. Ich bin ohnehin der Meinung, dass es ab 32 Mbit/s schon recht absurd wurde. Welcher Privathaushalt braucht bitte eine 200 Mbit-Anbindung? Ich kann auf solche Monster-Übertragungsraten gerne verzichten, wenn ich im Gegenzug dafür ungedrosselte echte 16 Mbit behalten dürfte. Das ist meine Forderung. Kein Schwein braucht noch schnellere Leitungen bis vor die Haustür. Jedenfalls im Moment definitiv noch nicht.